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14. Februar 2015 6 14 /02 /Februar /2015 20:02

Liebe Liebenden, zum Valentinstag soll hier die Briefsammlung von Mascha Kaleko vorgestellt werden, die sie 1956 aus Berlin an ihren Mann schrieb. Dabei gewährt sie einen interessanten Blick auf die damalige Zeit. Und auch wenn es keine Liebesbriefe sind, die Liebe ist in den Zeilen zu spüren.

Cover zu Mascha KalekoGeboren 1907 in der polnischen Stadt Chrzanow, siedelte Mascha Kaleko mit ihrer Familie zu Beginn des ersten Weltkriegs nach Deutschland um. Ab 1918 lebte sie in Berlin und hatte dort zu Beginn der Dreißiger Jahre erste Erfolge als Dichterin. 1938 musste sie aber aufgrund ihres jüdischen Glaubens mit Mann und Kind nach Amerika fliehen.

Erst 1956 kehrte sie nach Deutschland zurück. 'Das lyrische Stenogrammheft' von ihr soll in einer Neuauflage erscheinen. Zurück in der alten Heimat trifft sie ihren Briefen zufolge, die sie an ihren Mann Chemjo Vinaver schickt, unter anderem „gräßliche Nazifressen, auch unter jungen Leuten“. Aber auch ein „mieser New Yorker Jude“ läuft ihr über den Weg und wirft sie aus seiner Pension. Genauso gibt es die Treffen mit netten Deutschen wie den Schriftstellerkollegen Erich Kästner und ihren Verleger Ernst Rowohlt.

In der illustrierten Chronik '100 Jahre Rowohlt' zum Verlagsjubiläum 2008 wurden ihr sechs Seiten gewidmet. Sie war aber auch erfolgreich. In mehreren Auflagen schaffte es das 'Stenogrammheft' auf „...die für Lyrikbände sensationelle Auflage von 100.000 Exemplaren“, heißt es dort.

Code of the Brief

Manchmal wirkt es da in den Briefen schon so, als ob ihr der Erfolg ein bisschen zu Kopf steigt. Aber wer will es ihr verdenken. Auch kommt es vor, dass sie ihren Chemjo ab und zu fast ein bisschen bevormundet. Aber an ihrer Liebe zu ihm gibt es keinen Zweifel, selbst wenn der Titel im ersten Moment etwas kritisch klingt.

Deshalb hat zum Titel dieses Bandes Gisela Zoch-Westphal, die das literarische Erbe Kalekos verwaltet, auch eine eigene Interpretation im Nachwort parat: „LDME? Liebst du mich eigentlich? Wer Briefe an den Ehemann mit dieser Frage abschließt, ist in tiefsten Herzen ganz sicher, geliebt zu werden. Und ich empfinde den Code LDME außerdem als rückhaltslose Liebeserklärung von Mascha an Chemjo.“

Da Mascha Kaleko nun aber nicht für ihre Briefe, sondern ihre Gedichte bekannt geworden ist, folgt hier eines, dass dem Buch vorangestellt ist: „Ich und Du wir waren ein Paar/ Jeder ein seliger Singular/ Liebten einander als Ich und als Du/ Jeglicher Morgen ein Rendezvous/ ...“

Fazit: Die Briefstellen in diesem Band sind der vierbändigen kommentierten Gesamtausgabe 'Sämtliche Werke und Briefe', herausgegeben von Jutta Rosenkranz, entnommen, die 2012 im Deutschen Taschenbuch Verlag erschienen ist. Aber auch wenn es demnach nichts Neues zu erfahren gibt, ist es doch schön anzusehen, wie das Ganze noch einmal liebevoll umgesetzt wurde.

Buch seit 1. Januar 2015 erhältlich.

Mehr Informationen unter: http://www.dtv.de/buecher/liebst_du_mich_eigentlich_28039.html

Das könnte dazu passen:
Bernhard Schlink – Lesung im Berliner Ensemble
Roald Dahl – Mr. Hoppys Geheimnis

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