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13. Oktober 2016 4 13 /10 /Oktober /2016 08:08

1986 in der kenianischen Hauptstadt Nairobi geboren, veröffentlichte Fyah Son Bantu, der sich zuerst Fireson nannte, 2004 seinen ersten offiziellen Track. Nun versucht er, mit dem von Djei Gogo produziertem 'Hungry Days' international durchzustarten. Und die Chancen stehen nicht schlecht, dass er damit endlich mehr Aufmerksamkeit bekommen wird.

Cover zu Hungry Days von Fyah Son Bantu

International gut aufgestellt ist auf jeden Fall die Gruppe der Leute, die ihn bei dem Werk diesmal unterstützt haben. Neben dem oben erwähnten Produzenten aus Prag sind zum Beispiel bei 'Fi A Buss' The Gideon aus Port Antonio (Jamaika) und Ucee zu hören, der vor seinem Umzug nach Prag in Regensburg gelebt hat.

Im Video zu 'Oh Mama' spielt Tony Graves von der tschechischen Gruppe Monkey Business die in den Lyrics angesprochene Mutter. Raus kommt das Ganze zudem über Batelier Records aus der Slowakei.

Wer gerne mal hören möchte, was Fyah früher gemacht hat, wird hier unter https://soundcloud.com/batelierrecords/fireson-bantu-she-want-fire fündig: Das etwa zwei Jahre alte Stück 'She want Fire' gibt es dort als Free Download. Auf dem dafür verwendeten Majestic-Riddim singen unter anderem noch Half Pint, Sista Carmen und Hornsman Coyote eigene Versions. Im 20-minütigen Video-Medley mit all den Küstlern ist Fyah ab Minute 7 unter https://youtu.be/2DkvIMSF7HU?t=7m00s zu sehen.

Hier ist noch die vollständige Tracklist zu 'Hungry Days':

  1. Intro
  2. Hungry Days
  3. Good Over Evil (feat. Torch)
  4. Bra Bra
  5. Fi A Buss (feat. The Gideon & UCee)
  6. Oh Mama
  7. Heart Of Love
  8. Love Me Give You
  9. Meditation Of My Heart
  10. Wakilisha (Represent)
  11. My Gaal

'Hungry Days' voraussichtlich ab 14. Oktober 2016 erhältlich. Mehr Infos: http://www.batelier-records.com/fyahson-bantu/

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22. Juni 2016 3 22 /06 /Juni /2016 14:55

Wenn sich zwei bekannte Reggae-Sänger zum Dialog treffen, sind die Erwartungen an das Ergebnis ihrer ’Conversations’ natürlich hoch. Vielleicht gehen Gentleman und Ky-Mani Marley deswegen eher zurückhaltend vor, liefern aber dennoch ein schönes Werk für den kommenden Sommer.

Cover zu ConversationsGentleman dürfte der wohl bekannteste Reggae-Sänger Deutschlands sein, der weit über die Landesgrenzen hinaus gefeiert wird. Chartplatzierungen in den Niederlanden, Frankreich und Polen zeugen davon. Bloß der ganz große internationale Wurf gelang ihm bisher nicht. Daran konnte selbst das Kollabo-Album ’Live Your Life’ mit Richie Stephens, der ihn Großbritannien ein paar kleinere Hits hatte, 2012 nichts ändern. Nun hat er sich aber einen etwas berühmteren Partner mit ins Boot geholt.

Gemeinsam zu hören waren sie bereits 2014 bei den Aufnahmen von 'MTV Unplugged', bei dem Gentleman den Jamaikaner zu gleich zwei Duetten einlud. Einerseits sagen sie den 'Redemption Song' von Bob Marley, andererseits das Stück 'No Solidarity', das nun auch auf 'Conversations' noch einmal enthalten ist.

Ky-Mani Marley schaffte es als Gastsänger bei den Refugee Camp All Stars, P.M. Dawn und der Münchener Sängerin Zoe, sich schon früher mehrmals in den deutschen Single-Charts zu platzieren. Erfolgreicher war hierzulande nur sein Vater. Dessen ’Simmer Down’ haben sich die Beiden nun auch als Coversong vorgenommen und um eigene Parts ergänzt. Mit dabei ist außerdem Marcia Griffiths, die von 1974 bis 1981 zur Band von Bob Marley gehörte. In dieser Kombination mit dem lustigen Groove gehört das Stück definitiv zu den Highlights, so dass es nicht verwundert, dass es als Single ausgekoppelt wurde. Das Saxophon spielt dort übrigens Dean Fraser, der 1978 sein erstes eigenes Album 'Black Horn Man' veröffentlichte.

Ois Ok Mama

Als erstes Video wurde aber der Album-Opener 'Sings Of The Times' mit ein paar schönen Bildern ins Rennen geschickt (siehe unten am Ende der Seite). Regie führte dabei Noël Dernesch, die unter anderem auch die Dokumentation ’Journey To Jah’ mit Gentleman und Alborosie verfilmt hat. Zu einem ziemlich ruhigen Instrumental von Clay besprechen Ky-Mani und Gentleman, wie sie die Zeichen der Zeit deuten sollen, um zu erkennen, wer zerstörisch und wer neu erschaffend eingestuft werden könnte: "These are the signs of the times./ It is time for us to define - who destroys, who design."

Als zweiter Clip folgte schließlich die Hymne für alle Mütter. Für die Lyrics zu ’Mama’ hat neben den beiden Sängern noch Daddy Rings einen Credit bekommen. Die Musik dazu stammt von Dwayne 'Supa Dups' Chin-Quee, der dieses Jahr auch 'Your Song' für SOJA & Damian Marley produziert hat. Ein paar Grammys gewann er schon durch seine Mitarbeit an Alben von Eminem, Drake und Bruno Mars.

Insgesamt hat das Duo 14 Lieder aufgenommen, die durch vier Skits mit Gesprächen zusammengahelten werden, die Einblick in die Hintergründe des Projekts gewähren. Viele der Sachen klingen dabei ziemlich klassisch. Erwähnenswert sind aber definitiv noch 'Hey', bei dem sich Gentleman total zurück nimmt und Ky-Mani das Feld alleine überlässt. Musikalisch klingt es etwas rockiger. Das ziemliche Gegenteil dazu ist 'How I Feel', das mit recht treibenden Beats daher kommt. Co-produziert wurde dieses Lied genauso wie 'Tomorrow' (mit Tamika im Background) und 'No Solidarity' von Bazzazian, während das Instrumental von 'Motivation' von den Jugglaz stammt.

Fazit: Die ganz großen Überraschungen bleiben bei dieser Kollaboration von Gentleman und Ky-Mani Marley zwar aus, aber als ein Dokument der Zeit wird 'Conversations' bestimmt Bestand haben.

Album voraussichtlich ab 24. Juni 2016 erhältlich. Mehr Infos: http://www.gentleman-music.com/

Das könnte dazu passen:
Alborosie – Alborosie & Friends (mit u.a. Ky-Mani Marley und Gentleman)
Alborosie stammt zwar nicht aus Jamaika, aber zog mit Mitte Zwanzig aus Italien dort hin. Dort scheint er auch gut angekommen zu sein, wie diese Compilation zeigt, auf der Duette mit unter anderem Horace Andy, Luciano, Busy Signal, Sizzla, Gentleman und Ky-Mani Marley, der gleich bei drei Stücken dabei ist, zu hören sind.

Beginner – Neues Video zu 'Ahnma' mit Gzuz und Gentleman
Dass Gentleman bei der Single 'Ahnma' von den Hamburger Original Gangstern namens Beginner zu hören ist, spaltete die Nation. Übrigens genauso wie das Feature von Gast-Rapper Gzuz, der zur Hamburger HipHop-Crew 187 Strassenbande gehört.

Ziggy Marley – In Concert
Der Halbbruder von Ky-Mani präsentierte nicht nur seine eigenen Lieder 2013 in einem Live-Mitschnitt, sondern zudem noch zwei Cover von Stücken seines berühmten Vaters Bob Marley: ’Is It Love’ und ’War’ (im Medley mit ’Justice’).

Gentleman & Ky-Mani Marley live und in Farbe 2016:

  • 01.07. Amsterdam, Melkweg
  • 02.07. Köln, Summerjam Festival
  • 03.07. Wien, Vienna Sunsplash
  • 09.07. Torre del Mar, Weekend Beach Festival
  • 13.07. Budapest, Budapest Park
  • 15.07. Bern, Gurtenfestival
  • 16.07. Locarno, Moon & Stars
  • 06.08. Geel, Reggae Geel

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6. Juli 2015 1 06 /07 /Juli /2015 19:21

Halbzeit für 2015 und auch im Juni sind wieder einige Platten (im weitesten Sinne, da zum Teil auch rein digital) erschienen, die zumindest kurz vorgestellt werden sollten, liefern sie doch vielleicht den Soundtrack zum Sommer mit tollem Reggae, Electro und HipHop aus allen möglichen Ecken der Welt.

Shawn The Savage Kid – Melange (Free Download EP)

Cover zu Melange von STSKLangsam aber sicher steuert Shawn The Savage Kid aus Regensburg auf die für den Herbst angekündigte Veröffentlichung seines Debütalbums ’Lowlife Schickimicki’ zu. Gespannt erwartet werden dürfte es nicht nur, weil das Rap-Label ’Showdown Records’ unter anderem schon Deichkind und Mortis den Weg geebnet hat. Auch die bisher veröffentlichten EPs von Shawn haben die Messlatte hochgelegt (Kritik zur ’Kennen wir uns?’-EP hier). Mit ’Melange’ setzt er jetzt noch einmal nach. Dabei zieht sich der elektronische Sounds seiner HipHop-Produktionen wie ein roter Faden durch das Ganze, das es kostenlos zum Runterladen unter https://soundcloud.com/shawnthesavagekid/sets/melange gibt. Allerdings wurde ausgerechnet zu ’Fame’ ein Video gedreht, zu dem die Musik nicht von ihm selbst, sondern von MEZ stammt. Aber macht ja nichts.

Zusätzlich hat er fünf Remixe für andere Künstler auf ’Melange’ zusammengestellt. Vom Hamburger Jung’ Disarstar ist ’Tor zur Welt’ dabei, dessen Hymne für seine Heimatstadt. Für den „König der Alpen“ Crack Ignaz den Track ’Mei Hawa’ und für Sängerin Mine ’Hinterher’ geremixt, bei dem der Gesang nun völlig anders als bei ihr klingt. Bei ’Mosquito’ von der Wiener Sängerin Mela hat er vom gesungenen Original aus ihren ’Moony Sessions’ sogar nahezu nichts beibehalten. Der Coup ist jedoch, dass er noch ’I Won’ von Future in seinem eigenen Stil überarbeitet hat, auf dem KanYe West als Gast-MC zu hören ist. Also das klingt doch eher nach Highlife, was da auf uns zukommt!

Free Download EP seit 9. Juni 2015 erhältlich. Mehr Infos: http://showdown.de/ShawnTheSavageKid/

Parov Stelar – The Sun (Klingande Remix feat. Graham Candy)

Cover zu The Sun von Parov StelarDer österreichische Produzent Parov Stelar gilt als ein Wegbereiter des Electroswing, da er diese beiden Stile bei seinen Werken geschickt miteinander verwoben hat. Allerdings ist ihm damit zwar in Kennerkreisen Ehre und Ruhm sicher, der große Charterfolg blieb allerdings bisher aus. Anders sieht das bei Klingande aus. Das französische Projekt kann mit ’Jubel’ schon auf einen Nummer-1-Hit hierzulande verweisen. Also was liegt da näher, als das bereits 2014 als Single/EP veröffentlichte Stück ’The Sun’ nun in einem Klingande-Remix zu veröffentlichen?

Dabei wurde das Tempo von Cédric Steinmyller deutlich erhöht und der Sound um eine ordentliche Portion Streicher ergänzt. Der ’Radio Edit’-Mix bringt es dabei auf ziemlich reguläre dreieinhalb Minuten. Wem das noch zu kurz ist, bekommt in der ’Club Version’ noch gut zwei Minuten dazu. Der Gesang von Graham Candy, der schon bei unter anderem ’She Moves (Far Away)’ von Alle Farben zu hören war, fügt sich dafür aber weiterhin gut in das Lied ein. Also als Kandidat für einen Sommerhit kann ’The Sun’ mit dieser gelungenen Kombination durchaus hoch gehandelt werden.

Single seit 12. Juni 2015 erhältlich. Mehr Infos: http://www.parovstelar.com

Pimf – Memo

Cover zu Memo von PimfDas kleine, feine Rap-Label 'Heart Working Class' aus Berlin setzt dieses Jahr ordentlich auf Expansion. Gab es 2013 nur Gerard, stand 2014 im Zeichen von Dissythekid. Doch kaum ist 'Normaler Samt' von Audio 88 & Yassin gerade mal ein paar Monate alt (Kritik dazu hier), folgt sogleich nun der nächste und damit vierte Streich. 'Memo' ist das Debütalbum des gerade einmal 21-jährigen Pimf aus Hofgeismar, der (zumindest von ihm selbst so genannten) Reimmetropole in der Nähe von Kassel. Nach der Veröffentlichung gelang ihm damit sogar der Sprung in die Charts auf Platz 49.

Geholfen haben dabei unter anderem Mortis bei 'Schlaflos' und DJ Zwei50er beim 'Intro' sowie 'Silus & Jamal', bei dem Pimf die Geschichte dieses dynamischen HipHop-Duos erzählt. Zudem hat Lucas 'Creepa' Mewes das gut pumpende Instrumental zu 'Small City' mit Gast-Rapper Umse gebaut. Mit Ausnahme von 'Zeitlupe' mit Damion Davis, für das die Beats von Alex Austin stammen, hat ansonsten alles Marq Figuli produziert. Dabei setzt er auf eine zeitgemäße HipHop-Mischung mit oftmals elektronisch-sphärischen Sounds. So erinnert dann auch schon mal 'Horizont' nicht nur vom Titel her an das gleichnamige Stück von Tom Thaler & Basil (Kritik dazu hier). Aber das macht ja nichts. Neben dem Video dazu gibt es übrigens weitere Clips zu 'Papierflieger' und 'Philadelphia', womit nicht der Brotaufstrich, sondern die amerikanische Stadt gemeint ist. Alles in allem eher entspannt unterwegs, macht der junge Mann mit 'Memo' auf jeden Fall einen ersten guten Eindruck, der im Gedächtnis bleiben sollte.

Album seit 19. Juni 2015 erhältlich. Mehr Infos: http://heartworkingclass.de/pimf-

The Expanders – Hustling Culture

Cover zu The Expanders„One dollar gone but the next soon come, we naw stop from hustling culture./ One dollar gone but the next soon come we naw go stop carry vibes all over“, betonen The Expanders aus Los Angeles gleich in den ersten Songtextzeilen ihres dritten Albums ’Hustling Culture’, das beim Reggae-Label ’Easy Star’ erschienen ist und es bis an die Spitze der Reggae Billboard Charts geschafft hat. Ein toller Erfolg, wobei sie ja mit den einleitenden Lyrics sagen, dass ihnen die Arbeit an ihrer Lieblingskultur wichtiger als die Kohle ist. Dabei setzen sie musikalisch auf den Klang Jamaikas aus den Siebzigern. Dabei sehen sie sich auch in der Tradition, mit Reggae wichtige gesellschaftliche Themen anzusprechen.

In ’Uptown Set’ geht es zum Beispiel um die unschuldigen Opfer des Drogenhandels. ’Iron Throne’ erinnert hingegen daran, dass eine starke Basis unverzichtbar und Gewalt keine Lösung ist. Wenn das doch die Streithähne bei ’Game of Thrones’ beachten würden. Dem lokal gefeierten Tänzer ’Reggae Pops’, der zum Beispiel die Hauptrolle im Video ’Age’ von Lianne La Havas spielte und letztes Jahr im Alter von 70 Jahren verstorben ist, zollen sie mit einem Instrumental-Track gleichen Namens Tribut. Zur Unterstützung dafür haben sich The Expanders noch den Keyboarder Dan Hastie der kalifornischen Funk-/Soul-Band Orgone ins Studio geholt. Sonst verschönern die Gitarristen John Butcher und Devin Morrison sowie Bassist Chiquis Lozoya und Schlagzeuger John Asher immer das Ganze mit mehrstimmigen Gesang, der geschmeidig ins Ohr geht. Wenn’s im Sommer noch mal richtig heiß wird, kann hierzu sanft gegroovt werden.

Album seit 19. Juni 2015 erhältlich. Mehr Infos: http://TheExpanders.net

Raggabund – Buena Medicina

Cover zu Buena MedicinaDas erste Album von Raggabund aus München erschien 2006. Doch da hatten die beiden Brüder Don Caramelo und El Criminal schon gut ein Jahrzehnt Musikerfahrung mit diversen anderen Projekten hinter sich. Nun folgt nach ’Mehr Sound’ aus dem Jahr 2012 das dritte Werk – diesmal beim österreichischen Indie-Label ’Irievibration Records’. Unter https://soundcloud.com/raggabund gibt es übrigens die Möglichkeit, dank diverser Free Downloads inklusive ’Nacht’ mit DJ Vadim ein bisschen in die Vergangenheit abzutauchen. Schließlich lässt sich daraus auch was für die Zukunft ableiten, wie sie im Reggae-Tune ’Im Gestern’ betonen: „Bald könnt’ alles einmal anders sein. Beginn’ doch einfach, deinen Geist zu befreien./ Du wirst erkennen, wo wir heut’ schon stehen – so fern vom Gestern.“

Für diejenigen, die immer noch in der braunen Vergangenheit versumpft sind, geben sie mit ’Nazimann’ mit Lengualerta aus Mexiko den Tipp, den eigenen Hass zu überwinden. Neben solch politischen Themen singen sie aber auch gerne mal ein Liebeslied wie ’Rock’n’Roll Girl’. Bei ’Bad Mood’ hilft Sebastian Sturm beim Gesang, der Titeltrack ist ein Duett mit Maria Rui aus Portugal und De Luca aus Italien ist bei ’Chilling’ dabei. Als Band begleiten The Dubby Conquerors aus der Schweiz das Brüderpaar. Hinzu kommen alte Wegbegleiter wie Saxophonist Hannes Beplo sowie Trompeter Max Wittmann von Jamaram oder am Rhodes-Piano Lobstarr von Les Babacools, einem weiteren Projekt von Don Caramelo. Klanglich interessant, aber leider viel zu kurz ist übrigens der mit Western-Klängen unterlegte ’Patrol Skit’. Als Single beziehungsweise Video wurde aber zuerst ’Nada Sirve’ ausgewählt, das übersetzt so viel heißt wie: „Nutzt nichts!“ Der Nutzen der ’Buena Medicina’ ist hingegen ganz klar, denn die Laune hebt sich damit ziemlich schnell.

Album seit 26. Juni 2015 erhältlich. Mehr Infos: http://www.raggabund.de/

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10. Juni 2015 3 10 /06 /Juni /2015 14:03

Huch, schon wieder Halbzeit? Und weil im Mai neben der Jubiläumsfolge beim ’Gruselkabinett’, der deutschen Übersetzung zum neuen Roman von Siri Hustvedt und dem Album von Ferris MC auch noch Sachen von zum Beispiel Dr. Knarf und Protoje erschienen sind, gibt es hier noch Nachschlag.

Max Moor – Als Max noch Dietr war (Hörbuch)

Cover zu Max MoorModerator Dieter Moor nennt sich seit einiger Zeit lieber Max. Allerdings erzählt er jetzt erst einmal aus der Zeit, als Max noch Dietr war. Dass da ein Buchstabe fehlt, ist richtig so. Es geht nämlich um seine Kindheit in der Schweiz vor rund 50 Jahren und so schreibt er auch immer über den Vatti und das Muätti. Beziehungsreise redet er in der Autorenlesung eben drüber in seiner heimatlich geprägten Aussprache. Was in der gekürzten Version der 4-CD-Box unter anderem fehlt, ist allerdings der entsprechende Hinweis ’Vorab: Wertvolle Tipps & Warnhinweise für das Schweizerische’ aus dem Buch. Dieser kann aber unter http://www.rowohlt.de/fm90/131/Moor_Als_Max_noch_Dietr_war.pdf in der Leseprobe genauso wie das Kapitel über die Namensänderung nachgelesen werden.

Zudem erzählt der Dietr in den ’Geschichten aus der neutralen Zone’ mal darüber, wie er stundenlang die Schweiz auf dem Globus gesucht hat. Ein anderes Mal, dass seine Familie als eine der ersten in der näheren Umgebung schon das Fernsee hatten, in dem über die Kubakrise berichtet wurde. Doch keine Sorge, dafür gibt es ja die Zivilverteidigung. Außerdem erzählt Dietr, wie er fast einen Bunker bekommt und warum doch nicht. Das Ganze ist entsprechend unterhaltsam, wenn der Dreikäsehoch neunmalklug alles durch seine Augen wiedergibt. Es kann sich aber durchaus auch etwas ziehen. Wenn er zum Beispiel erklärt, was „vorsorglich“ bedeutet: „... dass alle nur hoffen können, dass nichts passiert, aber man eben nie wissen könne, ob es nicht doch passiert, und man darum jetzt wissen müsse, was dann zu passieren habe und was vorher habe passieren müssen, damit das dann passieren kann, was zu passieren habe, nachdem es passiert ist.“

Hörbuch erhältlich seit 8. Mai 2015. Mehr Infos: http://www.universal-music.de/max-moor/

Gruselkabinett 101 – Verlorene Herzen (nach M.R. James)

Cover von Gruselkabinett 101Kaum ist die 100 geschafft, folgt schon der nächste Streich. Nach den Erzählungen ’Der Eschenbaum’ und ’Zimmer 13’ haben sich die Macher von ’Titania Medien’ erneut eines Stoffes von M.R. James angenommen, um ihn in ihrem ’Gruselkabinett’ zu präsentieren. Der Titel der Geschichte ist dabei, soviel sei verraten, nicht im übertragenden Sinne gemeint. Als erwachsener Erzähler berichtet Timmo Niesner über seine Erlebnisse bei Mr. Abney (Uli Krohm). Dabei entdeckt er als fast Zwölfjähriger eines Tages eine schaurige Erscheinung in einem nicht mehr benutzten Badezimmer, wie er seinem Vormund erschrocken schildert: „Sie hat mir das schreckliche Loch in ihrer Brust gezeigt.“

Doch was will das Mädchen – endlich den wohl verdienten Seelenfrieden … oder blutige Rache? Wie immer ist das Ganze passend, spannend und gruselig umgesetzt und bietet auch in den Nebenrollen bekannte Sprecher wie Helmut Krauss (u.a. der Nachbar Paschulke aus 'Löwenzahn') und Detlef Bierstedt, der sonst in der Sherlock-Holmes-Reihe (hier mehr dazu) von 'Titania' Dr. Watson seine Stimme leiht.

Hörspiel seit 15. Mai 2015 erhältlich. Mehr Infos: http://www.titania-medien.de/cms/hoerspiele/gruselkabinett.html

Dr. Knarf – Tash 3 (Mixtape)

Cover zu Tash 3Doktortitel in der Tasche, aber auch Lyrics im Drogendealer-Slang, so präsentiert sich Dr. Knarf auf seinem neuen Mixtape ’Tash 3’. Zu ’Erfolg’, Kniwo hat’ne Knarre’, ’Ich will mehr’, ’Pump Das’ (gedreht von Drive By), ’Lass mich los’ und ’Nr. 5 lebt’ wurden bereits Videos veröffentlicht, wobei zu dem zuletzt genannten sogar spanischsprachige Untertitel eingeblendet werden. Hinzu kommen Live-Clips zu ’Komm doch mal rüber’ und ’Lass mich los’ mit The Ruff Pack. Bei http://theruffpack.bandcamp.com/ gibt es übrigens noch den Free Download von ’Murda’, das sie 2012 gemeinsam aufgenommen haben. Auf dem neuen Mixtape hat er mit ’Adolf Hitler’ außerdem noch ein kritisches, aber auch provokantes, im schlimmsten Fall missverständliches Lied abgeliefert. Darin wird wie aktuell bei Ferris MC (siehe Kritik hier) auch die Kanzlerin erwähnt: „Ich übernehm’ das Land, Digger – so wie Adolf Hitler./ [...]./ Guck’ ich Merkel in die Augen, seh’ ich Adolf Hitler./ Schwimm’ mit dem Strom – das ist Adolf Hitler./ Komplettüberwachung, Mensch aus Glas – Adolf Hitler.“

Abgesehen vom ’Intro’ und dem letzten Track ’Weit Weg’, die Knarf selbst produziert hat, geht der Rest der musikalischen Untermalung auf das Konto von Pablo-Nicolas „Ritmo Beats“ aus Kolumbien. Mit dessen Crack Family Gz hat der Doc schon früher zusammengearbeitet. Bei ’Lo Que Sone’, zu dem es ebenfalls ein Video gibt, sind sie nun wieder zu hören. Ansonsten wirken nur noch seine Teamkollegen Cnor und Stikstar von der Hamburg-Köln-Connection mit. Mit HKC hatte er 2012 das Album ’210N’ raus gebracht. Für dieses Jahr sind dagegen sogar noch mehrere Veröffentlichungen in der Mache. Also auch wenn manche Ansage nicht jede(n) überzeugen dürfte, ist ’Ta$h 3’ eine gute Vorschau dafür, was uns noch erwartet.

Album erhältlich seit 29. Mai 2015. Mehr Infos: http://www.drknarf.com/

Protoje – Ancient Future

Cover zu ProtoojeMit ’Ancient Future’ liefert der jamaikanische Reggae-Sänger Protoje sein drittes Album in vier Jahren ab. In der Zeit konnte er sich durchaus schon einen guten Namen machen. In der Vergangenheit hat er mit unter anderem Ky-Mani Marley, Sizzla, Busy Signal, Gentleman, Sara Lugo und Jah9 zusammen gearbeitet. Unter https://soundcloud.com/protoje gibt es noch ältere Stücke als Free Downloads. Diesmal sind die Gäste eher weniger bekannt, aber Leute wie Chronixx, Jesse Royal, Sevana Siren, Mortimer und Kabaka Pyramid werden in Reggae-Kreisen ebenfalls schon als spannende Nummern hoch gehandelt.

Passend zum Albumtitel schaut Protoje aber nicht nur vorwärts, sondern auch zurück. Bei ’Bubblin’ nutzt sein Produzent Phillip „Winta“ James zum Beispiel das nahezu gleichnamige Stück von Beres Hammond und seiner Band Zap Pow aus den Siebzigern. Bei Prince Buster (und damit sogar noch gut ein Jahrzehnt früher) bedient er sich dagegen für ’Answer To Your Name’, das mit Ska-Sound für Tanzlaune sorgt. Dazu wurde auch das neueste Video gedreht, nachdem bereits davor schon ’Sudden Flight’, ’Stylin’ und ’Who Knows’ bebildert wurden. Und die Zukunft sieht für Protoje so rosig aus, wie sie im Refrain des zuletzt genannten Titels beschrieben wird: „Who knows – I just go where the trade winds blows./ Sending love to my friends and foes./ And I suppose I'm pleased – to be chilling in the West Indies./ Jah provide all my wants and needs – I got the sunshine rivers and trees./ Green leaves ... oh yeah!“

Album erhältlich seit 29. Mai 2015. Mehr Infos: http://www.protoje.com/

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5. April 2015 7 05 /04 /April /2015 15:01

„Hüte dich vor den Iden des März“, soll einst Cäsar gewarnt worden sein. Höret stattdessen lieber die Ideen des März oder viel mehr, welche Ideen im letzten Monat solche Gestalt angenommen haben, dass sie als (im wie immer weit gefassten Sinne) Platten veröffentlicht wurden. 

Raphael – Here Comes The Soundblaster

Im Herbst 2013 veröffentlichte der italienische Reggae-Sänger Raphael sein Solo-Debüt 'Mind-vs-Heart' bei 'Irievibrations Records', nachdem er davor schon mit den Easy Skankers zumindest in seiner Heimat einige Bekanntheit erreichen konnte. Nun gibt es Nachschub in Form von 'Here Comes The Soundblaster'. Auf dem fast einstündigen Mixtape werden über zwanzig Tracks angespielt, darunter auch 'Mind-vs-Heart' als Akustik-Version. Neben dem Titeltrack ist von diesem letzten Werk unter anderem noch 'Laid Back', 'If Jah Is With You', 'Duppies Inna Dance' und 'What About Us' mit dem jamaikanischen Sänger Skarra Mucci von The Ganglords aus der Schweiz dabei.

Das Ganze wurde übrigens von Sentinel Sound, einem der erfolgreichsten Soundsystems Deutschlands, zusammengestellt und ist unter https://soundcloud.com/sentinel-sound/ kostenlos erhältlich, wenn eine Mail-Adresse angeben wird. Dort gibt es auch noch weitere Gratis-Songs von unter anderem Ronny Trettmann und Nyanda vom Reggae-Duo Brick & Lace. Auf seiner eigenen Seite gibt es unter dem Menü-Punkt 'Discography' auch noch weitere Free Downloads von Raphael. Also diesen Sommer dürfte „La Dolce Vita“ für nickende Köpfe und kreisende Hüften sorgen.

Mixtape seit 4. März 2015 erhältlich. Mehr Infos: http://www.mynameisraphael.com/

Lone Scherfig – The Riot Club (Film)

Obwohl sie unterschiedlicher nicht sein könnten, werden die beiden Frischlinge Miles (gespielt von Jeremy Irons’ Sohn Max, der die Hauptrolle im Film ’Seelen’ inne hatte) und Alistair (Sam Claflin, der vielen als Finnick Odair aus ’Die Tribute von Panem’ bekannt sein könnte) an der Universität von Oxford von dem elitären ’Riot Club’ als neue Mitglieder aufgenommen. Im Trailer heißt es übrigens, dass das Ganze „an der ältesten Universität der Welt“ spielt, obwohl es davor schon an anderen Orten ähnliche Bildungseinrichtungen gab. Worum es beim ’Riot Club’ geht, erklärt Hugo (gespielt vom Australier Sam Reid, der u.a. den Waldarbeiter Vaughn in ’Serena’ verkörperte) in einem Gespräch mit Miles, als sie sich für ein Dinner in einem Pub vorbereiten: „Auf dem College können wir uns das letzte Mal unbeobachtet austoben. Vergeuden wir die Zeit nicht mit Zimperlichkeiten.“

Dort wollen die zehn Jungs „zechen bis zum Erbrechen“, doch nach und nach gerät das Ganze – im Grunde wenig überraschend – völlig außer Kontrolle. Die dänische Regisseurin Lone Scherfig zeigt dabei, wie sich Menschen in extremen Situationen und Positionen verhalten können: „Hoffentlich ist der Film differenziert genug, dass er nicht als eine Aussage gilt, sondern den Zuschauern eine facettenreiche Welt zeigt, aus der jeder eigene Schlüsse ziehen kann.“

Film seit 5. März 2015 als DVD, Blu-ray und VoD (Video on Demand) erhältlich.
Mehr Infos: http://www.the-riot-club.de/

Jesper Munk – Claim

Cover zu Jesper MunkBei Blues denken die meisten wahrscheinlich an die amerikanischen Südstaaten des frühen 20. Jahrhunderts, wo dieser Musikstil entstand. Jesper Munk ist dagegen gerade mal 22 Jahre alt, Halb-Däne und wohnhaft in München. Was nichts daran ändert, dass er den Sound mit seiner tiefen und vollen Stimme sehr gekonnt ins Hier und Jetzt transportiert. Eröffnet wird das neue Album gleich mit der von Jon Spencer kräftig rockenden Single ’Courage For Love’. Mehr als ein Gang zurück geschaltet wird dann direkt mit dem warm-schmeichelnden ’Morning Coffee’, das etwas an ’Easy’ von Faith No More erinnert.

Für die passende Instrumentierung sorgen wie schon 2013 beim Debüt ’For In My Way It Lies’ sein Vater Rainer Germann am Bass und Clemens Finck von Finkenstein am Schlagzeug, während er selbst dazu Gitarre spielt. Als Produzenten sind außerdem Mocky und Sepalot beteiligt, der zwischen seinen Solo-Aufnahmen und der Arbeit mit seinen Topf-Kollegen und Texta an ’#hmlr’ (Kritik hier) noch für Jesper Munk ’Shakespeare & Heartbreak’ mit schönen Bläsersätzen unterlegt hat. Randy Newman zollt er Tribut mit einem Cover seiner Ballade ’Guilty’, wohingegen ’Smalltalk Gentlemen’ nach The White Stripes klingt. Und all diesen starken Referenzen wird Jesper Munk glänzend gerecht.

Album seit 6. März 2015 erhältlich. Mehr Infos: http://jespermunk.de/

Sherlock Holmes – 17: Die fünf Orangenkerne

Im September 1887 kommt der junge John Openshaw (gesprochen von Jannik Endemann) zu Sherlock Holmes, um ihn in einer dringenden Angelegenheit um Hilfe zu bitten. Denn die Polizei nimmt seine Befürchtungen nicht allzu ernst. Aber dafür wurde ihm berichtet, dass der Meisterdetektiv jedes Problem lösen könne und noch niemals jemanden unterlegen gewesen sei. Was Holmes unerfreulicherweise korrigieren muss: „Ich wünschte, es wäre so. Leider ist die Wahrheit, dass ich bereits vier Mal unterlag – drei Mal waren es Männer und einmal eine sehr schöne Frau.“

Wie er einst gegen Irene Adler verlor, ist in ’Ein Skandal in Böhmen’ nachzuhören (Kritik siehe hier). Doch Openshaw hält das in Anbetracht der Erfolge für eine verschmerzende Quote. Zumal er dringend Hilfe benötigt. Sein Onkel Elias und sein Vater Joseph (gesprochen von Max Schautzer, der vor allem als Fernseh-Moderator von unter anderem ’Pleiten, Pech und Pannen’ bekannt ist) sind vor Kurzem beide ums Leben gekommen, nachdem sie je eine Nachricht mit fünf Orangenkernen erhalten hatten. Und nun hat er selbst eine solche Zusendung erhalten. Hier geht es also im wahrsten Sinne des Wortes um Leben und Tod. Wird Holmes es schaffen oder eine fünfte Niederlage erringen?

Hörspiel seit 13. März 2015 erhältlich. Mehr Infos: http://www.titania-medien.de/cms/hoerspiele/sherlock-holmes.html

Audio88 & Yassin – Normaler Samt

Cover zu Normaler SamtBlauer Samt? Oder grüner Samt gefällig? Wie wäre es mit ’Normaler Samt’? Der inzwischen in Berlin lebende Rapper Audio88 erklärt auf dem Track ’Schmutzige Rapper’ witzig und ironisch, wie das neue Werk mit Yassin neben diesen beiden zuerst genannten Alben von Torch und Marteria eingeordnet werden sollte: „Yassin ist der beste Rapper, den ich kenne./ Abgesehen von Torch, denn der ist 'ne Legende./ Über alles erhaben, hat Hip-Hop erfunden./ Hielt den Untergrund unten, doch unser Samt ist normaler.“

Zur Crew gehören neben den beiden Namensgebern übrigens im Grunde noch DJ Breaque und Produzent Torky Tork, der sich nur ab und zu Hilfe geholt hat wie zum Beispiel von Suff Daddy beim schon erwähnten ’Schmutzige Rapper’. Beim etwas gesellschaftskritischeren ’Täter oder Opfer’ ist dann noch Enoq dabei. Weitere Unterstützung gab es unter anderem von grim104, Döll und Tua, der zu dem mit Mädness aufgenommenen ’Taschentuch’ zusätzlichen Gesang beigesteuert hat. Dass zum Glück nicht nur sie gleichzeitig HipHop und Spaß verstehen, zeigte der Chartseinstieg auf Platz 22. Normaler Erfolg, würde ich sagen!

Album seit 13. März 2015 erhältlich. Mehr Infos: http://heartworkingclass.de/audio88--yassin-normaler-samt

The Skints – FM

Mit 'FM' feiern The Skints aus London auf ihrem dritten Album, dessen Titel ausgeschrieben für 'Frequency Murderation' steht, die Radiokultur. Passend zum Konzept schlüpfen dafür ihre Gesangsgäste Tippa Irie, Rival und Horseman auch in die Rollen von den dazugehörigen Moderatoren, um zwischen den Songs ihre Ansagen zu machen. Die Mischung aus Reggae, Rocksteady und artverwandten Spielarten lassen die Sonne im Herzen aufgehen, zumal sich männlicher und weiblicher Gesang gut die Waage halten.

Mal übernimmt Gitarrist Joshua Waters Rudge hauptsächlich die Vocals, mal Keyboarderin Marcia Richards. Alles entspannt groovend von Bassist Jonathan Doyle und Schlagzeuger Jamie Kyriakides untermalt. Veröffentlicht wird das Ganze von 'Easy Star Records', die kurz davor schon New Kingston raus gebracht haben (Kritik hier). Mit dem Cover 'My War' wird Blag Flag Tribut gezollt, als Single feiert dagegen 'This Town' ihre Heimatstadt. Und genau dieser Sound ist es, der irgendwie genau nach dieser Herkunft klingt. Da bekommen auf jeden Fall alle gute Laune, die ihre Empfänger auf diese Welle einstellen.

Album seit 13. März 2015 erhältlich. Mehr Infos: http://www.theskints.co.uk

Tombo – Raggamuffin Brass Orchestra

Der Wiener Musiker Tombo fasst mit dem Titel des neuen Albums seinen Stil ganz treffend zusammen. Hier gibt es ein ’Raggamuffin Brass Orchestra’ zu hören. Auf seinem Debütalbum ’Eins’ klang das 2013 auch schon an. Dort wirkten übrigens noch Mellow Mark bei ’Kein Partysong’ und Ganjaman bei ’Mercy’ mit. Diesmal hat Tombo aber vollständig auf Gastsänger verzichtet. Und darauf, nach ’Eins’ einfach weiterzuzählen.

Was auch etwas schwer fällt, da er letztes Jahr noch die EP ’Raggamuffin Sounds in der Discostadt’ (mit Unterstützung von unter anderem dem Kabarettisten Herbert Haider bei ’Reggae Samurai Squad’) sowie eine weitere EP als Tombadour mit Markus Jakisic eingeschoben hat. Wie dem auch sei, gibt es nun Nachschub. Auf zehn Songs tobt sich Tombo von ’Anfang’ bis ’Ende’ aus. Über den wilden Ritt dürfen sich dabei vor allem Dancehall Caballeros freuen.

Album seit 27. März 2015 erhältlich. Mehr Infos: http://tombosound.com/

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5. März 2015 4 05 /03 /März /2015 14:35

Was einst Mark Twain über Börsenspekulationen sagte, gilt auch für Plattenveröffentlichungen: „Dafür ist der Februar einer der gefährlichsten Monate. Die anderen sind Juli, Januar, September, April, November, Mai, März, Juni, Dezember, August und Oktober.“ Und weil tatsächlich wieder ein paar Sachen durchgerutscht sind, die ruhig noch erwähnt werden könnten, folgt hier ein weiteres Platten-Sammelsurium.

Fil – Pullern im Stehn (Hörbuch)

Cover zu FilFil ist Zeichner, Bühnen-Entertainer und Sänger aus Berlin (aus Berlin!). Vor allem aber ist er ganz lustig. Nun hat er mit 'Pullern im Stehn', das im Untertitel 'Die Geschichte meiner Jugend' heißt, die Geschichte seiner Jugend aufgeschrieben. Beziehungsweise hat er sie im 'TAK' vorgelesen und aufgenommen. In diesem Fall handelt es sich übrigens nicht nur um eine gekürzte Live-Lesung, wie auf der CD angemerkt, sondern um eine kommentierte. Immer wieder streut Fil zusätzliche Angaben zum vorgelesenen Text ein. Gleich zu Beginn entschuldigt er sich für den Titel: „Ich hab' das als Scherz gemeint. Aber dann stand es schon so im Raum. Und jetzt heißt es so. Und dann wird's wenigstens nicht in den Schulen gelesen.“

Ob das mit der Namensfindung tatsächlich stimmt, bleibt dabei fraglich. Den schon in den ersten Sätzen seiner Autobiographie behauptet er Dinge, die er direkt live korrigiert. Zum Beispiel gibt er die Anzahl der Bewohner des Märkischen Viertels, wo er aufgewachsen ist, mit 70.000 an: „Hier muss ich sagen, ein jüngerer Autor hätte das vielleicht bei Wikipedia recherchiert. Ich habe es einfach mal so geschätzt.“ Und genau für so was wird er geschätzt. Also zu lachen gibt es bei ihm auch hier genug.

Hörbuch erhältlich seit 6. Februar 2015. Mehr Infos: http://www.fil-berlin.de/

Big Sean – Dark Sky Paradise

Ende diesen Monats wird Big Sean aus Detroit 27. Mit 19 veröffentlichte er sein erstes offizielles Mixtape 'Finally Famous'. Das gleichnamige Debütalbum folgte dann erst 2011, schaffte es dafür aber auf Platz 3 der US-Charts. Nun folgt nach 'Hall Of Fame' der dritte Streich. Eröffnet wird das Werk mit 'Dark Sky (Skyscrapers)', bei dem Sean über einen Beat von Robert "Rob Got Beats" Harris und dem kanadischen Produzenten Boi-1da erklärt, wie hart er sich quasi von der Bordsteinkante zur Skyline gearbeitet hat: „And I don't owe nobody in the world no favors./ I started from the basement, made it to the skyscrapers.“

Interessanterweise gibt es für den Rest des Albumtitels auch noch einen eigenen Track. 'Paradise' ist dabei von Mike Will Made-It ziemlich düster und schön aggressiv zusammengeschraubt worden. Weitere Unterstützung hinter den Reglern und/oder am Mic gab es von unter anderem KanYe West, DJ Mustard, Lil Wayne und Drake. Bei 'Play No Games' ist neben R'n'B-Sänger Chris Brown noch Ty Dolla Sign dabei, der schon im letzten Platten-Sammelsurium an der Seite von Lupe Fiasco auftauchte (Kritik zu 'Tetsuo & Youth' hier!). Alles in allem sticht 'Dark Sky Paradise' damit nicht unbedingt aus dem aktuellen Mainstream-Rap heraus, ist aber auf der Höhe der Zeit und geht gut ins Ohr.

Album erhältlich seit 23. Februar 2015. Mehr Infos: http://www.universal-music.de/big-sean/

New Kingston – Kingston City

Cover zu New KingstonSchon der Name der Gruppe New Kingston zeigt relativ deutlich, dass die New Yorker mit ihrem Sound Richtung Jamaika zielen. Namenhafte Gästen aus der Heimat des Reggae wie The Wailing Souls bei ’Protect Me’, Sister Carol bei ’Conquer Dem’ und der bereits 2010 verstorbene Sugar Minott bei ’Certain Girls’ belegen dabei eindrucksvoll, dass sie damit auf einem guten Weg sind.

Hinzu kommt weitere Unterstützung von zum Beispiel der Sängerin Kimie Miner aus Hawaii und zwei Mitgliedern der Tribal Seeds aus Kalifornien. Der deutsche Bassist Moritz „DaBaron“ von Korff produzierte das eher unspektakuläre Liebeslied ’Good Luck Charm’ und ist mit seiner Gruppe Dub Inc. für den gelungenen Opener ’Today’ verantwortlich, der mit seinen engagierten Lyrics gegen Hunger, Gewalt und Leid mehr hermacht. Unter https://soundcloud.com/newkingston/on-me-live gibt es übrigens eine Live-Version aus St. Petersburg des etwas älteren Stücks 'On Me' als Free Download. Ein weiterer neuer Titel ist ’I Believe In Me’. Und mit dem neuen Album können New Kingston auch entsprechend selbstbewusst in die Zukunft blicken.

Album seit 27. Februar 2015 erhältlich. Mehr Infos unter: http://newkingstonmusic.com/

 

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7. August 2014 4 07 /08 /August /2014 21:59

Mit seinem vierten Album 'Open Country' schaffte es der in Barbados geborene Reggae-Sänger William White im März diesen Jahres auf Platz 2 in den Schweizer Charts. Nun setzt der 42-Jährige zum Sprung über die Grenzen seiner Wahlheimat an – und hat gute Chancen, mit seinem souligen Sound neue Fans zu gewinnen.

cover-william-white.jpgAufgenommen wurde 'Open Country' quasi klassisch auf Jamaika. Unterstützt wurde William White dabei von Devon Bradshaw und Ian Coleman, die schon mit Größen wie Burning Spear und Ziggy Marley zusammengearbeitet haben. Für 'Rub A Dub' konnte William White aber sogar eine noch prominentere Hilfe gewinnen: Toots and The Maytals. Immerhin ist das Gesangstrio jetzt seit gut einem halben Jahrhundert aktiv.

Als Bonus gibt es am Ende der CD noch eine zweite Version mit Heart Beat Pop und Mento, für die noch Banjo, Flöte und Rhumba Box für einen ganz anderen Klang sorgen. Bei einigen Stücken singt übrigens auch Whites Frau Galia mit, die sich für ihn auch ums Geschäftliche kümmert. Zu hören ist sie bei 'Power Reggae', 'For your Love', 'Rain in Portland' und 'Love is the Way'.

Open Country for old Men

Dort wirkt nicht nur Bushman zusätzlich mit, sondern auch Whites Kinder Noa und Lou sind ebenfalls bei den Backing Vocals zu 'Love is the Way' vertreten. Ein paar der Lyrics davon waren William White dabei anscheinend so wichtig, dass er sie ins Booklet drucken ließ: „Money for the strong man and the earth for the wise...“.

Mit 'Caution' ist darüber hinaus noch ein Cover von Bob Marley enthalten, trotzdem kommt 'Open Country' leider nur auf zehn Nummern. Hinzu kommt allerdings noch eine zweite CD, die live in Winterthur aufgenommen wurde. Dabei ist sie auch eine Art Best-Of-Album, denn gut die Hälfte der zehn Stücke stammt vom Album 'Freedom', drei weitere vom Debüt 'Undone' aus dem Jahr 2005 und dann kommt noch 'Try a little Love' hinzu, das auch auf 'Evolution' enthalten war. Im Vergleich zum recht entspannten Sound auf der ersten CD wird hierbei zum Teil ordentlich gerockt.

Fazit: Neu erfindet William White auf 'Open Country' zugegebenermaßen natürlich im Grunde nichts. Aber schön anzuhören ist das Ergebnis allemal und bietet auf der Doppel-CD einen gelungenen Überblick über sein Schaffen, das Lust auf mehr macht.

Mehr Informationen unter: http://www.williamwhite.ch

CD voraussichtlich ab 8. August 2014 im Handel erhältlich.

Das könnte dazu passen:
Ziggy Marley – In Concert
Platten-Sammelsurium mit Alborosie & Rebelution

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4. Juli 2014 5 04 /07 /Juli /2014 21:33

Nun ist der "längste" Tag des Jahres, der uns immer im Juni mit der Sommersonnenwende auf der nördlichen Erdhalbkugel geschenkt wird, schon wieder vorbei. Und der Sommer hat begonnen – zumindest astronomisch. Aber selbst wenn das Wetter vielleicht im vergangenen Monat nicht ganz so schön mitgespielt hat wie erhofft, liefern ein paar der hier noch vorgestellten neuen Platten zumindest den Soundtrack zum Juni 2014.

Rebelution – Count me in

cover-rebelution.jpgPünktlich zum zehnjährigen Bandbestehen bringt die kalifornische Reggae-Crew Rebelution eine neue Scheibe heraus. Gefeiert wird allerdings nur im kleinen Kreis, denn als Gastsänger dabei sind nur Collie Buddz und beim lieblichen 'Roots Reggae Music' Don Carlos von den jamaikanischen Reggaeveteranen Black Uhuru, die Mitte der Siebziger ihre Karriere begannen.

Dafür wurde alles von Produzent Errol Brown, der zu dieser Zeit damals mit der britischen Soul- und Funkband Hot Chocolate berühmt wurde, in freundliche Grooves verpackt. Selbst weniger positive Themen wie eine vorgetäuschte Liebe in 'Counterfeit Love', das es unter https://soundcloud.com/rebelutionmusic neben weiteren Titeln kostenlos zum Runterladen gibt. Also freundlicher kann der Sommer nicht begrüßt werden.

CD erhältlich seit 13. Juni 2014. Mehr Infos: http://www.rebelutionmusic.com/

Enorm – Zur Hölle und zurück

cover-enorm.jpgIm verflixten siebenten Jahr nach ihrem Demo-Debüt 'Goss'n'Roll' und zwei weiteren Alben melden sich die Berliner Deutschrocker Enorm nun mit dem nächsten Werk zurück. Der erste Titel nach dem orchestralen 'Intro' heißt demnach entsprechend auch 'Der vierte Streich'. Ein Musikclip wurde allerdings zu 'Der Bauer' aufgenommen. Eine gute Wahl als visuelle Visitenkarte, denn der druckvolle Gesang und Gitarrensound treiben wie beim Großteil der anderen Stücke ordentlich nach vorne. Dazu werden im Songtext allseits bekannte TV-Verkupplungsshows lustig durch den Kakao gezogen.

Sonst geht es bei Enorm meistens etwas ernster zu, wenn hinter die schöne 'Scheinwelt' geblickt oder 'Amor' gebeten wird, seinen Pfeil bitte wieder aus dem Herzen zu entfernen. Für dieses Jahr sind übrigens noch ein paar Auftritte angekündigt, auf denen dann live ausprobiert werden kann, wie es sich dazu pogen lässt. Hey ho, let's go!

CD erhältlich seit 13. Juni 2014. Mehr Infos: http://www.enorm-band.de

Ruffiction – Ruffnecks

cover-ruffiction.jpgDer Bandname verrät es schon ein wenig – in den Lyrics vom Rap-Trio Ruffiction geht es meist um wirklich rauhe Fantasien mit Sex, Drogen, Mord und Totschlag. Den passenden Senf dazu geben in 'Wir sind schuld' ähnlich geartete Gäste wie Schwartz und Blokkmonsta von 'Hirntot Records', die ebenfalls bereits Bekanntschaft mit der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien machen durften und von denen einige Werke indiziert wurden. Für den Punk(!)-Rap-Track 'Adios Amigos', bei dem "Nazischädel auf dem Bordstein" landen, gibt es Unterstützung von Cunthunt777 und Slamcoke.

Bekannter dürften dagegen die Antihelden Dra-Q und Abroo sein, die Abrok, Crack Claus und Crystal F für 'Over & Out' gewinnen konnten. Wenn bei 'Ruff' mit Schlägen gedroht wird, "...bis du klingst wie dieser Farid Bang", soll das natürlich alles nur unterhaltsam gemeint sein. Deswegen wird im Musikclip dazu am Ende erklärt: "Die im Video dargestellten Szenen sind fiktive Inszenierungen und sollen keine Gewalt verherrlichen...". Also Kinder, bitte nicht anhören... äh... ernst nehmen.

CD erhältlich seit 13. Juni 2014. Mehr Infos: https://www.facebook.com/ruffictionproductions

Kaynbock – Astronaut

cover-kaynbock.jpgDrei Jahre hat der Rapper Kaynbock aus Bielefeld an seinem Debütalbum gearbeitet. Entsprechend ausgefeilt ist der Sound, der zwischen organisch und elektronisch schwirrt. Zudem zieht sich der Schwebezustand zwischen Kindheit und Erwachsensein konzeptionell passend zum Namen des Albums wie ein roter Faden durch das Werk. Größtenteils wirken seine Betrachtungen dazu allerdings recht düster. Vielleicht wurden die Videos zu 'Helm', 'Kaputt' und 'Steine' deshalb auch in Schwarzweiß gedreht.

Bei dem zuletzt genannten Stück bezieht er sich übrigens noch einmal auf sein älteres Lied 'Schlechter Mensch': "Macht echt kein Sinn, irgendwas zu retten./ Will ich auch nicht, ich wollt' nur drüber sprechen./ Und denk bitte dran, wenn du das jemals hörst./ Ich bin auch nur ein schlechter Mensch, mit 'nem guten Herz." Den Track gibt es übrigens unter https://soundcloud.com/kaynbock neben noch ein paar anderen als Free Download. Alles in allem nicht gerade leichte Kost, aber mal ein Blick über den Tellerrand lohnt sich, um neue Welten zu entdecken.

CD erhältlich seit 13. Juni 2014. Mehr Infos: https://www.facebook.com/kaynbockaufFB

Alborosie – Alborosie & Friends

alborosie-cover.jpgAm Anfang ein Reggae-Album – und jetzt noch eines am Ende. Schließlich ist das ja die Musik, die irgendwie immer nach Sommer klingt. Interessanterweise stammt auch Alborosie nicht aus Jamaika, sondern zog mit Mitte Zwanzig aus Italien dort hin. Das ist ihm aber auf dieser Zusammenstellung absolut nicht anzuhören. Wie der Titel ja schon andeutet, wurden hier satte 24 Duette mit befreundeten Künstlern auf zwei CDs vereint. Darunter soll auch Unveröffentlichtes sein, aber vieles war in den letzten zehn Jahren schon hier und da zu hören.

So wie 'Celebration' mit Gentleman, der diese Nummer bereits 2007 auf seiner Platte 'Another Intensity' hatte. Aber macht ja nichts. Die Liste der Kooperationen ist auf jeden Fall beeindruckend, denn sie enthält Namen wie Horace Andy, Luciano, Busy Signal, Sizzla und auch hier wieder Black Uhuru. Mit Ky-Mani Marley finden sich sogar gleich drei Songs in der Tracklist. Dazu lässt sich auf jeden Fall schön in der (Abend-)Sonne chillen.

CD erhältlich seit 27. Juni 2014. Mehr Infos: https://www.facebook.com/OneAlborosie

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30. Mai 2013 4 30 /05 /Mai /2013 22:47

2005 veröffentlichte Maxim sein erstes, selbst betiteltes Album. Drei Jahre später folgte 'Rückwärts fallen', dann 2011 'Asphalt'. In all diesen Jahren entwickelte sich sein Stil vom anfänglichen Reggae-Sound immer weiter zu einem ganz eigenen Ding, das jetzt auf 'Staub' das volle Potenzial entfaltet: poetische Popmusik zwischen Melancholie und Hoffnung.

cover-maxim.jpgDass dieses Album schon in ihm gesteckt hat und bloß noch ein bisschen dran gefeilt werden musste, zeigt am deutlichsten wahrscheinlich 'Lieber bluten als frieren'. Das Stück gab es nämlich schon einmal auf seinem Zweitling 'Rückwärts fallen'.

Bereits damals wollte er den Lyrics zufolge einfach keine halben Sachen machen. Das Ganze hat er dann aber anscheinend doch erst jetzt in letzter Konsequenz richtig geschafft: „Ich hab unsere Wohnung gekündigt für diesen einen Augenblick./ Alles aufs Spiel gesetzt und jetzt steh ich da mit Nichts./ Es bricht mir das Herz, aber das war's mir wert./ Ich würd's wieder riskieren, denn ich will lieber bluten – lieber bluten als frieren.“

Friedhof der Kuschelsongs

Die oft auf Wesentliche reduzierte und von Streichern getragene Untermalung dazu haben Jochen Naaf, Teka und Farhot produziert. Was manchmal ein bisschen die Stimmung trübt, ist allerdings, dass bei Maxim die Hoffnung auch schon mal so gut wie gar nicht durchblitzt. Bei '1980 – 2010' ist irgendwie nicht mal der Hinweis tröstlich, dass ein Traum weiterleben wird. Bei 'Hier' – einem Ort, den er gerne weit hinter sich lassen würde – heißt es in den Lyrics, dass es „...gar nicht mal so schlecht ist. Ja vielleicht sogar ganz nett ist.“

Beim Titeltrack gibt es wenigstens die Erkenntnis, dass der Herzensschmerz langsam weniger wird: „Doch die Zeit heilt alle Wunden und es tut nicht mal mehr wirklich weh./ Bald müssen wir uns gar nicht mehr seh'n./ Und dein Punkt wird immer kleiner. Und langsam löst er sich auf./ Und alles, was ich da noch sehen kann, ist Staub.“

„Stirn in den Staub“, meine Soldaten!

Und laut der vorab veröffentlichten  Single 'Meine Soldaten', deren Text Judith Holofernes von Wir sind Helden mitverfasst hat, möchte er den Liebeskummer damit bekämpfen, dass er sein Herz durch eine Armee zum Schweigen bringen lässt. Dass das nicht gelingt, scheint zuerst eher negativ.

Es lässt sich aber von unverbesserlichen Optimisten positiv interpretieren, wenn am Ende doch die Liebe siegt: „Doch ich brauch nur einen Verräter, eine undichte Stelle, einen winzigen Stein für eine gewaltige Welle./ Ein Funken im Zunder und alles steht wieder in Flammen. Die ganze Fassade klappt wie ein Kartenhaus in sich zusammen.“

Fazit: Staub – ein Leben ohne ist nicht vorstellbar. Aufgewirbelt bleibt er lange in der Luft schweben. Auch bei Maxim bleibt vieles in der Schwebe. War's das jetzt? Oder doch nicht? Konkrete Antworten auf Liebesfragen liefert er nicht gerade. Aber vielleicht ist es das, was am Ende bleibt. Ein nachdenkliches Gefühl, das mehr bewegt als die üblichen Liebeslieder.

Mehr Informationen unter: http://www.maximmusic.net/

CD voraussichtlich ab 31. Mai 2013 im Handel erhältlich.

Das könnte dazu passen:
Fayzen – Meer
Bosse – Kraniche
Xavier Naidoo – Bei meiner Seele

Maxim live und in Farbe 2013: 6.7. Dortmund – Sommersause *** 13.7. Bochum – Bochum Total (1Live Bühne) *** 2.8. Bad Oeynhausen – Parklichter *** 3.8. Mönchengladbach – Horst Festival *** 16.10. Dresden – Groovestation *** 17.10. Bochum – Zeche *** 19.10. Bremen – Privatclub *** 21.10. Hamburg – Uebel & Gefährlich *** 22.10. Münster – Skaters Palace *** 23.10. Hannover – Musikzentrum *** 24.10. Leipzig – Moritzbastei *** 26.10. Weinheim – Cafe Central *** 27.10. Frankfurt/Main – Zoom *** 28.10. Stuttgart – Universum *** 29.10. Saarbrücken – Garage (Club) *** 30.10. Köln – Werkstatt

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14. Januar 2013 1 14 /01 /Januar /2013 23:38

Nachdem er bereits zusammen mit den Melody Makers seit 1985 Platten veröffentlicht hat, erschien vor zehn Jahren mit ’Dragonfly’ die erste Solo-CD von Reggae-Sänger Ziggy Marley. Quasi passend zu diesem Jubiläum lässt der Jamaikaner nun mit den Live-Aufnahmen auf ’In Concert’ seine Karriere ein wenig Revue passieren.

cover-ziggy.jpgEröffnet wird das neue Werk mit ’Higher Vibration’, das schon 1999 entstanden ist. Von der Scheibe ’Spirit Of Music’, mit der Ziggy Marley & The Melody Makers Platz 1 der US-Reggae-Charts erobern konnten, wird außerdem ’Jah Will Be Done’ präsentiert.

Ziggy lässt sich live bei seinen Stücken auch gerne die Zeit, um sie voll auszukosten. Die Aufnahme von ’Jah Will Be Done’ ist zum Beispiel knapp über acht Minuten lang, was etwas Meditatives hat.

Wild and free again!

Gut ein Drittel der Songs stammt aber von seinem letzten Album ’Wild & Free’, an dem unter anderem auch sein Sohn Daniel Marley und Schauspieler Woody Harrelson mitwirkten. ’Tomorrow People’ tritt schließlich die Zeitreise in die späten Achtzigerjahre an. Wohingegen er mit ’Black Cat’ zeigt, dass er sich auch gerne von Ska beeinflussen lässt.

Hinzu kommen noch zwei Cover von Stücken seines berühmten Vaters Bob Marley: ’Is It Love’ und ’War’ (im Medley mit ’Justice’). Im Gegensatz zu ihm und seinen jüngeren Halbbrüdern Damian und Ky-Mani erreichte Ziggy Marley übrigens bisher nie eine Chartsplatzierung in den deutschen Hitparaden. Aber das kann sich in Zukunft ja noch ändern!

Das beste Stück ist meiner Meinung nach aber ’Beach In Hawaii’, das ursprünglich 2006 auf der ’Love Is My Religion’ erschienen ist. In den Lyrics, die er mit hawaiianischen Wörtern angereichert hat, beschreibt er, wie er an einem Strand entspannt: „I’m on a rocky cliff, oh I wish you were here with me – on the beach in Hawaii./ A little pakalolo*, and I say mahalo**.“ (übersetzt heißt das: * Marihuana, ** Danke)

Fazit: ’In Concert’ liefert einen tollen Überblick darüber, was Ziggy Marley in gut einem Viertel Jahrhundert für den Reggae getan hat – schöne Lieder, die Missstände anprangern, aber auch die Sonnenseiten des Lebens feiern.

Mehr Informationen unter: http://www.ziggymarley.com

CD voraussichtlich ab 18. Januar 2013 im Handel erhältlich.

Das könnte dazu passen:
Shabani – I Love Wohlstandstrash
Jacques Palminger – Mondo Cherry

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