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9. November 2015 1 09 /11 /November /2015 11:13

Cover zu RäusperMax Goldt legt jetzt mit 'Räusper' nach. Beschrieben wird das neue Buch im Untertitel so: "Comic-Strips im Dramensatz". Und wie dieser Zusatz schon vermuten lässt, sind alte Bekannte wie Stephan Katz und Martin Z. Schröder mehr oder weniger bei diesem Stück Literatur ebenfalls erwähnenswert.

Erwähnenswert ist zudem, dass der Titel mit Bedacht gewählt wurde. Schließlich wird sich hier das eine oder andere Mal geräuspert. Ich zitiere aus der Geschichte 'Andreas', in der es um die erste gelungene Teufelsnachzucht der Welt im Berliner Zoo geht - beziehungsweise dem traurigem Ende. Während sich zwei kritischen Zoobesucher über den Trauerfall unterhalten, herrscht zweihundert Kilometer südlich davon betretene Stimmung im Leipziger Stadtrat. Erster Stadtverordneter: "Räusper!"

Die aktuellen Tourdaten für Lesungen im ersten Quartal 2016 lauten:

  • 27.01. Dresden - Staatsschauspiel Großes Haus
  • 26.02. Köln - Comedia
  • 27.02. Burbach - Heimhof Theater
  • 11.03. Brandenburg - Fontane Club
  • 12.03. Braunschweig - Staatstheater
  • 31.03. Potsdam - Waschhaus

Mehr Infos: http://www.tomprodukt.de/max-goldt

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30. August 2015 7 30 /08 /August /2015 17:29

Thea Stilton, die rasende Reporterin von den 'Neuer Nager Nachrichten', hat von den Thea Sisters ein Foto bekommen, das sie bei einer Motorrad-Tour zeigt. Wie sie erfährt, machen sie diese aber nicht zum Vergnügen, sondern sind diesmal „in dringender Mission in den schottischen Highlands unterwegs“.

Cover zu Thea Sisters 11Bei ihrem neuen Abenteuer machen sich die Thea Sisters auf den Weg zum Schloss MacNamaus auf der Isle of Skye. Benannt haben sich Violet, Colette, Nicky, Pamela und Paulina übrigens so, weil Thea Stilton, die am Mausford-College unterrichtet hat, ein großes Vorbild für sie ist und die fünf jungen Mäusestudentinnen wie Schwestern sind. Am Tag zuvor hatte Bridget MacNamaus ihrer Freundin Violet mit betrübter Miene erzählt, dass sie zu einer Versammlung ihrer Verwandschaft müsse und eine Mission erfüllen wolle, denn ihr Großvater Sean hat den Familiensitz des MacNamaus-Clans geliebt. Seitdem hat Violet nichts mehr von ihr gehört, aber eine alarmierende SMS erhalten: „Schloss MacNamaus ist in Gefahr. Ich brauche eure Hilfe. Bridget“

Der Empfang dort ist jedoch ziemlich ruppig. Angus MacNamaus streitet nämlich gerade mit dem Rest der Familie darüber, ob das Schloss nicht in einen Vergnügungspark umgewandelt werden könnte. Seine Söhne Liam und Connor wollen die Thea Sisters gleich verscheuchen, aber Bridgets Tante Lilian heißt das Quintett willkommen. Bridget könnte nämlich für den Ausgang des Familientreffens entscheidend sein. Nicht nur, weil auch ihre Stimme zählt, sondern weil sie auch einem Rätsel auf der Spur war: Wo ist das Testament des Schlosserbauers Allistair MacNamaus? Bridget muss also dringend gefunden werden, denn es bleiben nur noch wenige Tage, bis über die Zukunft des Schlosses abgestimmt wird …

Die Schottenseiten des Lesens

Nicht nur die spannenden Geschichten machen die Kinderbuchreihe von Thea Stilton interessant für Leseanfängerinnen (und -anfänger, die sich nicht von der pinkfarbenen Aufmachung abschrecken lassen). Durch unterschiedliche Typografien, bei denen zum Beispiel auf den Buchstaben des Wortes 'Schloss' Zinnen sind, ist die Schrift auch toll anzusehen. Hinzu kommen viele, zum Teil sogar doppelseitige Zeichnungen.

Und neben dem Lesen lernen die kleinen Fans sogar was über Land und Leute. In Info-Kästen werden Begriffe wie 'Highlands', 'Clan' und 'Kilt' erklärt. Zudem gibt es Infos über Schottland und landestypische Gerichte wie Caboc und Chappit tatties, während ab und zu eingefügte Fragen Nachwuchsspürnasen zum Nachdenken und Miträtseln anregen.

Fazit: Auch Band 11 der spannenden Kinderbuchreihe bietet die gewohnte Mischung als Lese- und Lernspaß, wenn es die fünf Freundinnen diesmal auf die größte Insel vor der Westküste Schottlands verschlägt, um das Rätsel von Schloss MacNamaus zu lösen. Und weil das Ganze am Ende Lust auf mehr macht, ist total klasse, dass die nächsten beiden Geschichten vom Rowohlt Verlag schon für Februar 2016 angekündigt sind.

Buch seit 28. August 2015 erhältlich. Mehr Infos: http://www.rowohlt.de/reihe/die-thea-sisters.html

Das könnte dazu passen:
Thea Stilton – 9: Die Thea Sisters und der Anschlag auf die Schokoladenfabrik
Nachdem Paulina zufällig auf einer Schokopralinenpackung entdeckt, dass ihr alter Schulfreund Antonio sie hergestellt hat, besucht sie ihn mit den Thea Sisters in Ecuador. Doch dann mehreren sich dort die Hinweise, dass seine Schokoladenfabrik sabotiert wird. Können die fünf Mäusefreundinnen den Täter finden und aufhalten?

Max Goldt und Martin Z. Schröder – Chefinnen in bodenlangen Jeansröcken
Wie der Untertitel 'Fotokopie („Faksimile“) vierer typografischer Sammlerstücke' schon andeutet, werden die Texte von Max Goldt durch das Setzen der Schrift von Martin Z. Schröder nicht nur schön inszeniert, sondern er schafft damit schon etwas Besonderes und gibt ihnen teilweise sogar neue Interpretationsmöglichkeiten. Ist natürlich nichts für Kinder.

SpongeBob Schwammkopf – Kritiken zu seinen Musik-Alben
Der gelbe Unterwasserbewohner beziehungsweise sein deutscher Synchronsprecher Santiago Ziesmer hat sich unter anderem Hits von Andreas Bourani, Culcha Candela, Mark Forster und Helene Fischer vorgenommen. Mit Hilfe der Beatgees zimmert er daraus seine ganz eigenen Lieder mit passenden Texten zu seinem Leben am Meeresgrund.

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16. Juli 2015 4 16 /07 /Juli /2015 16:59

Der vollständige Name des Buchs von Diane Arapovic lautet ’Honeckers Guckloch und das verschwundene Stück Kudamm – Berlins letzte Geheimnisse’. Und auch wenn es zu Zeiten des Internets nicht allzu schwer ist, die vorgestellten Entdeckungen selbst nachzurecherchieren, ist das Ganze sehr unterhaltsam.

Cover zu Honeckers GucklochUm einen Reiseführer im klassischen Sinne handelt es sich bei ’Honeckers Guckloch’ nicht unbedingt, aber laut eigener Aussage auf dem Buchrücken ist es geeignet „für alle, die die Hauptstadt neu entdecken wollen. [...]. Diane Arapovic erzählt die geheimnisvollsten Geschichten aus der Hauptstadt – ein Berlin-Buch, das selbst Ureinwohner überrascht.“

Dem kann durchaus problemlos zugestimmt werden. Warum das im Titel erwähnte Stück Kudamm verschwunden ist, wusste ich davor noch nicht. Allerdings ist mir in all den Jahrzehnten auch nie aufgefallen, dass das Stück überhaupt fehlt. Ebenso kannte ich Honneckers Guckloch nicht, das bei einem Haus in der Nähe des Alexanderplatzes zu finden ist. Dabei ist sich die Autorin bei Folgendem sicher, dass eine Besonderheit bis heute die Gemüter erregt: „Es geht um ein kleines Fenster im vorletzten Stock, eigentlich ganz unauffällig, wenn es nicht das einzige Fenster in der ansonsten fensterlosen Fassade wäre. So springt das einsame Guckloch jedem, der an diesem Haus vorbeigeht, sofort ins Auge. Der Anblick allein ist schon kurios, aber wie so oft machen die Gerüchte, die sich darum ranken, das Ganze erst so richtig spannend.“

Wie kommt die Killerkrabbe in der Gerüchteküche?

Welche Gerüchte das sind und wie viel Wahrheit in ihnen steckt, hat Diane Arapovic versucht herauszufinden. Andere Fragen, die sie beschäftigt haben, sind zum Beispiel:
- ’Die Hölle von Schöneberg’ – Womit hat dieser Ort seinen unheimlichen Namen verdient?
- ’Die Killerkrabbe aus der Spree’ – Wie schaffte sie es aus China nach Berlin?
- ’Alle lieben Else’ – Wie hat sich die Goldelse ihren Namen verdient?

Vielleicht kommt der Name von dem damals sehr populären Romantitel 'Goldelse' von E. Merlitt. Hinter diesem geschlechtsneutralem Pseudonym steckte übrigens eine der ersten Bestsellerautorinnen der Welt: Eugenie John. Und das ist nur die Spitze des Eisbergs, denn zu über 30 Geheimnissen Berlins werden hier die Antworten geliefert.

Fazit: Bei ’Honeckers Guckloch und das verschwundene Stück Kudamm’ werden Berlins letzte Geheimnisse von Diane Arapovic stets unterhaltsam präsentiert. Wer es schafft, sich die eine oder andere Anekdote aus dem im Rowohlt-Verlag erschienen Sachbuch zu merken, kann damit bestimmt bei Gästen punkten – und wie gesagt auch bei Einheimischen, den viele Sachen sind zwar nicht wirklich geheim, aber dennoch nicht allen bekannt.

Das Buch von Diane Arapovic ist seit 24. April 2015 erhältlich.
Mehr Infos und Leseprobe unter: http://www.rowohlt.de/autor/Diane_Arapovic.3173625.html

Das könnte dazu passen:
Siri Hustvedt – Die gleißende Welt
Roman über eine Künstlerin, die sich hinter drei Strohmännern versteckt, um die frauenfeindlichen Tendenzen in der Kunstwelt aufzudecken.
Jonas Winner – Berlin Gothic
Thriller über eine grausame Mordserie in der Hauptstadt, die die Begrenzungen der realen Welt sprengen will.

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20. Mai 2015 3 20 /05 /Mai /2015 15:24

Viele Ansätze, die Siri Hustvedt schon früher beschäftigt haben, werden wieder in ihrem neuen Roman behandelt: Kunst und Kultur, Psychologie und Philosophie, Identität und zwischenmenschliche Beziehungen. Die Geschichte von Harriet Burden hat sie zudem aber in eine ungewöhnliche Form gebracht.

Cover zu Die gleissende Welt von Siri Hustvedt

’Die gleißende Welt’ beginnt mit einer Einführung. Allerdings nicht unbedingt in den Roman, sondern in die von I.V. Hess geschriebene Anthologie über Harriet Burden. Anstoß für diese Künstlerinnenbiografie war ein Brief an ein Kunstmagazin, in dem behauptet wurde, die Künstlerin hätte mit einem Gesamtprojekt namens ’Maskierungen’ ein großes Experiment gewagt. Versteckt hinter drei männlichen Strohmännern wollte sie damit „... nicht nur die frauenfeindliche Tendenz der Kunstwelt entlarven, sondern das komplexe Funktionieren der menschlichen Wahrnehmung sichtbar machen und zeigen, wie unbewusste Vorstellungen von Gender, Rasse und Berühmtheit Einfluss auf das Verständnis derer haben, die ein bestimmtes Kunstwerk betrachten.“

Allein diese Geschichte ist schon spannend, weil der große Plan scheinbar nicht aufgegangen ist. Jedenfalls nicht so, wie gedacht. Die erhoffte Anerkennung wird ihr nämlich zu Lebzeiten verwehrt. Licht ins Dunkel bringt erst die Jahre später erscheinende Künstlerinnenbiografie. Stück für Stück fügt sie sich aus Tagebucheinträgen, Interviews und anderen Quellen wie ein Puzzle zusammen, das einige Schattenseiten in sich birgt ...

Who’s that girl?

Das Faszinierende dabei ist, dass nie ganz klar ist, welche Schlüsse der/die Lesende selbst daraus ziehen kann. Ein Beispiel dafür ist das Aussehen von Harriet, das sich durch das Auge des Betrachters wandelt. Dem Kunstkritiker Oswald Case erscheint sie wie eine gigantische Comicfigur, ihr späterer Lebenspartner Bruno Kleinfeld sieht dagegen in ihr keine gewöhnliche Lady, sondern eine Puppe mit gehobenen Geschmack und vielen Ideen in ihrem Kopf.

Angereichert ist der Roman zudem mit unzähligen Querverweisen und Erläuterungen, die zum Teil selbst ausgedacht sind. Andererseits beziehen sie sich aber auch mal auf Philosophen wie Soren Kierkegaard, Gottlob Frege und Edmund Husserl oder die Autorin Margaret Cavendish, deren fantastischer Roman den Titel für eines von Burdens Werken und damit für die Anthologie geliefert hat. Es gibt zum Beispiel auch eine Fußnote, in der erklärt wird, wer Paul Virilio ist. Darin lässt Siri Hustvedt ihre Figur Harriet 'Harry' Burden (vielleicht sogar stellvertretend für sich selbst) diesen Kulturtheoretiker durch den Kakao ziehen: „Er ist die theoretische Inkarnation der Panik.“

In dem Brief, der im Grunde der Auslöser für die Biografie ist, nimmt sich Siri Hustvedt dagegen selbst auf die Schippe und gibt einen Kommentar ab zu dieser „... obskuren Schriftstellerin und Essayistin, deren Position Burden mit einem ’beweglichen Ziel’ vergleicht.“

Fazit: ’Die gleißende Welt’ ist ein Füllhorn an Ideen. Wer mag, kann das Ganze als bewegende Geschichte zwischen widerstreitenden Charakteren betrachten und mitfiebern, wie sich das Experiment entwickelt. Wer möchte, kann aber auch einen der unzähligen Fäden aufnehmen und viel tiefer in die Hintergründe zu Kunst und Kultur, Psychologie und Philosophie, Identität und zwischenmenschlichen Beziehungen einsteigen. Wer weiß, inwieweit dabei eigene Vorstellungen und scheinbare Wahrheiten hinterfragt werden. Spannend ist das jedenfalls allemal.

Roman seit 24. April 2015 erhältlich. Mehr Informationen und Leseprobe unter:
http://www.rowohlt.de/buch/Siri_Hustvedt_Die_gleissende_Welt.3094001.html

Das könnte dazu passen:
Jonas Winner – Das Gedankenexperiment
Bernhard Schlink – Die Frau auf der Treppe
Diverse – The Big Bang Theory und die Philosophie

Siri Hustvedt live und in Farbe 2015: 31.05. Köln – Balloni Hallen (phil.Cologne) *** 02.06. Stuttgart – Hospitalhof *** 03.06. Hamburg – Schauspielhaus *** 04.06. Berlin – Babylon *** 08.06. Augsburg – Kleiner Goldener Saal *** 10.06. Zürich (CH) – Schauspielhaus

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21. April 2015 2 21 /04 /April /2015 21:42

Marc Brost leitet das Hauptstadtbüro von DIE ZEIT in Berlin. Heinrich Wefing ist Mitglied deren politischer Redaktion. Zudem sind sie Väter. Da passt es, dass sie der Frage nachgehen, die im Untertitel zu 'Geht alles gar nicht' steht: Warum wir Kinder, Liebe und Karriere nicht vereinbaren können.

Noch vor ihrer Einleitung haben die beiden Autoren Marc Brost und Heinrich Wefing eine paar Zeilen aus 'Vier Leben' von Bosse gesetzt. In dem Stück, dass im Juli 2014 als Single aus 'Kraniche – Live in Hamburg' ausgekoppelt wurde, beschreibt der Sänger den Stress der heutigen Zeit. Wo du nie wirklich da bist, sondern nur überall dabei: „Immer zehntausend Dinge auf einmal und nichts wird fertig./ Starkstrom an und nie aus./ Menschenmeer und ich menschenleer./ Und ich renn, ich renn, ich renn, ich renn, ich renn./ Als hätten wir vier Leben, doch wir haben nur eins.“

So sehen auch die beiden Autoren im Kern der Unvereinbarkeit von Kindern, Beruf und Liebe vor allem ein Zeitproblem. Darum heißt das erste Kapitel über die Gründe der Vereinbarkeitslüge auch 'Tempo'. Zum Beispiel zeigen Statistiken laut Brost und Werfing, dass verheiratete Männer durchschnittlich sechs Stunden weniger in der Woche arbeiten als vor 50 Jahren. Gleichzeitig ist die Arbeitszeit der Partnerinnen aber gestiegen, so dass beide zusammen viel weniger Zeit für die Familie haben. Das Ergebnis fassen sie so zusammen: „Wir arbeiten mehr. Und lieben weniger.“

Capitalism kills love

Wobei Zeit natürlich auch Geld ist. Das entsprechende Kapitel zu diesem Grund der Vereinbarkeitslüge heißt 'Kapitalismus'. Auch hier unterfüttern die beiden Journalisten ihre Aussagen mit weiteren Studien, auch wenn sie diese nicht immer haarklein in ihrem Literatur-Verzeichnis ausweisen. Jedenfalls ist für sie eines klar: „Inzwischen verdienen viele Jüngere so wenig, dass sie, wenn sie zwei oder mehr Kinder haben, auch zwei Einkommen brauchen, um sich ein Leben oberhalb des Existenzminimums zu sichern.“

Die Vereinbarkeitslügner sitzen folglich in den Chefetagen und in der Politik. Und sie sind auch '… unter den Frauen' verbreitet, wie ein eigenes Kapitel zeigen soll. Denn das Eingeständnis von Vätern und insbesondere Müttern, dass das Austarieren der Work-Life-Balance selten besonders gefördert wird und somit nicht gerade leicht fällt, kann aus feministischer Sicht als Rückschritt kritisiert werden.

Auch wenn das letzte Kapitel 'Statt einer Lösung' heißt und eher dafür plädiert, es selbst ruhig angehen zu lassen, identifiziert das Duo schließlich doch noch einmal zusammenfassend am Ende, worauf jede(r) Einzelne so gut wie möglich Einfluss nehmen sollte: „Es braucht gesellschaftliche Veränderungen, politische Reformen, ein Umdenken in den Unternehmen.“

Fazit: Mit 'Geht alles gar nicht – Warum wir Kinder, Liebe und Karriere nicht vereinbaren können' stoßen Marc Brost und Heinrich Wefing die alte Diskussion an, wie wir leben wollen. Persönliche Interviews zwischen den analytischen und dennoch leicht verständlichen Kapiteln machen das Ganze mit teilweise berührenden Beispielen greifbar. Dass sie vor allem aus der Sicht der Väter berichten, schmälert dabei nicht die Position der Mütter. Denn nur gemeinsam kann etwas verändert werden.

Das Buch ist bei Rowohlt erschienen und seit 27. März 2015 im Handel erhältlich. Mehr Infos und Leseprobe: http://www.rowohlt.de/buch/Marc_Brost_Geht_alles_gar_nicht.3148997.html

Das könnte dazu passen:
Bosse – Kraniche (Studio-Album 2013)
Bernhard Schlink – Die Frau auf der Treppe (Roman)
Jake Gyllenhaal – Nightcrawler (Film)

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24. März 2015 2 24 /03 /März /2015 21:33

Von der TV-Comedy-Reihe 'The Big Bang Theory' über die WG-Erlebnisse zweier Physiker und ihrer Freunde werden die meisten Menschen schon gehört haben.* Da macht es schon Sinn, die Popularität zu nutzen, um den Fans ein bisschen Philosophie näher zu bringen. Denn anhand der Beispiele, wie sich die Figuren verhalten, lässt sich auch Einiges über und für das eigene Leben lernen.

„Na schön, ich gebe zu, es gibt ein paar Dinge, bei denen Ihnen dieses Buch nicht weiterhelfen wird“, erklärt der Herausgeber Dean A. Kowalski gleich in der Einleitung. Als Associate Professor für Philosophie an der University of Wisconsin-Waukesha weiß er jedoch, was er versprechen kann: „... aber es wird Sie zum Lachen bringen. Und – nicht weniger wichtig – es wird Ihnen helfen, einigen der größten Fragen des Lebens auf die Spur zu kommen.“

Der Ansatz ist natürlich interessant, Wissen unterhaltsam zu vermitteln. Wer sonst wenig über Philosophie weiß, wird hier durch den Bezug zur TV-Serie an einige Fragestellungen spielerisch herangeführt. Der Berliner Autor Jonas Winner machte es bei 'Das Gedankenexperiment' auf ähnliche Weise. Allerdings nutzte er eine eher gruselige Geschichte, um die von Platon, Descartes und Wittgenstein aufgestellten Überlegungen zu erklären.

Auch bei 'The Big Bang Theory und die Philosophie' werden Platon und Wittgenstein herangezogen, um die Handlungen der TV-Figuren besser einordnen zu können. Dem hier zuletzt genannten Sprachphilosophen aus Österreich wird sogar ein ganzes Kapitel gewidmet, um besser verstehen zu können, wie Sprache funktioniert.**

Mixers of the Universe

Eine andere Frage ist zum Beispiel: Ist es verwerflich, über den theoretischen Physiker Sheldon Cooper zu lachen? Dabei kann nicht nur etwas über die philosophische Ebene gelernt werden, sondern es gibt auch eine kurze Analyse dazu, ob das etwas seltsame Verhalten dieses hoch intelligenten Mannes auf Autismus zurückzuführen ist. Des Weiteren werden unter anderem folgende Probleme behandelt: Gibt es verschiedene Arten von Freundschaft? Ist irgendjemand von Natur aus Böse? Und welchen Ratschlag hat Sherlock Holmes für jeden, der sich als menschlicher Lügendetektor versuchen will?***

Ähnlich handfest wird es, wenn die in der TV-Serie behandelten physikalischen Theorien näher erläutert werden. Was ist die Schleifenquantengravitation? Und beschreibt sie das Universum möglicherweise tatsächlich besser als die Stringtheorie? Wer es schafft, das so erworbene Wissen auch zu behalten, kann in nahezu allen Gesprächssituationen dann wie in diesem Dialog**** zwischen Sheldon und seiner Nachbarin aus der Folge 'Business im Wohnzimmer' reagieren, der wie viele weitere witzige Beispiel im Buch zitiert wird ...

Sheldon: „Ich habe fundierte Kenntnisse über das gesamte Universum und alles, was darin ist.“

Penny: „Wer ist Radiohead?“

Sheldon: „Ich habe bedeutende Grundkenntnisse über die wichtigen Dinge innerhalb unseres Universums.“

Fazit: 'The Big Bang Theory und die Philosophie' liefert eine Unmenge an Hintergrundwissen zu der beliebten Comedy-Serie, ohne dabei den Spaß dabei aus den Augen zu verlieren. Denn was der Klappentext verspricht, wird auch eingelöst: „Es gibt viele Bücher über Philosophie, doch nur diesem gelingt ein formvollendeter Bogenschlag zu Darth Vader, Mr. Spock, Wolverine, Superman, Green Lantern und 'World of Warcraft'. Bazinga!“

Buch seit 27. Februar 2015 im Handel erhältlich.

Mehr Infos unter: http://www.rowohlt.de/buch/The_Big_Bang_Theory_und_die_Philosophie.3130650.html

Das könnte dazu passen:
Jonas Winner – Das Gedankenexperiment
Übersicht der hier vorgestellten Hörspiele mit Sherlock Holmes

 

* Immerhin soll sie laut dwdl.de 2014 die meistgesehene Serie der 14- bis 49-jährigen in Deutschland gewesen sein. Zudem gewann sie schon mehrere Auszeichnungen, darunter diverse Emmys und einen Golden Globe.

** Oder wie Sprache eben manchmal nicht völlig logisch angewandt wird, wenn Sheldon erst mit der Nase drauf gestoßen werden muss, dass etwas sarkastisch, ironisch oder bildhaft gemeint ist.

*** Die zitierte Antwort aus 'Der Fall Thor-Brücke' befindet sich auf S. 285 und lautet: „Wir müssen auf Folgerichtigkeit achten. Wo sie fehlt, dürfen wir eine Täuschung vermuten.“

**** Hier schließe ich mich einer Danksagung an, die des Öfteren im Buch erfolgt: „Ich danke dem Webmaster von http://bigbangtrans.wordpress.com für die Episodendialoge.“

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14. Februar 2015 6 14 /02 /Februar /2015 20:02

Liebe Liebenden, zum Valentinstag soll hier die Briefsammlung von Mascha Kaleko vorgestellt werden, die sie 1956 aus Berlin an ihren Mann schrieb. Dabei gewährt sie einen interessanten Blick auf die damalige Zeit. Und auch wenn es keine Liebesbriefe sind, die Liebe ist in den Zeilen zu spüren.

Cover zu Mascha KalekoGeboren 1907 in der polnischen Stadt Chrzanow, siedelte Mascha Kaleko mit ihrer Familie zu Beginn des ersten Weltkriegs nach Deutschland um. Ab 1918 lebte sie in Berlin und hatte dort zu Beginn der Dreißiger Jahre erste Erfolge als Dichterin. 1938 musste sie aber aufgrund ihres jüdischen Glaubens mit Mann und Kind nach Amerika fliehen.

Erst 1956 kehrte sie nach Deutschland zurück. 'Das lyrische Stenogrammheft' von ihr soll in einer Neuauflage erscheinen. Zurück in der alten Heimat trifft sie ihren Briefen zufolge, die sie an ihren Mann Chemjo Vinaver schickt, unter anderem „gräßliche Nazifressen, auch unter jungen Leuten“. Aber auch ein „mieser New Yorker Jude“ läuft ihr über den Weg und wirft sie aus seiner Pension. Genauso gibt es die Treffen mit netten Deutschen wie den Schriftstellerkollegen Erich Kästner und ihren Verleger Ernst Rowohlt.

In der illustrierten Chronik '100 Jahre Rowohlt' zum Verlagsjubiläum 2008 wurden ihr sechs Seiten gewidmet. Sie war aber auch erfolgreich. In mehreren Auflagen schaffte es das 'Stenogrammheft' auf „...die für Lyrikbände sensationelle Auflage von 100.000 Exemplaren“, heißt es dort.

Code of the Brief

Manchmal wirkt es da in den Briefen schon so, als ob ihr der Erfolg ein bisschen zu Kopf steigt. Aber wer will es ihr verdenken. Auch kommt es vor, dass sie ihren Chemjo ab und zu fast ein bisschen bevormundet. Aber an ihrer Liebe zu ihm gibt es keinen Zweifel, selbst wenn der Titel im ersten Moment etwas kritisch klingt.

Deshalb hat zum Titel dieses Bandes Gisela Zoch-Westphal, die das literarische Erbe Kalekos verwaltet, auch eine eigene Interpretation im Nachwort parat: „LDME? Liebst du mich eigentlich? Wer Briefe an den Ehemann mit dieser Frage abschließt, ist in tiefsten Herzen ganz sicher, geliebt zu werden. Und ich empfinde den Code LDME außerdem als rückhaltslose Liebeserklärung von Mascha an Chemjo.“

Da Mascha Kaleko nun aber nicht für ihre Briefe, sondern ihre Gedichte bekannt geworden ist, folgt hier eines, dass dem Buch vorangestellt ist: „Ich und Du wir waren ein Paar/ Jeder ein seliger Singular/ Liebten einander als Ich und als Du/ Jeglicher Morgen ein Rendezvous/ ...“

Fazit: Die Briefstellen in diesem Band sind der vierbändigen kommentierten Gesamtausgabe 'Sämtliche Werke und Briefe', herausgegeben von Jutta Rosenkranz, entnommen, die 2012 im Deutschen Taschenbuch Verlag erschienen ist. Aber auch wenn es demnach nichts Neues zu erfahren gibt, ist es doch schön anzusehen, wie das Ganze noch einmal liebevoll umgesetzt wurde.

Buch seit 1. Januar 2015 erhältlich.

Mehr Informationen unter: http://www.dtv.de/buecher/liebst_du_mich_eigentlich_28039.html

Das könnte dazu passen:
Bernhard Schlink – Lesung im Berliner Ensemble
Roald Dahl – Mr. Hoppys Geheimnis

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7. Oktober 2014 2 07 /10 /Oktober /2014 22:52

Bei der neuen Veröffentlichung von Autor Max Goldt handelt es sich im Grunde um eine alte. 'Chefinnen in bodenlangen Jeansröcken' ist nämlich eine Zusammenstellung einiger Büchlein, die bisher allerdings nur in stark limitierten Auflagen von gerade mal 600 bis 3000 Exemplaren erhältlich waren.


cover-goldt-jeansroecken.jpgDa ist es natürlich eine feine Sache, dass diese liebevolle 'Fotokopie (»Faksimile«) vierer typografischer Sammlerstücke' angefertigt wurde. Gestaltet wurden die Originale von Martin Z. Schröder, der nun auch diese gemeinsame Ausgabe inszeniert hat.

Zum Geleit erklärt er in seinem Vorwort 'Komischer Bleisatz' unter anderem, was die Zusammenarbeit von anderen Veröffentlichungen unterscheidet (ein Tipp, es ist nicht die Verwendung der alten Rechtschreibung mit 'ß'): „Interpretation war nie eine typografische Aufgabe. Neu an unseren Büchern aber ist nicht nur, daß der Autor dem Typografen die Auslegung seiner Texte überläßt. Es gibt außer den Versuchen im Dadaismus auch selten Komik mit typografischen Mitteln; das bekannteste Beispiel deutscher Sprache ist sicherlich »Fisches Nachtgesang« von Christian Morgenstern, das allerdings abgesehen vom Titel ohne Buchstaben auskommt [...].“

Ein weiterer wichtiger Hinweis ist derjenige, dass Max Goldt extra für die typografische Interpretation durch Martin Z. Schröder Texte verfasst hat. Wobei einige dann doch auch an anderer Stelle erschienen sind, wie die im Untertitel als 'A minor story of major horror' beschriebene Geschichte 'Die Elfjährige, die in der Achterbahn ein Kind ohne Knochen gebar'. Sie ist genauso wie die Sexualgroteske 'Penisg'schichterln aus dem Hotel Mama' in der Textsammlung 'Die Chefin verzichtet' zu finden.

Eine Spirale der Gestalt

Wie die Stories allerdings durch das Setzen der Schrift inszeniert werden, ist aber schon was Besonderes und gibt ihnen teilweise neue Interpretationsmöglichkeiten. Wer kennt das nicht: GROSSSCHREIBEN wird zum Beispiel oft als Schreien empfunden. Die auf einer Seite gestellte, titelgebende Frage („Was halten wir eigentlich von Chefinnen in bodenlangen Jeansröcken?????“) kann durch ein paar kleine Satzzeichen ganz anders klingen: „Was halten wir eigentlich von 'Chefinnen in bodenlangen Jeansröcken'?“ Also mir gefällt's!

Hier und da kommt auch schon mal das Offensichtliche durch, wenn ein Text über gefüllte Tomaten rot gesetzt wird. Seine rechteckige Anordnung wird dafür schön kontrastiert mit dem dazu hinführenden, rund und eher bräunlich angelegten 'Gespräch über Hummeln' auf der gegenüberliegenden Seite. Eine schöne Komposition, das.

Als kleinen Bonus gegenüber den Originalveröffentlichungen gibt es zum Teil auch noch Kommentare dazu am Rand. So soll Max Goldt verboten haben, dass jemals wieder ein Satz spiralförmig gesetzt wird. Zur Begründung heißt es: „Ihm werde davon übel.“

Okay, wenn das die einzige Kritik ist, kann das Buch durchaus empfohlen werden.

Fazit:

        O,
       ES
       IST
    DOCH
   RECHT
   LUSTIG,
  WÖRTER
 GRAFISCH
ANZULEGEN
         !!!
         !!!

Buch seit 26. September 2014 im Handel erhältlich.

Mehr Informationen unter: http://www.rowohlt.de/autor/Max_Goldt.7041.html

Das könnte dazu passen:
Max Goldt – Bericht zur Lesung vom 27. März 2014
Christian Morgenstern – Alle Galgenlieder

Max Goldt live und in Farbe im Oktober 2014: 08.10. Ulm – Roxy *** 09.10. Reutlingen – Franz.K *** 10.10. Krumbach – Stadtsaal *** 11.10. Schorndorf – Manufaktur *** 14.10. Osnabrück – Lagerhalle *** 15.10. Göttingen – Aula der Alten Universität (Göttinger Literaturherbst) > Weitere Termine bis April 2015 hier: http://www.tomprodukt.de/tourplan/aktuell/max-goldt#max-goldt

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22. Juni 2014 7 22 /06 /Juni /2014 19:08

Nachdem ihr letzter (Liebes-)Roman 'Der Himmel über der Heide' in der Lüneburger Heide spielte, schickt Autorin Sofie Cramer ihre neue Protagonistin bei 'All deine Zeilen' von Hamburg nach Norddorf auf Amrum – und damit auf eine schicksalhafte Reise in die Vergangenheit.

cover-cramer-zeilen.jpgEs hätte doch alles wirklich so schön sein können, aber dann stirbt völlig überraschend Maries 86-jährige Oma Anneliese nur einen Tag vor ihrer Verlobungsfeier an einem Herzstillstand. Max, der „Mann ihrer Träume“, steht ihr in dieser schweren Zeit zwar zur Seite, geht dabei aber auch schon mal recht unsensibel vor, wenn er unter anderem Folgendes bemerkt: „Ich weiß, du hast sehr an ihr gehangen. Aber wenn man dich so sieht, könnte man meinen, es ist das Schlimmste, was passieren kann, dass eine 90-jährige stirbt.“

Aus ihrer Trauer hilft Marie dann allerdings eine überraschende Entdeckung. In der Brieftasche ihrer Oma findet sie ein Foto von ihr in jungen Jahren mit einem Mann. Auf der Rückseite befindet sich ein Schriftzug, der sie irritiert: „In Liebe, P.“

Reif für die Insel

Wie sich herausstellt, handelt es sich dabei tatsächlich nicht um ihren Opa. Denn später findet Marie auch noch rund fünfzig Briefe von einem Paul Hansen aus Amrum. Der erste Brief stammt aus dem Jahr 1946. Kann Anneliese jahrzehntelang Kontakt mit einer Jugendliebe gehalten haben, von der sie niemanden jemals etwas verraten hat?

Marie möchte mehr erfahren und schreibt dem Mann auf gut Glück. Tatsächlich erhält sie auch bald eine eher abwimmelnde Antwort. Doch neugierig bleibt sie am Ball und wird dafür schließlich mit weiteren Schreiben belohnt, deren Zeilen sie tief berühren. Endlich fühlt sie sich verstanden, aber statt Klarheit werfen die Briefe auch neue Fragen auf. Also beschließt Marie, hinter das Geheimnis des Briefeschreibers zu gelangen...

Liebe(s)Rezepte

Die Zutaten ihres neuen Romans sind ähnlich gewählt wie zu ihrem vorherigen, wobei Sofie Cramer diese geschickt neu zubereitet hat: ein schwerer Schicksalsschlag, Stress mit der Arbeit und dem Freund, eine idyllische Umgebung, Zeit für eine Neuorientierung und als Bonus am Ende des Romans eine passende Rezepte-Sammlung – in diesem Fall zum Beispiel für Aprikosentorte mit Muscheldekor oder Ostfriesentorte.

Auch was Sofie Cramer schon auf ihrer Autorin-Seite bei Rowohlt beziehungsweise auf Youtube in einem Video über die „Heldin“ Kati bei 'Der Himmel über der Heide' gesagt hat, gilt auch hier: „Natürlich ist das Ganze auch eine Liebesgeschichte, aber vordergründig geht es darum, wie Kati Marie zu sich selber findet.“

Sofie Cramer kann aber auch schon mal recht bissig werden, wenn sie zum Beispiel Folgendes schreibt: „Lieber würde er für den Rest seines Lebens auf die Gegenwart einer Frau verzichten, als sich seine neugierige Nachbarin ans Bein zu binden, die zu viel Hintern, dafür aber zu wenig Herz und Hirn hatte.“

Fazit: 'All deine Zeilen' ist glücklicherweise genau wie der Vorgänger 'Der Himmel über der Heide' weniger kitschig als viel mehr herzlich. Als durchaus gelungenes Stilmittel kommt diesmal hinzu, dass die Perspektive immer wieder zwischen zwei Seiten wechselt – nämlich der von Marie und ihrem „Brieffreund“. So liefert der Roman auf über 370 Seiten ein paar kurzweilige, unterhaltsame Stunden.

Buch seit 1. April 2014 im Handel erhältlich.

Mehr Informationen unter: http://www.rowohlt.de/autor/Sofie_Cramer.2727152.html

Das könnte dazu passen:
Bosse – Kraniche
Belle & Sebastian (DVD)

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22. April 2014 2 22 /04 /April /2014 06:34

Am 23. April 2014 ist es wieder soweit: Der Welttag des Buches erinnert an dieses wertvolle Kulturgut! Die Unesco, also die ’United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization’, hat diesen internationalen Gedenktag eingerichtet, um die Kraft des geschriebenen Wortes zu feiern.

Und wie sich zeigt, überdauert so manches Buch mehr Zeit als ein online veröffentlichter Text. Denn viele meiner bisherigen Buchkritiken sind leider längst mit den dazugehörigen Webseiten gelöscht worden, so dass ich sie hier gerne noch einmal wiederveröffentliche. Viel Spaß beim Lesen!

NFB (Herausgeber) – Nachhaltigkeit in 50 Sekunden

Cover zu NFBÜber anderthalb Jahre hat sich das Studienprojekt 'Nachhaltiger Filmblick' (NFB) unter der Leitung von Irmela Bittencourt, Joachim Borner und Albert Heiser mit einer modernen Form der „Kommunikation für die Zukunft“ auseinander gesetzt: Videoclips für Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Herausgekommen sind dabei acht Spots, die zeigen, wie knackig „Nachhaltigkeit in 50 Sekunden“ präsentiert werden kann. Die beim Projekt gesammelten Erfahrungen haben die StudentInnen nun in diesem fast 200 Seiten langen Buch zusammengetragen, um über ihre Erkenntnisse zu berichten und andere Menschen zum Nachmachen zu animieren.

Der Input ist dabei übrigens enorm: Eine BILD-Zeitung ist zwar viermal so groß, hat aber nur etwa doppelt soviel Text pro Seite. Trotzdem wird das Buch nicht zur Textwüste, sondern erklärt anhand von Szenenfotos, Drehbüchern und Grafiken, wie die Filme entstanden sind und Nachhaltigkeit kommuniziert werden kann. Damit nicht alles graue Theorie bleibt, ist außerdem eine DVD mit allen Spots (inklusive englischen, französischen und spanischen Untertiteln) beigelegt. Und einen Beitrag zur sozialen Gerechtigkeit liefert das Buch auch noch: Während bei der BILD auf Seite 3 meist nackte Frauen zu finden sind, ist hier sally*s-Schreiber David Siems bei einem Dreh zu bewundern!

Original-Rezension erschienen in: unclesallys 04/2004

Fred Breinersdorfer (Herausgeber) – Sophie Scholl / Die letzten Tage

Vor fast genau 62 Jahren, am 22.2.1943, wurden die ersten drei Mitglieder der Anti-Hilter-Gruppe 'Die Weiße Rose' hingerichtet. In seinem auf der Berlinale und nun im Kino laufenden Film ’Sophie Scholl – Die Letzten Tage’ rekonstruiert Drehbuch-Autor Breinersdorfer zusammen mit Regisseur Rothemund die letzten Tage insbesondere aus der Sicht von Sophie. Geholfen haben ihm dabei die lange in Stasi-Kammern verschwundenen und bisher unveröffentlichten Verhörprotokolle, aber auch aktuelle Gespräche mit vielen Hinterbliebenen. Gerade diese Aspekte sind es, die den Film und auch das Buch zu einem wichtigen Beitrag über die Widerstandsbewegung im Dritten Reich machen. Denn Breinersdorfer weiß, dass ein Film eigenen Gesetzen folgt.

Daher war es „...reizvoll, in einem Buch zum Film nicht wie üblich die Handlung nachzuerzählen, sondern Hintergrundmaterial zum Verständnis des Widerstands der Weißen Rose und des Menschen Sophie Scholl anzubieten.“ Neben dem ungekürzten Drehbuch sind daher u.a. auch die Originaltexte der Protokolle, Kurzbiografien der Widerständler und ihrer Gegner sowie die Texte der von der Weißen Rose verteilten Flugblätter enthalten. Dass der dreifache Vater Christoph Probst im Gegensatz zu den Geschwistern Scholl nie ein Geständnis abgelegt hatte und lediglich aufgrund eines handschriftlichen Textentwurfs zu Tode verurteilt wurde, dürfte dabei der erschütternste Fakt sein. Besser kann Geschichte wohl nicht zugänglich gemacht besser!

Original-Rezension erschienen in: unclesallys 02/2005

Gunther Nickel (Herausgeber) – Daniel Kehlmanns „Die Vermessung Der Welt“

Cover zu Gunther Nickels BuchDer Roman 'Die Vermessung der Welt' ist einer der größten Erfolge in der Geschichte des Rowohlt-Verlags, der dieses Jahr ein sehr rundes Jubiläum feiert. In '100 Jahre Rowohlt – eine illustrierte Chronik' wird daher gerne darauf verwiesen, dass alleine von der deutschen Hardcover-Version über 1,1 Millionen Exemplare verkauft wurden. Dazu kommen noch unzählige Auslandsausgaben, Taschen- und Hörbücher.

So gesehen ist es eine sehr gute Idee, mit „Daniel Kehlmanns 'Die Vermessung Der Welt' – Materialien, Dokumente, Interpretationen“ diesen Bestseller noch weiter anzufeuern. Hier erfährt der Leser, warum zum Beispiel Carlos Montúfar darin nicht erwähnt wird – obwohl er sich 1802 dem echten Alexander von Humboldt auf dessen Reise lange Zeit angeschlossen hatte. Desweiteren gibt es Analysen des Textes in Bezug auf unter anderem den darin enthalten Humor, mehrere Interviews mit dem Autor und zwei Kurzbiografien zu Gauß und Humboldt. Vieles mag der eine oder andere schon kennen. Doch trotzdem ist dem Herausgeber Gunther Nickel mit seinem Buch was Tolles gelungen. Er zeigt, was alles in der 'Vermessung' noch drin steckt, das beim ersten Lesen vielleicht unentdeckt blieb. So weckt er die Lust, das Ganze gleich noch einmal zu verschlingen.

Original-Rezension erschienen in: unclesallys 03/2008

True Blood – das inoffizielle Fanbuch zur besten Vampir-Serie aller Zeiten

Cover zu True Blood Fan-BuchAm 17. Mai 2011 startete die zweite Staffel von 'True Blood' im deutschen Free-TV und zur wirklich praktischen Einstimmung, Pausenüberbrückung oder Einstiegshilfe und natürlich zum Nachschlagen bietet das im Untertitel als „das inoffizielle Fanbuch zur besten Vampir-Serie aller Zeiten“ bezeichnete Werk von Becca Wilcott unter anderem Hintergrundinfos, exklusive Interviews und einen Episodenüberblick für die beiden ersten Staffeln.

Darüberhinaus gibt es auch jeweils eine für die sich eher für Musik interessierenden Leser vor allem interessante Erklärung, nach welchem Song die einzelne Folge im Original benannt wurde, wie zum Beispiel 'The First Taste' von Fiona Apple, 'Timebomb' von Beck, 'Beyond Here Lies Nothin' von Bob Dylan, 'The Fourth Man In The Fire' von Johnny Cash und 'Escape From Dragon House' von Dengue Fever aus L.A., die kambodschanische und äthiopische Popmusik mit Psychedelic Rock mischen.

Original-Rezension (hier überarbeitet) erschienen im Motorblog: motor.de 05/2011

Adele – Die Biografie

cover-adele.pngMit 19 Jahren veröffentlichte Adele '19', mit 22 dann '21'. Und weil das gerade mal gut anderthalb Jahre her ist, gibt es eigentlich noch keine lange Lebensgeschichte zurückzuverfolgen, aber in dieser kurzen Zeit wurde sie vom absoluten Nobody zu einer Sängerin, die im Februar 2012 (ja, so aktuell war die nicht durch Adele autorisierte Biografie damals) „...alle sechs Grammys, für die sie nominiert war (Album of the Year, Record of the Year, Song of the Year, Pop Solo Performance, Pop Vocal Album, Best Short Form Music Video)“ gewann und die diverse Rekorde aufstellte. Dazu gehört unter anderem, dass „...sie zur Künstlerin mit den meistverkauften Downloads in der US-Geschichte wurde“, rechtfertigen doch schon, dass Autor Chas Newkey-Burden anhand von unzähligen Nachrichten und Infos ein umfangreiches Bild von ihr malt.

Dabei kommen zum Beispiel auch Katy B, James Allan von Glasvegas, Liam Howlett von The Prodigy und Luke Pritchard von The Kooks zu Wort. Zudem sind früher geäußerte Hinweise auf das nächste Album („Fünf Songs sind fertig.“) enthalten, das allerdings immer noch auf sich warten lässt. Adele wird übrigens lustigerweise in dieser inoffiziellen Biografie an einer Stelle so zitiert: „Die Leute schreiben einfach über mich. So was passiert eben!“

Original-Rezension (hier überarbeitet) erschienen im Motorblog: motor.de 06/2012

Mehr Informationen zum Welttag des Buches gibt es hier: http://welttag-des-buches.de/

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