Obwohl die Münchner Reggae-Band Jamaram rund um Sänger Tom Lugo seit Veröffentlichung ihres neuen Albums ‘To The Moon And The Sun‘ schon seit Monaten tourt, steht nächste Woche noch mal ein besonderer Termin an: Morgens treten sie im ZDF Morgenmagazin auf, um dann weiter zum Weedbeat Reggae Festival zu flitzen. Doppelt hält einfach besser. Und bis Ende des Jahres sind noch bisher neun weitere Auftritte angekündigt (weitere Tourdaten siehe unten).
Mit 'Rise' hatte die Gruppe Ende Mai 2019 bereits ihr drittes Video zu dem Album veröffentlicht. Als Duettpartnerin zu sehen und zu hören ist dabei Toms kleine Schwester Sara Lugo. Mit etwas Glück ist es daher nicht ausgeschlossen, dass sie ihn auch live begleiten wird.
Als ersten Vorboten zum neuen Album hatte die Gruppe Mitte Januar ‘Diamond Girl‘ als Single und mit einem Video veröffentlicht. Produziert und aufgenommen wurde ‘Diamond Girl‘ gemeinsam mit Umberto Echo. Für den Feinschliff und Mix war dagegen Guido Craveiro (Seeed, Cro, Querbeat, Culcha Candela) verantwortlich. Inhaltlich handelt es sich um ein Liebeslied, bei dem es in den Lyrics heißt: „Our house is tiny./ Our love is giant./ Sometimes it's untidy./ Baby, you're a diamond.“
Das offizielle Debütalbum von Jamaram erschien 2004 unter dem Titel ‘Kalahassi‘. Zum 15-jährigen Jubiläum haben die drei Gründungsmitglieder Tom Lugo, Maximilian Alberti und Samuel Hopf mit ihrer aktuellen Mannschaft nun bereits Album Nummer 8 am Start – wenn die Live-, Dub- und Best-Of-Werke nicht mitgezählt werden.
‘To The Moon And The Sun‘ seit 29. März 2019 erhältlich. Mehr Infos: https://www.jamaram.de
Jamaram live und in Farbe 2019:
19.07. Berlin, ZDF Morgenmagazin (Tickets kostenlos, aber nicht mehr erhältlich)
19.07. Nordstemmen, Weedbeat Festival (mit .u.a. Illbilly Hitec und Million Stylez)
02.08. Hebertsfelden, Havana Beach
03.08. Halver, Music Fever Festival
10.08. Amberg, Sommer in der Stadt
11.08. Wien, Afrika Tage
24.08. Garmisch-Partenkirchen, Bergfestival am Wank
Wie der Zufall so spielt – geplant war es nicht, aber alle Veröffentlichungen, die ich hier im Monatsrückblick noch kurz vorstelle, haben einen Bezug zu Ägypten. Der Reggae-Sänger U-cee wurde 1983 als Sohn eines ägyptischen Vaters in Regensburg geboren. Wolfram hat als Feature den US-Rapper The Egyptian Lover auf einem Song dabei. Und das ‘Gruselkabinett‘ erzählt in der neuen Hörspielfolge, wie gefährlich es ‘Im Labyrinth der großen Pyramide‘ ist.
UCee – Bridges (mit u.a. Djei Gogo und The Gideon)
Etwas länger als sein halbes Leben ist der Mitdreißiger UCee schon als Sänger aktiv. Wer ein bisschen in seine Vergangenheit eintauchen möchte, findet unter https://soundcloud.com/uceeofficial (öffnet wie alle Links hier in einem neuen Fenster!) noch etwas ältere Sachen als Free Download. Sein ersten Solo-Album ‘International Call‘ veröffentlichte er schließlich 2012, arbeitet aber seitdem immer noch mit zum Beispiel dem Mortal Kombat Soundsystem zusammen. Für ‘Bridges‘ hat er sich nun Hilfe von einer ganzen Handvoll Freunden geholt. Sam Gilly von der österreichischen Band House of Riddim spielt bei über der Hälfte aller Stücke das Schlagzeug, die Kiffer-Hymne ‘I Don’t Care‘ wurde von Rootz Radicals aus Regensburg produziert und King Kalabash von Big Famili ist bei einigen Backing Vocals zu hören.
Den größten Anteil an ‘Bridges‘ haben aber der Produzent Djei Gogo aus Prag und The Gideon, der bei vier Liedern die Lyrics (mit-)geschrieben hat und bei ‘The Bomb‘ auch mitsingt. Gemeinsam waren die zwei übrigens auch schon mal 2016 bei ‘Fi A Buss‘ von Fyah Son Bantu zu hören (Kritik zu dessen Album ‘Hungry Days‘ hier in neuem Fenster). Videos wurden allerdings erst einmal nur zu ‘All Night‘ und dem poppig-eingängigen ‘Mrs Clean‘ gedreht. Soundtechnisch bewegt sich die Bandbreite von Reggae über Dancehall bis HipHop. Die Brücken sind also nicht allzu überraschend, aber dennoch solide gebaut.
Wolfram – Remix EP (mit u.a. Yung Hurn und Westbam)
2011 veröffentlichte der Produzent Wolfram Eckert aus Wien sein offizielles, nur mit seinem Vornamen selbstbetiteltes Debütalbum auf ‘Permanent Vacation‘. Mit Gästen wie Patrick Pulsinger sowie Herkules & Love Affair waren darauf durchaus schon namenhafte Unterstützer zu finden. Auch Haddaway, der 1992 mit seinem Dance-Hit ‘What Is Love‘ Platz 2 in den deutschen Charts eroberte, wirkte damals mit. Nun soll im Herbst das zweite Album folgen – und Haddaway ist wieder mit dabei, wie die vorausgeschickte ‘Remix EP‘ zeigt. Der 12“-/Dance-Mix zu ihrer neuen Kollaboration ‘My Love Is For Real‘ klingt in meinen Ohren dabei so, als wäre die House-Pianohymne ebenfalls Anfang der Neunziger aufgenommen.
Zeitlich noch weiter zurück greift Wolfram dann mit der Wahl seines Gastes für ‘Rein‘. The Egyptian Lover schaffte es Mitte der Achtziger, einige kleine Achtungserfolge zu erzielen. Beeindruckender ist da natürlich, dass Wolfram noch Westbam und Yung Hurn für einen Remix zu ‘Rein‘ verpflichten konnte. Inhaltlich geht es dabei übrigens eher darum, rein zu wollen und nicht rein zu kommen. In den Lyrics heißt es unter anderem: „Ich hab’s dir gleich gesagt, jetzt guck‘ nicht so betroffen./ Wenn der Türsteher was Schei*e findet, bleibt die Tür vom Club meistens verschlossen.“
Die ‘Remix EP‘ ist digital und seit 24. Mai 2019 auch auf Vinyl erhältlich. Mehr Infos:https://www.wolfram.fm/
Gruselkabinett 148 – Im Labyrinth der großen Pyramide (Hörspiel)
Nachdem seine Verlobte Evelyn (Fabienne Hesse) ein goldenes Kästchen beim Entrümpeln seiner Wohnung gefunden hat, erzählt Paul Forsyth (Pascal Breuer), wie er es bekommen hat. Bevor er sie kennenlernte, begleitete er Professor Niles (Horst Naumann) nach Ägypen, um ihm bei der Erforschung der Cheops-Pyramide zu assistieren. Weil sie sich dabei allerdings verirren, wollen sie mit Rauchzeichen Hilfe holen. Dafür zerstören und verbrennen sie einen einfachen Holz-Sarkophag, in dem eine weibliche Mumie liegt. Und der Geist der Hohepriesterin (Stephanie Kellner) ist nicht erfreut, in ihrer ewigen Ruhe gestört und ihrer goldenen Beigaben beraubt zu werden. Die übersetzen Hieroglyphen auf den Schmuckstücken drohen allen Frevlern den Tod an. Über die Bedeutung dieser Worte sind sich die beiden Forscher schnell einig: "Das bedeutet, dass wir verflucht sind!"
Mit 'Im Labyrinth der großen Pyramide' haben die 'Gruselkabinett'-Macher von Titania Medien erstmals eine Geschichte von der US-amerikanischen Autorin Louisa May Alcott vertont. Das Original wurde 1869 unter dem Titel 'Lost In A Pyramid, Or The Mummy's Curse' veröffentlicht. Und auch wenn die Geschichte heutzutage nicht allzu originell ist, wurde sie wie immer gut umgesetzt.
Als beim Video Battle Turnier 2018 (kurz #VBT18 genannt) von rappers.in direkt beim Startschuss auf Youtube von Initiator Alexander ‘Up‘ Ryck angekündigt wurde, dass es das letzte sein würde, waren die Erwartungen natürlich hoch. Was dann über die gesamte Laufzeit an Leistungen geboten wurde, dürfte aber alle Fans noch einmal überzeugt haben. Und auch wenn der Sieger am 18. April 2019 relativ unspektakulär begannt gegeben wurde, dürften das Publikum Peat vom Team Reiben mit einem lachenden und einem weinenden Auge gefeiert haben!
Zu den insgesamt 26 Teilnehmern, die ich zu Beginn ohne ein bestimmtes Kriterium aufgelistet hatte, gehörte er gleich dazu. Keine schlechte Ausbeute, auch wenn ich mich wie gesagt dabei weder auf allgemein anerkannte Favoriten noch eigene Wunschkanditaten beschränkt hatte.
Engine Itano hatte ich dabei nicht auf dem Schirm, der es letztendlich auch bis ins Finale geschafft hat. Jetzt bei der letzten Veranstaltung als zweiter ins Ziel zu laufen, sollte aber ebenfalls gewürdigt werden. Glückwunsch an ihn, der sich sonst Dr. Lucs nennt. Und nun Applaus für Peat (Mehr Infos zu seinem Team Reiben hier in neuem Fenster). Dieses Turnier bleibt bestimmt in Erinnerung!
Goldige Styles, Beste Flows
Und was ebenfalls bleibt: Beim über 12 Minuten langen Kollabo-Video 'Goldige Styles, Beste Flows' sind Markant, Talf und Neko, die 2017 zusammen als Insight Job das Bundesländer Battle gewonnen hatten, neben unter anderem MC Baum und Team Malle zu sehen. Peat bezeichnet sich darin am Ende als "...Mischung aus Tony und Hannah Montana". Keine Ahnung, was diese Lyrics bedeuten sollen. Scheint aber genau die richtige Kombi für den Sieg zu sein. Das Video könnt ihr euch gerne ganz unten hier auf der Seite anschauen.
#VBT18 - Das letzte seiner Art
Das Interesse, einmal beim Video Battle Turnier groß abzuräumen, war auch 2018 ungebrochen. Eine Regel besagt, dass jeder teilnehmen kann, der die Bedingungen dafür mit seiner Qualifikation erfüllt hat. Und so haben sich unzählige Künstler dieses Jahr (zum Teil wieder einmal) für eine Teilnahme an einem der bekanntesten Rap-Turniere des Landes beworben.
Es war aber wohl wie gesagt auch die letzte Chance, denn nach dem #VBT2018 soll es jetzt mit diesem Wettbewerb vorbei sein. Nach der Qualifizierungsphase wurden für die Vorrunde 1 insgesamt noch 1.011 Videos eingereicht. Der Großteil der Teilnehmer meinte es also schon ernst mit der Qualifikation, auch wenn einige nur mal aus Spaß dabei waren und nun bereits wieder ausgestiegen sind.
"454 Battles wurden vollständig abgeschlossen, und diese werden nun von der Jury fleißig bewertet", erklärte Organisator Alexander 'Up' Ryck am 24. April 2019 in einem Info-Video. Dass sich das Teilnehmerfeld deutlich verringern würde, war ja nur eine Frage der Zeit.
Ich liste jetzt nicht alle auf, sondern liefere hier mal eine kleine Übersicht, wen ich am Anfang wahrgenommen habe (ohne Wertung einfach nur gelistet):
Peat (war beim #BLB2017 mit Team Reiben dabei)
Neko (hat mit Insight Job das #BLB2017 gewonnen)
Talf (auch von Insight Job)
Markant (Insight Job, der Dritte)
Alina Aurora (Quali produziert von Zeptah)
Gammel
Brian Diamond (war beim #BLB2017 mit Team Malle im 4tel-Finale dabei)
Sherly (aka Sherloki von Team Malle)
2feels
Blektro (war mit Hinter'm Handschuhfach links beim #BLB2017 im 4tel-Finale dabei)
Dyas (war beim #BLB2017 im 4tel-Finale dabei)
mRo (Quali mit Mix von Zeptah)
ALKO
CrazyOne (war beim #BLB2017 für Brandenburg im 16tel dabei)
Daniel Jack
Leslie (war beim #BLB2017 für Bayern im 16tel dabei)
Obwohl es hier im Monatsrückblick ja dem Titel nach um Platten gehen soll, sind dieses Mal gar keine physischen Tonträger dabei. Alle Sachen sind (bisher nur) rein digital erhältlich, dafür aber kostenlos runterladbar auf die Fest-Platte (!) – wer es denn so will.
Die neue Folge der kostenlosen Hörspielreihe ‘Zukunfts-Chroniken‘ ist eine ganz besondere: Denn einerseits handelt es sich bei ’23 Milliarden‘ um eine nur etwa zehnminütige Kurz-Geschichte, andererseits um das Ergebnis eines internen Wettbewerbs des Hoerspielprojekt.de-Portals. Um das Ganze etwas von den „normalen“ Ausgaben abzugrenzen, läuft das Ganze unter dem angepassten Titel ‘Zukunfts-Telegramm‘. Verschiedene Produzenten durften durch Schnitt und Sounddesign ihre ganz eigene Version aus dem gleichen Ausgangsmaterial erschaffen. Die Unterschiede erscheinen mir jetzt zwar eher marginal, aber in der einen oder anderen Idee gibt es schon Abweichungen. Platz 3 sicherte sich Christoph Soboll, der ans Ende der Folge noch den Song ‘My Little Ghost‘ von Always The Alibi als eine Art Kommentar gesetzt hat: „I’m all alone in this ghost town./ And truth be told, it’s cold and profound.“
Nummer 2 wurde Tobias Pade hinter Nadine Most, die sich die Pole Position geholt hat – und selbst als Sally in der Folge mitwirkt. Dass die Pointe bei ‘23 Milliarden‘ eher schwach ausfällt, konnte aber natürlich keine(r) der drei ändern. Inhaltlich geht es um Sallys Urgroßvater Dr. Howard Franklin (gesprochen von Werner Wilkening). An seinem hundertsten Geburtstag wird der Wissenschaftler damit konfrontiert wird, wie seine gut gemeinte Forschung das Leben auf der Erde verändert hat …
Rapper Felix Krull von der Oettigang aus München veröffentlicht am 7. März 2019 mit seinen Jungs Frank Weiss und Nicky Nice das neue Mixtape ‘Jung Bisexuell Geisteskrank‘. Dass der Titel abgekürzt wie ‘Jung Brutal Gutaussehend‘ von Kollegah und Farid Bang lautet, dürfte Zufall sein. Genauso, dass das Pseudonym des selbsternannten Dr. Alman an einen Roman von Thomas Mann erinnert. Wie dem auch sei, als kleinen Appetithappen vorab hat er US-Showgirl Britney Spears einen eigenen Song gewidmet.
Das unverkennbare Sample aus ihrem Song ‘Toxic‘ haben übrigens in der Vergangenheit unter anderem auch schon Childish Gambino und Example benutzt. Wobei die Produzenten von Britney dabei selbst laut whosampled.com auf ein anderes Stück zurückgegriffen haben: ‘Tere Mere Beech Mein‘. Krull bezieht sich aber ja eindeutig schon mit dem Titel und natürlich den unterhaltsamen Lyrics auf die berühmte Interpretin: „Wer tut Haare schneiden auch? Britney Spears, yo./ Und wer rastet gerne aus? Britney Spears!“
Nachdem schon seine Team-Kollegen Talf und 2feels von Insight Job im Januar eine ganze Digital-EP für Umme rausgehauen haben (Kurz-Kritik zu ‘Sad > Dead‘ hier in neuem Fenster), legt nun Neko nach. Unter dem neuen Format #Nekotin versorgt er alle süchtigen Fans mit Nachschub: „Ich werde immer mal wieder einen Song hochladen, welcher keinen Platz auf einem Projekt gefunden hat, aber auch nicht auf meiner Festplatte verstauben soll. Die Songs werden jeweils von mir ‘gemischt‘ und sind somit nicht immer übelst ‘hochqualitativ‘.“
Wobei ‘Paperstacks‘ die Messlatte für nachfolgende Veröffentlichungen durchaus nicht gerade niedrig anlegt. Produziert hat Fraxille aus Norwegen das düster-klirrende Instrumental unter dem Titel ‘Break‘. Neko rappt dazu ziemlich lustig über seinen meisterhaften Umgang mit Geld inklusive Wocheneinkauf und Steuererklärung: „Ich spar‘ das Paper – no flex, no stress, oh damn./ Altersvorsorge ist damit gesafed.“
Das fängt ja gut an: Der erste Monat des neuen Jahres ist gerade ins Land gezogen, da finden sich schon tolle neue Tracks in meiner Playlist wieder. Wenn es so weitergeht mit dem, was bis jetzt 2019 veröffentlicht wurde, wird das bestimmt ein starkes Jahr. Auch wenn die Sachen hier alle nicht auf Platte erschienen sind und wohl auch nicht erscheinen werden.
InTeam (Talf & 2feels) – SAD > DEAD (Free Download EP)
Während 2018 an Silvester die ganze Insight Job Crew mit ‘20IJ‘ einen ersten Vorgeschmack auf das gegeben hat, was uns dieses Jahr erwarten wird, haben nur wenige Tage später Talf und 2feels als InTEAM schon die erste Veröffentlichung rausgehauen. Unter diesem Namen traten die beiden auch schon beim NHR Battle 2017 an. Talf nannte sich allerdings Crispy Tuna, 2feels hingegen Nick Gurr. Bei ihrer Free Download EP ‘SAD > DEAD‘ handelt es sich nun um ein Konzeptwerk, bei dem alle vier Titel um das Thema ‘Sad‘ (also zu deutsch: traurig) kreisen. Ein Video zu ‘Übertrieben Sad‘ hatten die Beiden bereits im Oktober 2017 veröffentlicht. Das Instrumental dazu heißt ‘Last Time‘ und wurde von Meep produziert.
Danach brauchten sie aber doch etwas länger, bis nach diesem Startschuss soviel daraus wurde, dass es für diese EP reichte. Mit ‘Spacesad‘ wird nun völlig abgehoben, während ‘Snowsad‘ den gelungenen Soundtrack zum Winter-Blues liefert. Und die Kopf-hoch-Hymne ‘Feel Sad (Sad > Dead)‘ macht anschaulich klar, dass du „beim Griff ins Klo“ schließlich „die Scheiße immer selbst in der Hand“ hast. Das Beste ist dann, wenn du von dir behaupten kannst: „All my friends are friends“. Und Talf und 2feels haben ja ihre Crew im Rücken, die ihnen weiterhilft. Als weitere Veröffentlichungen von Insight Job wurden schon ein Album von Talf angekündigt sowie eine EP von Neko, bei der Talf auch beteiligt sein wird. Also 2019 könnte wirklich als 20IJ in die Deutschrap-Geschichte eingehen, wenn sie dieses Jahr den Sprung ins Big Business schaffen.
SAD > DEAD von InTeam seit 3. Januar 2019 erhältlich. Mehr Infos:insightjob.de
Seit mehreren Jahren beschert uns der Autor Frank Hammerschmidt immer neue Folgen seiner Hörspiel-Reihe ‘Zukunfts-Chroniken‘, die mit Laien und (semi-)professionellen Sprechern eingespielt und kostenlos veröffentlicht wird. Mit dem Zweiteiler ‘Mole‘ konnte er aber zeigen, dass aber auch in dieser Konstellation origineller Stoff produziert werden kann, der durchaus mit kommerziellen Ansätzen mithalten könnte. ‘Spinnennetz‘ trägt nun als Sonderausgabe der ‘Zukunfts-Chroniken‘die Bezeichnung „Live“. Genau erklärt wird der Zusatz nicht. Aber vermutlich handelt es sich wie bei ‘Jasmin‘ nicht um die Aufnahme eines Live-Hörspiels.
Inhaltlich geht es beim leider eher simpel gestrickten ‘Spinnennetz‘ darum, dass Dr. Yamamoto Katsu (gesprochen von Rainer Denk, der u.a. schon Tom Sizemore synchronisiert hat) und seine Tochter Akemi (Charly Koch) an Bord der ‘Worlds Traveller‘ zu einer Konferenz transportiert werden sollen. Aufgrund eines Defekts muss das Raumschiff aber auf einem unbekannten Planeten landen. Nachdem der Reparatur-Roboter unerklärlicherweise verschwunden ist, macht sich ein Teil der Mannschaft auf die Suche nach ihm. Als sie ihn finden, kleben Fäden „wie von einer Spinne“ an ihm. Und die mannshohe Produzentin dieser unschönen Absonderung hat schon gemerkt, dass es jetzt noch bessere Beute als so einen Blechkameraden zu fangen gibt …
Jules Werner – Alle meine Freunde und ich (Free Download EP)
Der Sänger Julian Chudoba der Münchner Band Hadern im Sternenhagel wandelt mit seiner EP ‘Alle meine Freunde und ich‘ auf Solopfaden. Ein erstes Anzeichen dafür gab es schon im August 2018, als zum Seagull Edit für ‘Für immer Licht‘ ein Video veröffentlicht wurde. Danach folgte ‘Drohne‘ und schließlich ‘Trappist-1‘, das nach einem etwa 40 Lichtjahre von der Erde entfernten Planetensystem benannt wurde. Jules Werner lädt dabei zu einer Reise in eine andere Welt ein: „Steig in den Transporter ein./ Wir lassen alle Menschen Menschen sein./ Wir sind die ersten Siedler: Trappist-One./ Komm, wir fangen noch mal von vorne an.“
Das Thema scheint ihm wichtig zu sein, denn laut eigener Aussage in einem Facebook-Beitrag zu ‘Für Immer Licht‘ schrieb er, dass „das ein deeper Track über transzendente Liebe im Weltraum werden“ sollte. Mit dem Titeltrack und ‘Sofia Coppola‘ geht das Ganze noch mal in etwas andere Richtungen, aber mit der Hilfe von Occupanther bei ‘Drohne‘ hat der Electro-Pop-Sound durchaus das Potenzial, über den Status des Geheimtipps hinauszukommen.
‘Alle meine Freunde und ich‘ von Jules Werner seit 18. Januar 2019 erhältlich. Mehr Infos: juleswerner.de
Jamaram – Diamond Girl (Digital Single)
Mit der Single ‘Diamond Girl‘ und dem dazu gehörigen Video hat die Reggae-Band Jamaram aus München schon den ersten Vorboten für ihr neues Album ‘To The Moon And The Sun‘ veröffentlicht. Wann genau mehr kommen wird, steht noch nicht ganz fest. Momentan ist die Rede davon, dass das Album Ende März folgen soll. Aber ‘Diamond Girl‘ macht auf jeden Fall schon jetzt Lust auf eine entsprechende Zugabe.
Produziert und aufgenommen wurde ‘Diamond Girl‘ gemeinsam mit dem Produzenten Umberto Echo. Für den Feinschliff und Mix war dagegen Guido Craveiro (Seeed, Cro, Querbeat, Culcha Candela) verantwortlich. Inhaltlich handelt es sich um ein Liebeslied, bei dem es in den Lyrics von Sänger Tom Lugo heißt: „Our house is tiny./ Our love is giant./ Sometimes it's untidy./ Baby, you're a diamond.“
‘Diamond Girl‘ von Jamaram seit 18. Januar 2019 erhältlich. Mehr Infos:jamaram.de
„Ein Haus am Meer. Der Alptraum bengalischer Bauern“, heißt es auf einem Plakat von ’Brot für die Welt’. Dabei muss ich immer an ’Haus am Mehr’ von Samy Deluxe denken. Was erst einmal abwegig klingt, stellt sich am Ende aber als gar nicht so völlig aus der Luft gegriffen heraus, wie zuerst gedacht.
Was es mit dem Spruch von 'BfdW' auf sich hat, wird auf dem Plakat erklärt (Bin nicht sicher, ob es hier unter https://www.brot-fuer-die-welt.de/ noch zu sehen ist). Mit dem Lied von Samy hat das erst einmal nichts weiter zu tun. Außer vielleicht, dass er inhaltlich das Streben nach Mehr kritisch sieht: „Vieles verloren, auf der Suche nach Mehr./ Die Zukunft ist leer und gestern ist schon zu lange her./ Denn plötzlich lernte ich, dass weniger Mehr ist./ Das heißt, dass mein Weg hier verkehrt ist.“
Interessant ist aber, dass Samy mit ASD die Organisation zum Beispiel bei ’Überall ist Krieg’ erwähnt: „In dieser Welt voll' Armut schenkt keiner den Armen Mut./ Wir backen Brot für die Welt mit patentiertem Saatgut.“
Afrob hat 2006 sogar mal in einem Werbespot ’Brot für die Welt’ unterstützt. Samy hatte aber zuletzt ganz andere Projekte laufen.
Eines davon war ’Pass ma gut zu’! Der Titel war auf dem Album ’Großstadtdschungel’ von Olli Banjo enthalten. Samy Deluxe rappt bei den Lyrics im Refrain mit ihm zusammen sogar noch einen ähnlich verdrehten Satz: „Hör mal gut auf, pass ma gut zu./ Das, was du brauchst./ Das, was ich tu.“
Die Kombination aus „zuhören > zupassen > aufpassen > aufhören“ klingt im ersten Moment vielleicht eher etwas albern, ist beim Drübernachdenken aber doch ganz witzig. Und das Samy Deluxe gerade wieder Bock auf Rap hat, ist zudem eine gute Nachricht. Die Kombi Banjo-Deluxe gab es ja auch schon mal früher zu hören: 2006 beim Stück 'Unmöglich'.
2018 endet für die 187 Strassenbande ähnlich erfolgreich wie die letzten Jahre auch. Alleine schon Crew-Mitglied Gzuz war mit 18 Singles in den Deutschen Charts – zuletzt als Gast bei ‘Standard‘ von KitschKrieg. Das Teil schaffte es nicht nur auf die 1, sondern wurde jetzt auch noch mal im Remix von DJ Katch als Free Download veröffentlicht.
„Alles Gold, sche**egal, was ich anfass'./ Top-Ten Single-Charts, ich bin Stammgast“, rappt Gzuz folgerichtig in seinen Lyrics bei ‘Standard‘. Katch bleibt der Grundstimmung treu, hat das Ganze aber mit diversen Sounds und Ideen partymäßig aufgemotzt.
Produktiver war 2018 nur noch Bonez MC, der sogar 20 Singles in den Charts platzieren konnte. Maxwell kam auch drei Chartsingle-Beteiligungen, LX war nur als Feature bei ‘Drück, Drück‘ von Gzuz dabei und Sa4 landete mit ‘Letzte Nacht‘ von Bonez in der Hitparade. Warten wir mal ab, was 2019 bringt – und schauen jetzt noch mal zurück auf 2017.
Rekordjagd 2017
„'Palmen aus Plastik' knackt 100-Millionen-Marke bei Premium-Streams“, wurde am 7. März 2017 von der GfK Entertainment GmbH, welche die Offiziellen Deutschen Charts erstellt, mitgeteilt. Damit war das Werk von Bonez MC & RAF Camora das meistgestreamte Album der letzten 12 Monate – noch vor Drake und Justin Bieber. Und auf Platz 8 folgte schon 'High & Hungrig 2'!
Damit ging schon 2017 ähnlich erfolgreich weiter, wie 2016 endete: Am 1. Dezember wurde die '1Live Krone' für die erfolgreichsten Künstlerinnen und Künstler verliehen. In der Kategorie 'HipHop-Act' holte sich Bonez MC gemeinsam mit Raf Camora die Auszeichnung vom Jugendradio des WDR. Leer aus gingen dadurch Sido, Prinz Pi, MoTrip, Beginner und die 257ers. Hätten die Beginner gewonnen, hätte sich Gzuz aber ja auch mit ihnen freuen können.
Lief bei denen aber auch gemeinsam vorletztes Jahr: Gzuz & Bonez MC von der 187 Straßenbande schossen mit ’High & Hungrig 2’ am 3. Juni 2016 auf die Pole Position der deutschen Albumcharts. Und am 1. Juli waren sie immer noch auf der 7 zu finden. Um die Nachfrage nach diesem Werk weiter hoch zu halten, legen sie aber auch immer wieder fleißig nach.
Als Dankeschön für den Platz 1 veröffentlichte das Duo danach gleich noch das Video 'Meine Couch'. In den Lyrics betonen sie, dass sie froh sind, das machen zu können, was ihnen Spaß macht: "Verdammt, ich liebe diesen Job./ Komm, bau' noch einen./ Wir rauchen uns high./ Und schlafen ein."
Der Einsatz lohnte sich. Am 10. Juni waren sie auf Platz 10 zu finden. Wichtiger als eine hohe Spitze ist nämlich der längerfristige Erfolg. Also wurde gleich ein Video zu 'Paff Paff & weiter' mit Gast-Rapper Capital und einer Produktion von Jambeatz nachgelegt und damit Platz 10 auch in der dritten Woche stabil gehalten. Außerdem gab es dafür über eine Million Klicks aufs Video in gerade mal einer Woche. Im Vergleich zu 'Schnapp' ist allerdings noch Luft nach oben. Das Video dazu holte bis jetzt über 10 Millionen Klicks.
Alles richtig gemacht, würde ich sagen. Wer übrigens mehr hören will, bekommt unter http://www.187ers.de/medien/downloads/ noch zum Beispiel 'Richtig gemacht' von Gzuz & Bonez MC als Free Download. Laut spit-tv.de stammt das von Costa Titan (aka Pere Beatz) produzierte Stück zwar bereits aus dem Jahr 2009, passt aber vom Titel her bestens in die aktuelle Zeit: "187 ist der Lichtblick der Stadt./ Gzuz, wir haben's richtig gemacht."
Bonez (187 Strassenbande) live und in Farbe bei der 'Palmen aus Plastik 2'-Tour 2019:
14. Februar: Münster, Messe+Congress Centrum Halle Münsterland
Beginner - Neues Video zu 'Ahnma' mit Gzuz und Gentleman
Dass Gzuz bei der Single 'Ahnma' von den Hamburger Original Gangstern namens Beginner zu hören ist, spaltete die Nation. Übrigens genauso wie das Feature von Reggae-Sänger Gentleman.
Kontra K - Labyrinth (mit u.a. Bonez MC und Haudegen)
Kontra K holte sich für 'Gut Böse' auch Unterstützung von der 187 Strassenbande in Form von Bonez MC. Genauso sorgt er aber mit der Wahl, die ehemaligen Rapper und jetzigen Rocker von Haudegen ebenfalls für ein Stück zu engagieren, für eine Überraschung.
Am 26. November 2018 wurde das Stück ‘Im Rausch der Zeit‘ von Hyäne Fischer veröffentlicht – und sorgte vor allem mit der rückwärts-gerichteten Ästhetik im dazugehörigen Video für Interpretationen und Diskussionen, welches Ziel damit verfolgt wird. Sie selbst gibt an, dass sie damit für Österreich zum Eurovision Song Contest will. Klingt gut!
Die Lyrics von ‘Im Rausch der Zeit‘ beginnen mit Bildern und Vergleichen, die an das Spottgedicht ‘Dunkel war’s, der Mond schien helle‘, 'Zu Asche, zu Staub' (aus dem Soundtrack von 'Babylon Berlin'), TÜSN und Blumfeld erinnern: „Siehst du den Nebel in den Bergen stehen?/ Spürst du den Sturm? Er wird wieder vergehen./ Hörst du den Wind? Er sing ein altes Lied./ Stiller Gesang, der Klang der Harmonie.“
Das könnte viel bedeuten. Eben wie bei Blumfeld, bei denen es im Stück ‘Tausend Tränen Tief‘ heißt: „Tausend Tränen tief… erklingt ein altes Lied./ Es könnte viel bedeuten.“
„Man sieht es manchmal im Kino./ Hört es manchmal, wenn niemand spricht./ Berührt es nachts in der Erinnerung./ Jeder sucht nach etwas, das er nicht finden will./ Es soll ihn töten, töten, töten./ Reden ist Silber, Tanzen ist Gold“, hieß es dagegen bei ‘Schwarzmarkt‘ von TÜSN (mehr dazu in neuem Fenster). Vielleicht sollte auch ‘Im Rausch der Zeit‘ so verstanden werden.
TÜSN kündigen übrigens für den 7. Dezember 2018 eine Video-Premiere für den neuen Song ‘Kranke Heile Welt‘ an. Das nächste Album ‘Made In Germany‘ wurde bereits im vergangenen Juni mit dem gleichnamigen Titelsong angekündigt.
Im Rausch der Hyäne
Und noch was, das hier am Rande erwähnt werden kann: Hyänen sind übrigens auch gerade im Deutschrap angesagt. Timatic, der aktuell im Finale des Rap-Video-Wettbewerbs #JBB2018 (mehr dazu in neuem Fenster) steht, hat sein für Anfang 2019 angekündigtes Album so genannt. Und die Crew Odmgdia hat seit Mitte November den Track ‘Hyenas‘ am Start.
Die bisherigen Deutungen zu ‘Im Rausch der Zeit‘ gehen davon aus, dass das Ganze als Antwort auf rechte Tendenzen in Österreich gedacht ist. Klingt auch gut!
Nachdem 2016 schon ziemlich gut für die deutsche Rapperin Lumaraa lief, startete sie auch gleich ganz überzeugend ins neue Jahr. Das nächste Album 'Ladies First' (mehr dazu hier) schaffte es auf Platz 29 in den offiziellen Charts Deutschlands. Nebenbei konnte sie sich mit 'Lu Music' eine Art zweites Standbein für sich aufbauen.
Im Youtube-Kanal vom New Music Award des MDR Sputnik hatte Lumaraa ab Mitte Januar 2017 dieses eigene Format bekommen. Dabei stellte sie (etwa) alle 2 Wochen andere Künstler vor. Ab Oktober 2017 wurden die Videos dann nach und nach auf den Hauptkanal von MDR Sputnik umgezogen (Übersicht aller Folgen siehe unten).
Lu Music Cyper
Wer wollte, durfte ihr Vorschläge für weitere Folgen von 'Lu Music' machen. Jedenfalls wurde das am Anfang der Serie angeboten. Ob das noch gilt, ist unklar. Aber wie wäre es mit einem ihrer Gegner aus 'Juliens Music Cypher'? Dann könnte geklärt werden, ob Sachen wie Folgendes nicht zu weit gehen.
„Ihr kommt mit Billigreimen – euer Sinn ist scheiße./ Deshalb werdet ihr nie lang am Drücker sein – Klingelstreiche./ Jetzt auf Stil machen – vorher noch im F*ckmichkleid./ Lumaraa hat im 32stel ihr wahres Ich gezeigt“, rappt Scenzah in einem seiner Videos. Schließlich konnte er nicht wissen, ob sie nicht weiter gegen ihn im JMC antritt und versuchte sie deshalb niederzumachen. Aber Lumaraa war zu dem Zeitpunkt leider doch schon raus!
Das beziehungsweise der Einzige, um sie trotz des eher schwächeren Stücks 'Besserwisser' noch ins Viertelfinale retten zu können, wäre Julien mit ordentlich Bonus-Prozenten gewesen. Dass die einzige Rapperin im Achtelfinale bei 'Juliens Music Cypher' nicht mal für die Selbstironie Zusatzpunkte bekam, ist schade, aber vielleicht auch richtig.
Schließlich hat sie seine veralteten und herabwürdigenden Klischees von der nur putzenden, kochenden und shoppenden Hausfrau zum Teil erfüllt. Auf der anderen Seite zeigte sie sich unter anderem als Soldatin und erfolgreich beim Games-Zocken mit ihrem Freund, welcher sich als Rapper Der Asiate nennt. Zudem war Drob Dynamic noch als einer von mehreren Gästen bei 'Besserwisser' zu sehen. Mehr Infos gibt es hier zum JMC 2016.
Mit ihrem Stück 'L zu dem A' hatte Lumaraa in der 16tel-Runde mit Scenzah und einigen anderen Leuten abgerechnet, die sie davor beleidigt haben. Das kam gut an. Mehr zu dem Stück 'L zu dem A' erfahrt ihr hier.
Hier ist die Übersicht zu allen (bisherigen) Folgen von Lu Music:
15. Jan. 2017: Klan aus Leipzig mit dem Song ’Wir machen die Welt’
5. Feb. 2017: Anoki aus Berlin mit dem Song ’Alles’
19. Feb. 2017: Fargo aus Berlin mit dem Song ’Einfach sein’
5. März 2017: Chefboss aus Hamburg mit dem Song ’Insel’
19. März 2017: Madeline Juno aus dem Schwarzwald mit dem Song ’Ich wache auf’
2. Apr. 2017: Jomo aus Hamburg mit dem Song ’Uns gehört der Hafen’
16. Apr. 2017: GURR aus Berlin mit dem Song ’Walnuss’
30. Apr. 2017: Claire aus München mit dem Song ’Friendly Fire’
14. Mai 2017: Antje Schomaker aus Hamburg mit dem Song ’Bis mich jemand findet’
27. Februar 2018 (nach dem Umzug): Richard Istel aus Leipzig mit dem Song 'Fensterplatz'
Der in Köln lebende DJ und Produzent Sebastian Habben hat bei Soundcloud ein neues Mixtape namens ‘Ghetto Tape Vol. 8‘ veröffentlicht, auf dem er gut 78 Minuten lang seine Vorstellung von Dubtechno präsentiert. Sein Motto dazu: „Herb is the healing of a nation“!
Das erste ‘Ghetto Tape‘ ist inzwischen über drei Jahre alt und lief in Anlehnung an die amerikanische Rap-Crew NWA unter dem Slogan „Straight outta Cologne“. Auf einzelne Nachfragen zu den verwendeten Tracks gab der Produzent unter anderem ‘Moebius Strip‘ von Morphology und ‘In Transit (D.M.X Krew Remix)‘ von J.T.C an. Wer also gerne die Tracklist vom ‘Ghetto Tape Vol. 8‘ hätte, muss wahrscheinlich einfach nur danach fragen.
Eröffnet wird das neue Mixtape zumindest mit einem Zitat aus einem (Video-)Interview von Peter Tosh, das er anscheinend 1979 beim zweiten ‘Reggae Sunsplash‘-Festival in Jamaika gegeben hat und das auch in der Biografie ‘Steppin Razor‘ erwähnt wird: „If the music does not penetrate the heart, the soul, the mind, and the body, then you ain't gonna feel it. Because Reggae music is not something that you hear, it's something you feel.“
Zwar hat Sebastian Habben sein Mixtape auch mit dem Begriff ‘Reggae‘ getaggt, aber ‘Techno‘, ‘Dub‘ und vor allem das zusammengezogene Wort ‘Dubtechno‘ beschreiben besser, was es zu hören gibt.
Von der RaucherEcke bis zur Skyline
Sebastian Habben wurde 1983 in Bensberg geboren, 2001 zog er nach Köln. Gemeinsam mit Joschka Tschirley gründete Sebastian Habben erst eine WG, die sie RaucherEcke nannten, um dann 2008 unter diesem Namen ihren ersten DJ-Gig zu spielen. Unter diesem Pseudonym erschienen seitdem auch noch bei ‘200 Records‘ bisher drei Platten. Zusammen sind die Beiden auch mit ‘I’m In Love‘ aktiv. Über das gleichnamige Label wurden bisher sechs Scheiben veröffentlicht.
Dass sein jüngerer Bruder Habakuk ‘TAMI‘ Habben gerade vor ein paar Wochen ein Rap-Stück namens ‘Raucherecke‘ veröffentlicht hat, scheint mit diesem Projekt allerdings nichts zu tun zu haben. In den Lyrics rappt er: „Ich habe nichts zu tun – mit eurer lahmen Crew./ Ist wie damals in der Schule, labert mich nicht zu./ Glaubt ihr, ihr könnt rappen?/ Ist wie damals auf der Hauptschule – in der Raucherecke.“
Auch folgende Zeilen aus ‘Das erste Mal‘, die mit den Lyrics aus ‘Das erste Kapitel‘ von Torch eingeleitet werden, beziehen sich wohl eher auf die Schulzeit: „Ich weiß noch genau, wie das alles begann ... in der Raucherecke, alle zusammen./ Immer draußen, aber keinen Empfang.“
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Der Blog-Autor arbeitet seit 1995 als Musikjournalist. Hier veröffentlicht er seine Texte über Musik, Hörspiele, Bücher und mehr unabhängig von Redaktionsschlüssen, Seitenplanungen und anderen Einflüssen!
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