Gut zweieinhalb Jahre nach seinem Debütalbum ‘Habakuk‘ legte TAMI am 12. Oktober 2018 mit ‘Traffic‘ nach. Anders als der Vorgänger ist das Ganze nur digital und auf Vinyl erhältlich. In der Zeit zwischen den zwei Langspielern erlebte der Rapper aus Köln einige Hochs, aber auch viele Tiefs. Vor dem Blick in die Zukunft schauen wir daher kurz zurück in die Vergangenheit.
„Die Bazooka war geladen, Daniel Sluga war am Start“, erinnert sich TAMI im Stück ‘Klassiker‘ ans Frühjahr 2016. Denn ‘Habakuk‘ erschien damals beim Label ‘Bassukah‘, für das der erwähnte Produzent von Die Firma unter anderem Instrumentale gebaut und Videos gedreht hat. Enden tut ‘Klassiker‘ dagegen allerdings mit folgenden Lyrics: „300 Stück verkauft, oder so. Vielleicht auch weniger. Ist eigentlich egal. Eigentlich egal.“
Der kommerzielle Erfolg von ‘Habakuk‘ blieb also leider aus. In der Folge wechselte er für ‘Traffic‘ zu ‘Sektor West Records‘. Auch hier ist Daniel ‘Fader Gladiator‘ Sluga (im Hintergrund) aktiv und unterstützt Künstler wie Riccardo mit seinen Fähigkeiten (Artikel mit mehr zu Sluga hier in neuem Fenster).
Hört mich hier wer?
Als Vorboten zu ‘Traffic‘ veröffentlichte Tami gleich zwei Kombi-Videos, einmal zu ‘Indie/Traffic‘ und ‘NTM/Karma‘, die beide sein Haus- und Hof-Regisseur Marco Romagnoli gedreht hat. Doch damit nicht genug. Mit ‘Raucherecke‘, das von DJ S.R. aus dem ‘58Muzik‘-Camp produziert wurde, und ‘Hört mich hier wer?‘ legte er noch zwei Tracks nach, die nicht auf dem Zweitling enthalten sind (Artikel zu 'Traffic' mit Tracklist öffnet hier in neuem Fenster).
In 'Hört mich hier wer?', das von J-JD produziert wurde, thematisiert er den schwierigen Weg zur neuen Platte, bei dem ihn schwere Schcksalsschläge wie der Tod von Gralf-Edzard Habben immer wieder zurückwarfen: "Erst wurd' das Studio ausgeraubt kurz vor'm Master./ Als ich es versuchte zu verdauen, starb mein Vater."
Also diese nun auftretende Menge an Output klingt doch schon mal gut, weil sich Tami zuletzt ziemlich bedeckt hielt. Mit Seany hat er 'Pendel' im Januar 2017 bei Youtube veröffentlicht. Und einen Monat später tauchte er im Clip zu 'Büdchen Bawrz 4' von Veedel Kaztro am Anfang als Gast auf. Da war schon klar, dass er auf dem ’Büdchen Tape III’ von Veezy dabei sein wird, das Ende März veröffentlicht wurde. Der gemeinsame Track, bei dem zudem noch Simon Grohe mitwirkt, heißt ’Angst’. In den Lyrics geht es um Migration, Terrorismus und Panikmache: „Ich habe weder Angst vor einem Anschlag noch Angst vor dem Tod. / Ich habe Angst vor der Angst der Nation.“
Meine Eltern nennen mich Habakuk
Anfang 2016 war der Rapper aus Köln für die meisten HipHop-Fans wahrscheinlich noch ein Buch mit sieben Siegeln.
Dabei nahm ihn Tatwaffe schon 2012 unter seine Fittiche und präsentierte gemeinsame Sachen als TNT (siehe Übersicht weiter unten). Inzwischen dürften Tami sehr viel mehr Menschen auf dem Schirm haben dank seines Albums ’Habakuk’.Alle, die sich für seine Anfänge interessieren, können nun einige TNT-Tracks runterladen. Tatwaffe hat sie am 19. Mai 2016 mit dem Mixtape ’Tatzeit’ als Free Download wieder veröffentlicht. Darauf enthalten sind außerdem ein paar Nummern mit Eko Fresh, mit dem Tami inzwischen ebenfalls gut verknüpft ist. Bei 'Traffic' ist er bei 'Das erste Mal' zu hören.
Wie die Beiden den Rap aus Grembranx gemeinsam vorantreiben, könnt ihr hier nachlesen. Ansonsten hat ihn Freezy schon vor ein paar Monaten für seinen 'Kalk Report (Teil 1)' interviewt. Doch bevor Tami erzählen darf, wie er das damals wahrgenommen hat, als Eko Fresh mit seinem German Dream Team in Köln-Kalk anfing Musik zu machen, kommt erst einmal Hakan Abi zu Wort. Die Verbindung zu Eko kam über seinen jüngeren Bruder Gökhan Kilic, besser bekannt als G-Style, zustande.
Kein Wunder, dass er sich selbst
„Ein abgefuckter Vogel, gerad’ dafür, ziemlich abgehoben./ Man schaut zu mir hoch wie Astrologen – Starallüren.“Enthalten sind diese Lyrics auf dem Free-Download-Werk 'Dat Mixtape' der Sektorwestbüdchengang (SWBG).
mit seinem Album 'Habakuk'.Genauso wie den Nachtrag zum Album 'Titel' vom 1. April. In zwei weiteren Videos zum Album tritt übrigens Olli Banjo auf.
Erste Einblicke, wohin die Reise geht, lieferte er auf dem kostenlosen Download-Mixtape 'Klassische Musik' (09/2014). Auf seinem Album 'Habakuk' mit dabei sind nun neben Soul-Sängerin Fleur Earth noch unter anderem Quichotte und Veedel Kaztro, der vor allem für seine 'Büdchen'-Veröffentlichungen bekannt ist. Da passt es, dass sie nun gemeinsam den 'Kiosk' feiern. In den Lyrics heißt es: "Komm, wir treffen uns am Kiosk, rappen zu 'ner Beatbox./ Das wär' doch real."
Wer ist dieser Tami?
Seine Biografie arbeitet er – nachdem er natürlich immer wieder in einzelnen Songtexten Details erwähnt – relativ kompakt in den Lyrics zum letzten Stück 'Habakuk' auf. Seine Eltern ließen sich scheiden, als er sieben Jahre alt war. Er baute zwar immer wieder Mist, machte aber auch ein freiwilliges soziales Jahr ("FSJ in einer Kindertagesstätte") und Zivildienst.
'Habakuk' erzählt Tami noch mehr aus seinem Leben. So stand er damals wegen des Fehlverhalten ohne Abschluss da. Tami droht ihm, dass er ihn fertig machen könnte: "Vielleicht brech' ich hier auch ab - und zeig' Sie an./ Sie wissen schon, wieso. Setz' ich was in Gang."
Fehlte eigentlich nur ein Feature von Die Firma auf 'Habakuk'. Aber was nicht ist, kann ja noch werden, wenn ein weiteres Werk folgt. Hier ist zumindest noch die Übersicht, was es für Material von TNT (Tatwaffe & Tami) gibt:
06/2012 Da draußen (Video für 'Halt die Fresse' von Aggro.tv)
08/2012 Speedboatrap (Video)
01/2013 Kampfgeist (Free Download, wenn Kaufpreis 0 Euro eigegeben wird, hier auf Download-Album 'Yo' von Patchworks)
03/2013 I'm on the Block (Video mit Gianni)
12/2014 Mach Radau (Video der Köln Allstars mit u.a. TNT und Veedel Kaztro)
What's my name?
Warum sich Habakuk Habben als Pseudonym Tami ausgesucht hat, erklärt er hier in einem Tweet gerne. Es handelt sich dabei um ein ähnliches Akronym wie bei Sido. Während das unter anderem für steht, ist es bei ihm "Total Asozialer Musik Interpret".
Wer ihn mit dem Spitznamen aufziehen will, den nimmt er hier im Video zur 'splash! Mag Cypher #21' zum Beat von Figub Brazlevic gleich selbst den Wind aus den Segeln und weist Neonazis nebenbei noch in die Schranken: "Ich bin Tami, ja, der Name klingt nach Frau./ Du so: Hermann 88 und die Fahne hängt vor'm Haus."
Mehr Infos unter: http://www.tami-offiziell.de/
Termine für 2018: derzeit keine bekannt
P.S.: Habt Ihr Fragen zu Tami? Vielleicht kann ich sie beantworten. Gerne (mit einem Kommentar) melden!
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