Das letzte Tauschkonzert der aktuellen ’Sing meinen Song’-Show hat noch gar nicht stattgefunden, da kommt schon das Album dazu raus. Ob bei den 14 ausgewählten Stücken die persönlichen Favoriten dabei sind, müssen alle für sich selbst entscheiden. Aber gute Nummern sind auf jeden Fall dort zu finden.
Eröffnen darf das Ganze Annett Louisan mit der Interpretation zu ’Nur Geträumt’ von Nena. Mit ihrer schönen Darbietung gewann sie am 12. April 2016 auch in der ersten Sendung den Titel ’Song des Abends’. Dagegen ist das Gewinnerstück aus der nachfolgenden Woche – ’Go Slow’ von Seven, das Xavier Naidoo mit Samy Deluxe neu eingesungen hat – leider nicht in der Tracklist zu finden.
Am 26. April gewannen dann sowohl Nena als auch Annett Louisan mit ihren Song-Ideen zu den Originalen von The BossHoss, aber nur ’Don’t Gimme That’ schafft es auf die CD. Gesanglich unterstützt wird Nena dabei übrigens von ihrer Tochter Larissa, die auch bei ’Mon Dernier Jour (What If)’ im Background mitsingt. Hier war die Überraschung für Seven, dass sein Track in eine französische Version verwandelt wurde. Die ersten paar Lyrics sind dabei fast eins zu eins übersetzt: „Si ce jour était mon dernier jour s'il me fallait vous dire adieu?/ Je me demande qui serait triste qui serait radieux?“
„What if today is my very last – and it’s time to say goodbye?/ Who would be sad and who wouldn’t care? Could I really go with a smile?“, singt Seven ursprünglich auf Englisch im Refrain. Die Fragen, die beide beschäftigen, sind unter anderem diese: bleibt Zeit zum „Auf Wiedersehen“-Sagen und wer wird wohl traurig sein.
Von Power-Frauen zu Superhelden
Am 3. Mai wird dann als nächstes die Diskografie von Samy Deluxe nach den Hits durchsucht, die von den anderen Künstlern für dieses Tauschkonzert bearbeitet werden. Interessanterweise ist sogar ’Herz gebrochen’ dabei, das er als Herr Sorge veröffentlicht hat. Auf der CD sind aber ’Bis die Sonne rauskommt’ in der Variante von Wolfgang Niedecken und ’Superheld’ gelandet.
Bei diesem Song haben sich The BossHoss für ein paar Lyrics entschieden, die Samy für seinen Sohn geschrieben hat, der sich ausgegrenzt fühlte: „Ich hab’s am eigenen Leib erlebt, aber hab mit der Zeit gelernt, dass die Zweifel und der Schmerz mit den Jahr‘n vergeh’n./ Und du erkennst deinen eigenen Wert, aber bis dahin wär’ ich so gern dein Superheld, dein Superheld mit brauner Haut./ Aber ich kann nicht durch die Lüfte fliegen, kann aus den Händen keine Blitze schießen./ Aber was ich kann, ist für dich da zu sein und dir versprechen, dich zu lieben.“
Von Samy Deluxe ist dafür ’Stell dir vor, dass unten oben ist’ von Annett Louisan für die Compilation ausgewählt worden. Außerdem fiel noch die Entscheidung auf die hochdeutsche Version zu ’Kristallnaach’ von 1982, die Wolfgang Niedecken mit seiner Band BAP als Single aus ’Von Drinne Noh Drusse’ ausgekoppelt hatte.
Fazit: Klar, der eine oder andere hätte wahrscheinlich andere Favoriten gewählt. Immerhin stehen ja am Ende von ’Sing meinen Song – Das Tauschkonzert Volume 3’ mehrere Dutzend Coversongs zur Verfügung. Aber einige Highlights sind definitiv auf der CD zu finden. Und wer mehr will, sollte zur Deluxe-Edition mit gut doppelt so vielen Titeln greifen.
Seit 10. März erhält das deutsche Kinopublikum ’Grüße aus Fukushima’. Warum also in diesem Monat nicht gleich noch ein paar weitere musikalische Souvenirs aus anderen Teilen einsammeln? Die Veröffentlichungen im März 2016 boten auf jeden Fall eine gute Gelegenheit dafür mit Grüßen aus Compton, Almaciga/Teneriffa, Belgrad, Bozen und von der Detroit-Köln-Connection.
Ulrike Haage – Grüsse aus Fukushima (Filmmusik)
Für ihren aktuellen Film 'Grüsse aus Fukushima' hat Regisseurin Doris Dörrie die Pianistin Ulrike Haage verpflichtet, den passenden Soundtrack dazu aufzunehmen. Unterstützt wird sie dabei von Johanna Helm am Cello, Brigitte Haas fürs Glockenspiel und Eric Schaefer bei der Percussion. Wenn im ersten, etwa ein-minütigen Stück der 'Train to Fukushima' bestiegen wird, klingt das schön nachdenklich. Fröhlicher ist da zum Beispiel 'Broken Buddhas', wohingegen 'Leaving Minamisoma' elektronisch treibend klingt. Sehr düster und minimalistisch ist dafür 'Ghosts' geraten, das wie 'Back in Tokyo' ein Outtake ist, der demnach wohl nicht im Film verwendet wurde.
Enthalten ist übrigens auch 'Asa Nisi Masa', das Haage bereits letztes Jahr auf ihrem Werk 'Maelstrom' veröffentlicht hat. Was allerdings spannend zu hören sein dürfte, ist der Einfall, das fast 14-miütige Stück noch in den zwei viel kürzeren Vatiationen 'The Zone' und 'Full Moon' wiederzugeben. Wenn es dann am Ende fröhlich 'Good Bye Fukushima' heißt, ist das eine Einladung auf ein Wiedersehen beziehungsweise -hören, die viele Zuhörer strahlen lassen wird.
Schon mit seinem Debütalbum ’Clara’ konnte der Reggae-Sänger Dactah Chando 2011 hierzulande für Aufmerksamkeit sorgen. Dass er von den kanarischen Inseln stammt, brachte ihm dabei vielleicht einen Exoten-Bonus ein. Doch diesen braucht er gar nicht (mehr). ’Ansestral’ ist nämlich nunmehr bereits sein drittes Album nach ’Sabiduria’ aus dem Jahr 2013. Darüber hinaus erhält er – wieder einmal – prominente Unterstützung: Produziert wurde das Ganze von Umberto Echo aus München und bei den Musikern wirken unter anderem Morry ’Da Baron’ von Korff und Gregory ’Zigo’ Mavridorikis von der französischen Gruppe Dub Inc sowie die Jamaram-Bläser Hannes Beblo und Daniel Noske mit. Im Background singt hier und da Sara Lugo und Barney McAll aus Melbourne spielt das Rhodes-Piano beim roots-orientierten ’Yo Para Ti’.
Als erste Single wurde aber erst einmal ’Positivo’ mit einem schön anzusehenden Video ins Rennen geschickt. Das Teil hat auf jeden Fall trotz recht klassischer Umsetzung das Potenzial zum Sommerhit. ’Alto Grado’ klingt dagegen etwas elektronischer, während ’Vive’ orientalisch angehaucht scheint. Alles in allem geht ’Ansestral’ geschmeidig in die Gehörgänge und zeigt, dass Reggae auch mit spanischen Lyrics international verständlich ist. Fazit: Positivo!
Kendrick Lamar – Untitled Unmastered. (mit u.a. Cee-Lo Green und Bilal)
Mitte Februar gewann der Rapper Kendrick Lamar aus Compton gleich fünf Grammys für sein Album ’To Pimp A Butterfly’ (Kritik hier). Die Gunst der Stunde nutzend wurde nun direkt ’Untitled Unmastered’ nachgelegt. Wie der Name schon andeutet, ist das Ganze er schlicht gehalten, was die Aufmachung angeht. Nicht aber die Umsetzung. So wurden für die acht Songs nicht einmal Titel ausgewählt und sie stattdessen einfach durchnummeriert und mit je einem Datum dazu versehen. Auf ein „richtiges“ Cover und Booklet wurde ebenfalls verzichtet. Im Gegensatz zu dieser Schlichtheit ist allerdings die Liste der beteiligten Künstler sehenswert, die hier und da im Internet genannt werden. Und noch wichtiger: Das Ergebnis ist durchaus hörenswert.
Beim jazzig-lässig-loungenden ’Untitled 06’ ist zum Beispiel Cee-Lo Green als Gast-Sänger zu hören. Produziert wurde das Stück zudem von Ali Shaheed Muhammad von A Tribe Called Quest und Adrian Younge, der vor allem für die Konzeptabum-Serie ’Twelve Reasons To Die’ mit Ghostface Killah bekannt ist (Kritik hier). Soul-Sänger Bilal spricht dagegen das sexy Intro zu ‚’Untitled 01’, als wäre er Barry White persönlich. Jay Rock, der mit Kendrick zur Rap-Crew Black Hippy gehört, ist ebenfalls an einigen Stellen zu hören. Weitere Produzenten sind dagegen unter anderem Swizz Beatz bei ’Untitled 07’, das sich aus drei unterschiedlichen Teilen zu über acht Minuten Spieldauer zusammensetzt, und DJ Khalil, der die Werkschau mit ’Untitled 08’ ziemlich funky ausklingen lässt: „Pimp, Pimp – Hooray“!
DJ Teddy-O – Touch From A Far (Free Download Single Feat. Mario Winans)
Obwohl der Kölner DJ Teddy-O seine neune Single ’Touch From A Far’ wieder unter https://soundcloud.com/djteddyomusic als Free Download zur Verfügung stellt, braucht sie sich keineswegs hinter kostenpflichtigen Veröffentlichungen zu verstecken. Zusammen mit dem Soul-Sänger Mario Winans aus Detroit, der zum Beispiel 2004 mit ’I Don’t Wanna Know’ einen Nummer-1-Hit in Deutschland landen konnte, hat er eine schöne RnB-Nummer aufgenommen.
Teddy-O hat sich zudem nicht lumpen lassen und sogar noch ein Video beziehungsweise einen über 7-minütigen Kurzfilm dazu von Regisseur Michael ’!Bazz’ Jackson (Ich sehe schwarz/ISS) drehen lassen. Zudem existiert von dem Track übrigens noch ein Remix, bei dem Benzino, der Mitbesitzer des HipHop-Magazins ’The Source’ ist, einen kleinen Part rappt. Wie Teddy-O in seiner Facebook-Chronik außerdem schreibt, entstand das Ganze schon vor vier Jahren. Und nun endlich hat er der Nachfrage seiner Fans nach diesem feinen Song nachgegeben.
Hornsman Coyote & Soulcraft ist eine Rootsreggae-Band aus Belgrad, die ihr neues Album über 'Ammonite Records' vertreibt. Darauf präsentiert die achtköpfige Gruppe insgesamt zehn fein groovende Tracks. Meistens singt dabei Hornsman Coyote, überlässt aber bei 'I Pray' auch mal dem Keyboarder Vladimir Krkljus das Mikrofon.
'Jericho', das zusammen mit Steven "Ras Muffet" Johnson vom Roots Injection Sound System aus Bristol geschrieben wurde, ist allerdings ein Instrumental. Und 'Angry' stammt ursprünglich aus der Feder von dem bereits 1984 verstorbenen, jamaikanischen Reggae-Sänger Keith Hudson. Was ein bisschen fehlt, ist der zu erwartende Balkan-Bezug, aber all das klingt trotzdem oder gerade deshalb doch ziemlich rund.
Ist 13 wirklich eine Unglückszahl? Die „Big Band“ Shanti Powa aus Südtirol sieht das anders und setzt auf die Kraft von gleich vier Vokalisten und neun Musikern. Und wie dieses Kollektiv gemeinsam für ordentlich Action sorgt, ist aktuell im Video zum Titeltrack zu sehen. Eingeleitet wird das Stück und damit gleichzeitig das Album dabei schon mal recht ungewöhnlich vom Didgeridoo-Spieler Sir Gulliver Jonathan Klauser, der sich auch um das Artwork der neuen Platte gekümmert hat. Abgemischt wurde die CD dagegen von ... Umberto Echo. Läuft bei ihm!
Bei der Energie, die von der Gruppe in die meisten Stücke wie ’One Day’ oder ’Be Wise’ mit Bläsern, Scratching und allen möglichen weiteren Instrumenten gelegt wird, ist ’Solo Una Storia’ wahrscheinlich die nächste große Überraschung. Das italienisch vorgetragene Lied wird nämlich ziemlich ruhig im Singer/Songwriter-Stil mit Gitarre eingeleitet. Vielleicht ist das als „Verschnaufpause“ für die Live-Auftritte gedacht, die unter anderem für Ende Mai in Deutschland geplant sind. Wer will, kann sich unter https://shantipowa.bandcamp.com/ aber auch erst einmal das Debüt 'The Orchestra' (kostenlos) holen. In diesem Sinne: Powa To The People!
Letztes Jahr feierte Radio Teddy bereits seinen zehnten Geburtstag. Und zu Silvester kam ein kleiner Elefant im Tierpark Berlin zu Welt, für den der Sender die Patenschaft übernahm. Erste Aufgabe an die Hörerschaft war die Namensfindung. Kaum hieß der Kleine dann Edgar, schon nahm herrH extra eine neue Version von ’Elefantenfunk’ auf. Dass nun der neue Sampler ’Radio Teddy Hits 16’ ganz im Zeichen des Rüsselkinds steht, ist da nur logisch!
Besonders hervorgehoben werden muss dabei natürlich wie erwähnt der 'Elefantenfunk' in der 'Elefantenbaby Edgar Version', die es aufgrund der neuen Lyrics bestimmt nur hier auf CD gibt: „Der kleine Elefanten Edgar ist jetzt da./ Es wünschen dir das Beste – Radio Teddy und herrH."
Weitere Lieder über die allseits geliebten Dickhäuter steuern Reinhard Horn mit 'Nashorn, Elefant und Krokodil' sowie Ekimas & Kathrin Schröter mit 'Die Welt ist elefantastisch' (dem Titelsong der TV-Serie 'Die Sendung mit dem Elefanten') bei.
Hinzu kommen außerdem der Chorus ’Colonel Hathi's Marsch’, der vor mehr als zwei Jahrzehnten für den Soundtrack zu 'Das Dschungelbuch' aufgenommen wurde, und schließlich noch Volker Rosin mit 'Minimaus und Elefant'. Unter www.rosin.de gibt es übrigens nicht nur den Liedtext zum Mitsingen, sondern auch noch aktuell ’Der Gorilla mit der Sonnenbrille’ als Free Download (Stand: 25. März 2016).
Tierischer Spaß mit Ohrwurm, Bieber & Co.
Enthalten sind aber auch noch Hits ohne Bezug zu Elefanten oder anderen Tieren. Schließlich sendet Radio Teddy für die ganze Familie und liefert deshalb auch Songs für die Großen. Mit dabei ist diesmal zum Beispiel ’Cheerleader’ von dem jamaikanischen Sänger Omi, der sich damit 2015 Platz 1 holte. Justin Bieber ist mit 'What Do You Mean?' vertreten, das es als Single bis auf Platz 4 in deutschland schaffte. Und der Top-Ten-Hit ’Shut Up And Dance’ von Walk The Moon aus dem letzten Sommer wird schnell zum Ohrwurm. Okay, vielleicht gibt es somit doch einen tierischen Bezug!
Wer eher auf deutschsprachige Popmusik steht, kann sich dagegen unter anderem auf ’Lieblingsmensch’ von Namika freuen. Geschrieben (und produziert) hat sie das Ganze mit den Beatgees und Fabian Römer, der früher als jugendlicher Rapper F.R. bekannt wurde. Und von Sarah Connor ist 'Bedingungslos' zu hören, an dessen Text und Musik Peter Plate mitgewirkt hat.
Der Titel ist dabei etwas verwirrend, denn passend zum Refrain wäre vielleicht 'Große Freiheit' oder so besser gewesen: „Auf der Suche nach der großen Freiheit, nach Liebe, Schmerz und Wahrheit, sorg' dich nicht um mich./ Denn ich werd' da sein, immer für dich da sein – und wenn du mich vermisst such mich da, wo Liebe ist./ Wir halten fest, lassen los, woll'n nicht allein sein, suchen Trost./ Ich bin die, die bei dir bleibt – bedingungslos.“
Fazit: Die 'Radio Teddy Hits Vol. 16' ist kurz gesagt einfach ... elefantastisch!
Hier ist noch die ganze Tracklist:
Elefantenfunk (Elefantenbaby Edgar Version) – herrH
Happy – Pharrell Williams
Ich Mach Musik – Karsten Glück
Lieblingsmensch – Namika
Nashorn, Elefant Und Krokodil – Reinhard Horn
Shut Up And Dance – Walk The Moon
So Groß Wie Man Sich Fühlt – Rumpelstil
Headlights – Robin Schulz (Feat. Ilsey)
Minimaus Und Elefant – Volker Rosin
Das Ist Dein Leben – Philipp Dittberner
Colonel Hathi's Marsch – Chorus (aus dem Soundtrack zu ’Das Dschungelbuch’)
I Really Like You – Carly Rae Jepsen
Dr. Sirius Computervirius – Planet Ö
Cheerleader (Felix Jaehn Remix / Radio Edit) – Omi
Die Welt Ist Elefantastisch – Ekimas & Kathrin Schröter
Bedingungslos (Radio Edit) – Sarah Connor
Ganz Groß – Deine Freunde
What Do You Mean? – Justin Bieber
Tiere Brauchen Freunde – Rolf Zuckowski Und Seine Freunde
Catch & Release (Deepend Remix) –Matt Simons
Bibi & Tina (Mädchen gegen Jungs-Version) – Fabian Buch
Dein Song 2014 (mit u.a. Bosse und Revolverheld)
Während der Final-Show zu 'Dein Song 2014' kündigte Vorjahressiegerin Lina Larissa Stahl mit, dass sie weiter Musik machen würde. Seitdem gab es weitere Lieder auf den Soundtracks zu 'Bibi & Tina' und 'Giraffenaffen 4'.
Geronimo Stilton – Der Nachrichten-Dieb (Jugendbuch)
Obwohl nicht zum Hören, sondern zum Lesen, gibt es im Platten-Sammelsurium für den Februar 2016 auch eine Kurzkritik zum neuen Abenteuer des Mäuserichs Geronimo Stilton. Der Herausgeber der 'Neuen Nager Nachrichten' muss sich da gehörig mit der Konkurrenz auseinandersetzen, die seine Zeitung zu zerstören droht.
Weitere Kritiken zu früheren 'Radio Teddy Hits'
Hier findet ihr noch weitere Kritiken zu älteren Ausgaben der 'Radio Teddy Hits'. Und auch bei denen war der Name immer Programm mit einer tollen Musikauswahl, die Groß und Klein begeistern dürfte.
Hier könnt ihr noch das erste Video mit der Radio Teddy Morgenshow und dem Elefantenbaby aus dem Tierpark Berlin sehen:
Am 5. Februar 2016 hat die Rapperin Lumaraa ihr neues Album 'Gib mir mehr' bei Bassukah/Delta Music veröffentlicht - und es damit auf Platz 27 geschafft. Geholfen hat ihr dabei bestimmt auch die Unterstützung von Daniel Sluga, besser bekannt als Fader Gladiator von Die Firma.
Wer wissen will, wer diese Lumaraa ist, sollte ihren Song '100 Bars' hören, produziert von Daniel Sluga (dessen größter Erfolg das Stück 'Die Eine 2005' mit Die Firma war). In '100 Bars' lässt Lumaraa neben der Präsentation ihrer Skills noch ihre Geschichte kurz Revue passieren – von den ersten Doppelreimen im Studio vor zehn Jahren bis zum Erfolg ihres Album 'Mädchensache' in den Newcomer-Charts.
Neben '100 Bars' hat Daniel Sluga noch drei weitere der insgesamt 18 Songs produziert: 'Es hat alles einen Sinn', 'Picknick' und 'Fick dich'. Den Titel des zuletzt genannten Stücks könnte Fans bekannt vorkommen. Schon 2010 gab es ein Lied von ihr mit diesem Namen, aber ganz anderen Lyrics:„Fick dich – denn das ist der Anfang einer neuen Zeit./ Richtig, siehst du den Anfang, der kein Ende zeigt.“
In dem neuen Track geht es diesmal aber um eine Paarbeziehung, dier aufgrund von unverzeihlichen Fehltritten des treulosen Partners in die Brüche gegangen ist: „Fick dich – oder eine deiner Schlampen, doch mich nicht./ Wir waren lang genug zusammen, dass ich dich – besser als du kenn'./ Und ich weiß, dass ich mich nur an dir verbrenn’.“
Zudem übernahm Daniel Sluga zusammen mit Art Davis die Regie für das Video zum Titelsong 'Gib mir mehr', siehe hier:
Die poppigen Beats dazu lieferten allerdings Nils Kühme und Christoph Reuss, die zusammen als RecTune auch schon für unter anderem Ruffiction ('Frieden'), Haudegen ('Ende der Zeit') und Metrickz gearbeitet haben. Weitere Produzenten auf dem Album sind Fritz 'Fridz' Michallik, Sinan Bombeiter, Steffen Haag, Jan Färger, Andreas Renner und Dominik Perino. Als einziger Gastsänger ist Ozan bei 'Wenn keiner dich versteht' dabei.
Dass es ihm nicht gut ging, machte sich schon 2015 bemerkbar: Roger Willemsen hatte alle Veranstaltungen bis auf Weiteres abgesagt. Wenige Tage nach seinem 60. Geburtstag wurde damals Krebs bei ihm festgestellt. Am 7. Februar 2016 ist er daran gestorben. Wahrscheinlich ist damit 'Habe Häuschen. Da würden wir leben.' das letzte Werk, das wir von ihm in Kombi mit Anke Engelke zu hören bekommen.
'Mir kocht die Blut!', ließen uns Roger Willemsen und Anke Engelke 2012 auf ihrem gleichnamigen Hörbuch über "die wunderbare Welt der Querulanten und Sonderlinge" wissen. In ihrem neuen Hörbuch 'Habe Häuschen. Da würden wir leben.', das im Herbst 2015 bei 'Roof Music' erschienen ist, nehmen sich die beiden Interpreten diesmal "die wunderbare Welt der Kontaktanzeigen" vor. So steht es im Untertitel. Und so ist es auch.
Was die beiden da in den verschiedensten Anzeigenblättern gefunden haben, lässt einen mal fassungslos, mal belustigt zurück. Auf jeden Fall lässt es einen nicht kalt, mit welchen verbalen Mitteln andere Menschen um ein kleines bisschen Glück buhlen.
Wer Willemsens Co-Autorin Anke Engelke live erleben will, kann ihrer Lesung von "Wenn die Möpse Schnäpse trinken" auf dem Literaturschiff am 12. März 2016 um 15 Uhr während der lit.cologne lauschen. Vielleicht signiert sie da ja auch eine CD von "Habe Häuschen"?
Das vielleicht Wichtigste bei 'Dein Song 2014' war die Vorjahressiegerin: Lina Larissa Strahl! Sie dürfte der Grund dafür sein, dass der Artikel zu einem der meistbesuchten hier zählt. Und sie ist der Beweis, dass die Castingshow eine Karriere ordentlich fördern kann.
Gerade sorgt sie wieder für Aufmerksamkeit: Der dritte Film von 'Bibi & Tina' mit ihr in einer der beiden Hauptrollen ist ein Kinokassenmagnet. Direkt nach dem Start am 21. Januar 2016 ging es auf Platz 2, um danach die 1 zu holen (nach beziehungsweise vor 'The Revanant' mit Leonardo di Caprio). Und der Soundtrack schaffte es immerhin auf Platz 7 in die Deutschen Alben Charts, um dann am 29. Januar hoch auf die 2 zu rücken.
Doch das ist nicht Linas einziges Standbein. Für 'Winterzeit', den vierten Teil des Musik-Projekts 'Giraffenaffen', hat sie im vergangenen Jahr 'Lasst uns froh und munter sein' aufgenommen. Das hätte an dem Freitag im April 2014 bei der Ausstrahlung von 'Dein Song 2014' im TV wohl niemand erwartet. Hier ist der Bericht von damals dazu:
Beim Finale der KiKa-Show ’Dein Song’ wurde der Songwriter des Jahres gewählt. Pier Luca setzte sich dabei gegen die restlichen sieben Konkurrenten durch. Zu hören sind sie jetzt aber alle – und sogar noch ein paar weitere Teilnehmer – auf der CD zur Show. Moderator Bürger Lars Dietrich tänzelt durch unter anderem die Kulissen von ’Wetten, dass..?’, ’heute-Journal’ und ’1, 2 oder... 3?’ mit Markus Lanz, Claus Kleber und Elton – immer dabei in der Hand den goldenen Umschlag mit dem Namen des diesjährigen Gewinners.
Doch bis zur Bekanntgabe gab es erst einmal volles Programm. Herausgepickt sei hier nur mal die Tanznummer ’Feline’ von Jasmin Himmelmann, die von dem norwegischen HipHop-Duo Madcon unterstützt wurde und sich im Video passend zum Titel in eine „Catwoman“ verwandelt. Batman lässt grüßen. Und natürlich Sängerin Mieze Katz von Mia., die in der Jury saß.
Lina im Interview: "Musik ist ... mein Leben!"
Als Musikpatin betreute Mieze 2013 Lina Larissa Strahl, die damals den Titel mit ihrem Stück ’Freakin’ Out’ holte. Die Single schaffte es im Anschluss sogar auf Platz 63 in der Deutschen Hitparade. Außerdem wurde die heute 18-jährige von Regisseur Detlev Buck für die Titelrolle der kleinen Hexe in seinem neuen Film ’Bibi & Tina’ ausgewählt.
Auf dem Soundtrack dazu ist sie mit neuen Songs zu hören. Als Gast in der Final-Show sagte sie, dass sie natürlich immer noch Musik macht: „Klar schreibe ich weiter Lieder. Also Musik ist mehr oder weniger mein Leben – oder es ist mein Leben. Und daran halte ich auf jeden Fall dran fest.“
Der „Boss“ von Bosse
Erwähnt sei außerdem das etwas traurige Stück ’Ich geh’ nach Haus’ von Nico Schwappacher mit Bosse, der wie ein außenstehender Beobachter das Liebeslied in seinen Lyrics kommentiert: „Die verlassenen Straßen wispern eine Ode an euch zwei./ Der Mond blickt amüsiert auf dich herunter.“ Woraufhin Nico antwortet: „Mir ist’s einerlei.“
Beide waren anfangs etwas unsicher, wie das gemeinsame Arbeiten funktionieren würde, erinnert sich Bosse. Aber das Ergebnis ist sehr gelungen. Lustig ist dabei, was Nico im Interview über die Zusammenarbeit mit Bosse sagt, wie in der Online-Aufzeichnung der Show zu sehen ist: „Ich bin bei meinen Texten empfindlich und die sind mir sehr wichtig. Und das Erste, was mein Pate tut: ’Ja, wir könnten hier und da noch eine Textänderung machen’.“
Aber auch die restlichen Nachwuchskünstler sind durchaus spannend. Als weitere Musikpaten hatten sie Cassandra Steen, Mrs. Greenbird, Revolverheld, Blue und Max Mutzke, der gerade auch an der neuen Platte von Willy Astor mitgearbeitet hat.
Lost without the Music
Auf der CD beziehungsweise DVD sind außerdem noch Musik-Videos zu allen acht Finalisten sowie vier Live-Performances der ausgeschiedenen Kandidaten David & Lewin, Julia, Jannis und Eric zu hören, die es bis ins Komponisten-Camp auf Ibiza geschafft hatten. David & Lewin liefer(te)n dabei überraschenderweise einen Instrumentaltrack ab.
Gewonnen hat aber das Publikums-Voting wie schon gesagt Pier Luca Abel. Der gerade mal 11-jährige Junge aus Stuttgart ist übrigens der jüngste Kandidat der aktuellen Staffel. Und bei der Ausarbeitung seines Stücks ’Lost without the Music’ half ihm DJ Bobo. Was ja nicht schlecht ist, auch wenn andere Titel zumindest mich mehr überzeugt haben.
Fazit: ’Dein Song’ hat auch dieses Jahr wieder tolle Talente an die Oberfläche befördert und gefördert. Wie die Erfolgsgeschichte von Lina Larissa Strahl zeigt, könnten hier durchaus die ersten Schritte der Stars von morgen zu entdecken sein. Und wenn nicht, sind zumindest ein paar schöne Songs wie zum Beispiel noch das spaßig rockende 'Wer weiß' von Philipp Göhring mit Revolverheld dabei herausgekommen.
„Stellt im August sich Regen ein, so regnet’s Honig und guten Wein“, heißt es in einer Bauernregel. Und es ist ja im August 2015 wirklich sowohl der eine oder andere Tropfen mehr vom Himmel gefallen als auch eine Latte Werke veröffentlicht worden, die scheinbar alle erst über einen längeren Zeitraum gereift sind. Zwischen den aktuellen und vorherigen Alben von MoTrip, Chefket, Method Man, Dr. Dre und Alina Bronsky mit Sophie Rois liegen nämlich mindestens drei Jahre.
MoTrip – So wie du bist (Single-CD feat. Lary)
2012 konnte MoTrip mit seinem Album ’Embryo’ gleich die Top Ten knacken. Doch dann ließ das Nachfolgewerk ’Mama’ etwas auf sich warten. Dafür startet er jetzt wieder erfolgreich durch. Mit ’So wie du bist’ landete er schon im Juli seinen bisher größten Single-Hit. Geholfen hat dabei wohl vor allem die Verwendung in einem Werbespot für die Kopfhörer von ’Beats by Dre’ mit Fußballstar Bastian Schweinsteiger und das Musikvideo mit Lena Meyer-Landrut als Tänzerin im ’Tollhaus’. Aber weil sich so ein schönes Liebeslied als physischer Tonträger viel schöner an geliebte Personen verschenken lässt als so eine runtergeladene Datei, hat ’Universal’ nun noch eine Single-CD davon nachgelegt.
Produziert wurde das Ganze von den Beatgees, die davor unter anderem für D-Flame und SpongeBob gearbeitet haben (Kritiken dazu hier). Für das aktuelle Album ’Mama’ von MoTrip bauten sie außerdem noch die sanft dahin flirrende Kopf-hoch-Hymne ’Selbstlos’ für eine bessere Welt, bei der Chima ein paar Backing Vocals beisteuert und gegen Schluss noch ein Kinderchor aufgefahren wird. Bei so viel musikalischem Einsatz an anderer Stelle ist es daher schon ein wenig schade, dass die Single-CD jetzt nur zusätzlich das Instrumental von ’So wie du bist’ enthält. Aber dann kann wenigstens jede(r) selbst dem geliebten Herzblatt ein Ständchen dazu bringen.
Single-CD seit 14. August 2015 erhältlich. Mehr Infos:http://motrip.de/
Chefket – Nachtmensch
1981 geboren, 2010 Gewinner bei einem Talentwettbewerb von Berliner Radiosender Fritz, 2015 mit ’Nachtmensch’ Platz 9 der Charts erreicht. Dass der Erfolg solange auf sich warten ließ, verwundert schon ein bisschen bei Chefket. Aber nun hat es ja geklappt mit dem ’Fliegen’. In dem gleichnamigen Stück heißt es in den Lyrics: „Immer nur nach vorn seit dem ersten Schritt./ Ohne Flügel geboren, doch wir sterben mit./ Es dauert eben lang, bis ein Flügel wächst.“
Videos wurden – abgesehen von den Klavier-Session-Versionen einiger Tracks – allerdings erst einmal zu ’Rap & Soul’ und ’Glücklichster Rapper’ gedreht. Bei dem zuletzt genannten wird im Splitscreen gezeigt, wie alles astrein beim ihm läuft. Oder eben auch nicht, wobei das Ende mit einem tollen Looping-Effekt endet. Produziert hat das Ganze Farhot, der auch für den Rest des Albums die musikalische Leitung übernommen hat. Zudem hat er übrigens den Beat für ’Hype’ von MoTrip gebaut, bei dem Chefket die Backing Vocals übernommen hat. Die Bandbreite der Instrumentierung ist dabei wirklich beeindruckend. Während ’Lass gehn’ fröhlich swingt, ist ’Träume’ wirklich schön relaxed mit melancholischem Sound und einem warmklingenden Sample von Melody Gardot. Da passt der letzte Vers bei ’Immer Mehr’ ganz am Ende des Albums wie die Faust aufs Auge: „Doch wenn wir ankommen, wollen wir noch immer ein bisschen mehr.“
Alina Bronsky – Baba Dunjas letzte Liebe (Hörbuch gelesen von Sophie Rois)
Beim Reaktorunglück von Tschernobyl 1986 war Baba Dunja „... noch sehr jung, fünfzig irgendwas“. Inzwischen wurde Obama Präsident, sie ein bisschen älter und bekannt als die erste Frau, die in ihr Dorf zurückgekehrt ist. Es liegt in der so genannten „Todeszone“. Aber das macht Dunja nichts, denn wer will schon „... glauben, dass die Todeszone sich an die Grenzen hält, die Menschen auf Landkarten einzeichnen.“ Das Leben dort mit Nachbarn wie dem sterbenskranken Petrov und dem fast hundertjährigen Sidorow plätschert im Grunde einfach vor sich hin. Doch als ein Fremder mit seiner Tochter nach Tschernowo kommt und kurz darauf mit einer Axt erschlagen wird, gerät der Alltag dort völlig aus den Fugen ...
Alina Bronsky erzählt unaufgeregt wie ihre Hauptfigur aus dem Leben einer Frau, die schon so Einiges erlebt hat und mit ganz einfachen Dingen zufrieden ist. Letztendlich geht es um Glück, Freundschaft und den Glauben an das Gute. Sophie Rois – mit 54 Jahren noch lange nicht so alt wie die Figur, der sie im Hörbuch auf drei CDs ihre Stimme leiht – erweckt Baba Dunja sehr überzeugend zu Leben. Dabei hat die Dame auch ihre Eigenarten. Und wenn die bodenständige Russin findet, dass ihr Präsident ein guter Mann ist, kann ihr das kaum verübelt werden. Schließlich zählt am Ende vor allem eines: Das zu verteidigen, das man liebt!
Mr. Mef is back – nachdem es in den letzten Jahren sehr ruhig um ihn geworden war. Zwar gab es Kollabos wie ’Blackout 2’ (2009) mit Redman, ’Wu-Block’ mit The Lox (2012, Kritik hier) und natürlich ’A Better Tomorrow’ (2014) mit dem Wu-Tang Clan, aber sein letztes Solowerk ist auch schon neun Jahre alt. Dass er jedoch nichts verlernt hat, zeigt er nun mit ’The Meth Lab’. Das Cover erinnert an eine blaufarbene Variante der Droge Crystal Meth, wie sie auch in der Fernsehserie ’Breaking Bad’ thematisiert wurde. Überhaupt nimmt Method Man recht deutlich Bezug auf diese TV-Geschichte – sei es in den Lyrics, aber auch in den Videos. Alles rund soweit und ein großer Wurf für das mit ’Tommy Boy’ kooperierende Label von Hanz On, der bei mehr als der Hälfte der Tracks mitwirken darf. Immerhin neunmal dabei ist Streetlife, mit dem er seit 1994 zusammenarbeitet. Ihr zusammen 2003 aufgenommenes ’Even If’ ist sogar noch als Free Download unter http://www.wutang-corp.com/media/downloads.php erhältlich.
Vom Wu-Tang Clan sind übrigens nur Masta Killa bei ’Intelligent Meth’ sowie Raekwon und Inspectah Deck dabei. Ihr vereint eingespieltes ’The Purple Tape’ ist allerdings mit dem Beat von J57 nicht allzu spannend geraten. Dafür wird im Refrain der legendäre Ausspruch „Wu-Tang is for the children“ von Ol' Dirty Bastard bei der Grammy-Vergabe zitiert, was im Ohr hängen bleibt. Mit dem 45-jährigen Redman hat Meth dann noch fürs flott pumpende ’Straight Gutta’ einen weiteren Veteran zurück ans Mic geholt, mit dem er in der Vergangenheit schon einige große Kollabos abgeliefert hat. Kein Wunder also, dass dazu auch ein Video gedreht wurde. Das Stück selbst ist fast schon etwas albern, macht aber Laune, wobei ’50 Shots’ leichtfüßiger für Spaß sorgt. Noch besser sind aber sowieso die düstereren Sachen wie zum Beispiel das großartige ’Water’, ’Symphony’, das mit Rockgitarre flirrende ’Soundcheck’, ’Bang Zoom’, das von einem Piano-Sound angetriebene ’Rain All Day’ und ’Lifestyles’. Eine gute Nachricht ist zudem, dass er die Fans nicht noch mal so lange warten lassen will, denn im ’Outro’ kündigt er schon die nächste, lange verschobene Veröffentlichung an: „’The Meth Lab’ is closed. ’Crystal Meth’ coming real soon.“
Mit unzähligen Ideen und Hits hat Dr. Dre in der Vergangenheit HipHop-, wenn nicht sogar Musik-Geschichte, geschrieben. Entsprechend hoch sind die Erwartungen, wenn Neues von ihm kommt. Das ’Intro’ erklärt wie in einer Dokumentation die Geschichte Comptons, einem Vorort von Los Angeles und der Geburtsstätte von Dre. Danach geht ’Talk About It’ direkt in die Vollen, bevor ’Genocide’ einen funky Gangsta-Sound mit Ragga-Gesang von Candice Pillay kombiniert. Mit einer ordentlichen Portion Soul fährt schließlich ’It’s All On Me’ auf, stiehlt aber dem anschließenden ’All In A Day’s Work’ damit schon etwas die Schau. Wer lieber seine Rock-Einflüsse bedient haben möchte, sollte einfach auf ’Issues’ mit Ice Cube zurückgreifen.
Natürlich ist Dres alter NWA-Kumpan nicht der einzige Wegbegleiter, der ihm hier die Ehre erweist. Von Snoop Dogg über Eminem, Xzibit und The Game bis Kendrick Lamar bei gleich drei Tracks sind fast alle dabei, deren Karrieren er entscheidend geprägt hat. Seine neue Entdeckung nennt sich Anderson .Paak (Ja, der schreibt sich mit einem Punkt vor dem zweiten Teil seines Künstlernamens). Zumindest hat der gute Doktor ihn gleich für ganze sechs Tracks verpflichtet.
Eazy-E, der mit ihm ebenfalls bei NWA war und mit dem er sich vor dessen Tod zerstritten hatte, lässt er bei 'Darkside/Gone' noch einmal mit einem Sample zu Wort kommen. Davor erwähnt er schon an einer frühereren Stelle, dass er ihm in schweren Zeiten geholfen hat, auch wenn es ihm selbst schwer fiel („New apartment, no fridge, no mattress, no table, no cable./ And all I hear is my girl in my ear./ And this nigga Eazy asking for his car back, homie./ I would've never saw this happening from that far back, homie“). Die Zeit heilt alle Wunden – und sie wird auch zeigen, ob 'Compton' das Zeug zu einem Klassiker wie 'The Chronic' hat. Denn obwohl nicht alle Stücke zwingend Granaten sind, gleitet es geschmeidig ins Gehör und wird sich alles in allem zurecht einen der vorderen Plätze in den Jahresrückblicken sichern können.
Gerade wurde von Amazon bekannt gegeben, welche Songs die meistverkauften des Jahres sind. Demnach führt bei Amazon in Deutschland Omi mit 'Cheerleader' die Hitliste an. Drei Titel aus der Top Ten sind übrigens auch auf der 'Kuschelrock'-3CD-Box Nummer 29 zu finden: 'Wolke 4' von Philipp Dittberner & Marv, 'Are You With Me' von Lost Frequencies und 'Firestone' von Kygo. Und das ist nur die Spitze des Eisbergs an romantischen Liedern fürs Herz.
Apropos, Herz. Das Ganze gibt es auch als Geschenkedition in einer roten Herzbox. Seit September ist die neue Ausgabe der 'Kuschelrock'-Reihe übrigens schon erhältlich. Aber jetzt, wo es langsam da draußen immer ungemütlicher wird und Weihnachten naht, es ist schön, dass sie mit Lyrics fürs Herz etwas Wärme zu den Zuhörern bringt.
Mit dabei auf den drei CDs der 29. Ausgabe sind unter anderem Stars wie Sarah Connor, Adel Tawil als Gast bei SDP, Revolverheld, Andreas Bourani und Alicia Keys, die sowohl mit 'We Are Here' als auch einem Duett mit Pharrell Williams zu hören ist. Bei 'Know Who You Are' singen die beiden in den Lyrics: "I know who you are, and I know what you're feelin'."
Ich weiß zwar nicht, wer du bist. Aber wenn du mehr über die 'Kuschelrock 29' wissen willst, lies hier noch etwas weiter oder besuche jetzt direkt: https://www.kuschelrock.de/kuschelrock-vol-29/
Ein paar Stücke seien hier wenigstens noch kurz aufgelistet. Zur Tracklist gehören unter anderem:
Noch ein originelles Weihnachtsgeschenk gesucht? Wie wäre es mit selbst basteln? Das Buch 'Upcycling' von Katharina Heinrich und Christine Rechl bietet dafür schöne Ideen.
Der Untertitel 'Zu kostbar für die Tonne' zeigt, dass es beim Upcycling zudem darum geht, aus Altem etwas Neues zu schaffen. Da werden leere Hüllen von Teelichtern zu Weihnachtssternen oder alte Bücher zu dekorativem Sachmuck.
Viele Ansätze, die Siri Hustvedt schon früher beschäftigt haben, werden wieder in ihrem neuen Roman behandelt: Kunst und Kultur, Psychologie und Philosophie, Identität und zwischenmenschliche Beziehungen. Die Geschichte von Harriet Burden hat sie zudem aber in eine ungewöhnliche Form gebracht.
’Die gleißende Welt’ beginnt mit einer Einführung. Allerdings nicht unbedingt in den Roman, sondern in die von I.V. Hess geschriebene Anthologie über Harriet Burden. Anstoß für diese Künstlerinnenbiografie war ein Brief an ein Kunstmagazin, in dem behauptet wurde, die Künstlerin hätte mit einem Gesamtprojekt namens ’Maskierungen’ ein großes Experiment gewagt. Versteckt hinter drei männlichen Strohmännern wollte sie damit „... nicht nur die frauenfeindliche Tendenz der Kunstwelt entlarven, sondern das komplexe Funktionieren der menschlichen Wahrnehmung sichtbar machen und zeigen, wie unbewusste Vorstellungen von Gender, Rasse und Berühmtheit Einfluss auf das Verständnis derer haben, die ein bestimmtes Kunstwerk betrachten.“
Allein diese Geschichte ist schon spannend, weil der große Plan scheinbar nicht aufgegangen ist. Jedenfalls nicht so, wie gedacht. Die erhoffte Anerkennung wird ihr nämlich zu Lebzeiten verwehrt. Licht ins Dunkel bringt erst die Jahre später erscheinende Künstlerinnenbiografie. Stück für Stück fügt sie sich aus Tagebucheinträgen, Interviews und anderen Quellen wie ein Puzzle zusammen, das einige Schattenseiten in sich birgt ...
Who’s that girl?
Das Faszinierende dabei ist, dass nie ganz klar ist, welche Schlüsse der/die Lesende selbst daraus ziehen kann. Ein Beispiel dafür ist das Aussehen von Harriet, das sich durch das Auge des Betrachters wandelt. Dem Kunstkritiker Oswald Case erscheint sie wie eine gigantische Comicfigur, ihr späterer Lebenspartner Bruno Kleinfeld sieht dagegen in ihr keine gewöhnliche Lady, sondern eine Puppe mit gehobenen Geschmack und vielen Ideen in ihrem Kopf.
Angereichert ist der Roman zudem mit unzähligen Querverweisen und Erläuterungen, die zum Teil selbst ausgedacht sind. Andererseits beziehen sie sich aber auch mal auf Philosophen wie Soren Kierkegaard, Gottlob Frege und Edmund Husserl oder die Autorin Margaret Cavendish, deren fantastischer Roman den Titel für eines von Burdens Werken und damit für die Anthologie geliefert hat. Es gibt zum Beispiel auch eine Fußnote, in der erklärt wird, wer Paul Virilio ist. Darin lässt Siri Hustvedt ihre Figur Harriet 'Harry' Burden (vielleicht sogar stellvertretend für sich selbst) diesen Kulturtheoretiker durch den Kakao ziehen: „Er ist die theoretische Inkarnation der Panik.“
In dem Brief, der im Grunde der Auslöser für die Biografie ist, nimmt sich Siri Hustvedt dagegen selbst auf die Schippe und gibt einen Kommentar ab zu dieser „... obskuren Schriftstellerin und Essayistin, deren Position Burden mit einem ’beweglichen Ziel’ vergleicht.“
Fazit: ’Die gleißende Welt’ ist ein Füllhorn an Ideen. Wer mag, kann das Ganze als bewegende Geschichte zwischen widerstreitenden Charakteren betrachten und mitfiebern, wie sich das Experiment entwickelt. Wer möchte, kann aber auch einen der unzähligen Fäden aufnehmen und viel tiefer in die Hintergründe zu Kunst und Kultur, Psychologie und Philosophie, Identität und zwischenmenschlichen Beziehungen einsteigen. Wer weiß, inwieweit dabei eigene Vorstellungen und scheinbare Wahrheiten hinterfragt werden. Spannend ist das jedenfalls allemal.
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