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25. April 2019 4 25 /04 /April /2019 23:10

Max Goldt liest. Also er liest vor. Und das anscheinend sehr gerne. Immerhin stehen dieses Jahr noch über 30 Lesungen von ihm an (Termine siehe unten). Zudem schreibt er gerne. Nehme ich an. Immerhin liest er ja seine eigenen Texte. Die er nun seit mehr als 30 Jahren in Buchform veröffentlicht. Und dass es oftmals noch mehr Spaß macht, ihn zu hören, als ihn zu lesen, bestätigte er mal wieder am 23. April 2019 bei seinem Gastspiel im Berliner Schlosspark Theater.

Plakat "Max Goldt liest"

Mit einem Füllhorn an Texten ausgestattet konnte Max Goldt in dieser Lesung einerseits auf Älteres zurückgreifen – wie etwa einer Geschichte aus der Buchveröffentlichung 'Ä' von 1997 mit dem etwas schwerverdaulichen Titel 'Besser als Halme: Blutmagen, grob' und der darin enthaltenen Passage über das Fotografieren – und andererseits neue „Absurditäten des Alltags“ genussvoll „sezieren“, die ihm letztes Jahr aufgefallen sind.

'Nein zum Masermontag' ist zum Beispiel schon etwas älter, aber trotzdem in dem bisher letzten Werk aus dem Rowohlt-Verlag enthalten: 'Lippen abwischen und lächeln – Die prachtvollsten Texte 2003 bis 2014'. Das Thema ist dennoch aktuell, auch wenn es gar nicht um Masern geht, sondern um einen zusätzlichen Feiertag.

Es gab aber auch richtig Neues zu hören. So präsentierte er aus dem zuletzt veröffentlichten Hörbuch 'Weltstars im Nadelwald' (Hörbuch Hamburg) seine Analyse zu 'Morrissey vs. Der Spiegel'. Wobei es ihm weniger darum ging, die Auseinandersetzung der beiden Parteien nach der Veröffentlichung eines Interviews mit dem britischen Sänger im November 2017 aufzuwärmen.

Vielmehr interessierte ihn daran unter anderem die Tatsache, dass eine Dame dafür verantwortlich war, die nach Einschätzung des Online-Magazins Laut.de in „teilweise erschreckend bescheidenem Unterstufenenglisch [ihre] Fragen formuliert“ hat. Dafür hat er sogar eigenhändig einen winzigen Auszug aus der Audiodatei davon transkribiert, um den inflationären Gebrauch des Wortes „like“ zu dokumentieren. Also: I like!

Überhaupt ist ja Sprachkritik ein Steckenpferd von Max Goldt, der in der Lesung auch mit einem Text darauf hingewiesen hat, dass es schon einen Unterschied macht, ob eine Person vom grauen Winterhimmel deprimiert oder depressiv sei. Aber wie dem auch sei: Lachen ist bekanntlich die beste Medizin. Und Max Goldt kann dabei ganz gut helfen!

Mehr Infos: https://tomprodukt.de/kuenstler/max-goldt/

Max Goldt live und in Farbe 2019:

  • 10.05. Neubrandenburg, Marstall
  • 19.05. Marbach, Literaturarchiv
  • 20.05. Marburg, Waggonhalle
  • 04.06. München, Kammerspiele
  • 15.06. Berlin, Heimathafen
  • 28.06. Chemnitz, Tietz
  • 28.08. Berlin, Theater im Pfefferberg
  • 26.09. Paderborn, Deelenhaus
  • 27.09. Melle, Kulturwerkstatt Buer
  • 28.09. Brühl, Galerie am Schloss
  • 06.10. Storkow, Burg Storkow
  • 11.10. Insel Rügen, Kunstscheune Vaschvitz
  • 15.10. Erfurt, Franz Mehlhose
  • 16.10. Annaberg-Buchholz, Alte Brauerei
  • 23.10. Kassel, Schlachthof
  • 24.10. Soest, Alter Schlachthof
  • 25.10. Bremerhaven, Capitiol
  • 26.10. Kiel, Kulturforum
  • 02.11. Wolfsburg, Hallenbad
  • 13.11. Eupen (Belgien), Jünglingshaus
  • 14.11. Essen, Zeche Carl
  • 15.11. Köln, Comedia
  • 27.11. Mannheim, Alte Feuerwache
  • 28.11. Rottenburg, Kino im Waldhorn
  • 29.11. Gersthofen, Ballonmuseum
  • 02.12. Berlin, Heimathafen
  • 16.12. Düsseldorf, Zakk
  • 17.12. Bremen, Theater am Leibnizplatz
  • 18.12. Frankfurt, Mousonturm
  • 19.12. Frankfurt, Mousonturm
  • 20.12. Freiburg, E-Werk
  • 27.12. Hannover, Pavillon
  • 28.12. Nürnberg, Hubertussaal

Hier noch ein offizieller Ausschnitt aus einer früheren Lesung mit 'Nein zum Masermontag':

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9. November 2015 1 09 /11 /November /2015 11:13

Cover zu RäusperMax Goldt legt jetzt mit 'Räusper' nach. Beschrieben wird das neue Buch im Untertitel so: "Comic-Strips im Dramensatz". Und wie dieser Zusatz schon vermuten lässt, sind alte Bekannte wie Stephan Katz und Martin Z. Schröder mehr oder weniger bei diesem Stück Literatur ebenfalls erwähnenswert.

Erwähnenswert ist zudem, dass der Titel mit Bedacht gewählt wurde. Schließlich wird sich hier das eine oder andere Mal geräuspert. Ich zitiere aus der Geschichte 'Andreas', in der es um die erste gelungene Teufelsnachzucht der Welt im Berliner Zoo geht - beziehungsweise dem traurigem Ende. Während sich zwei kritischen Zoobesucher über den Trauerfall unterhalten, herrscht zweihundert Kilometer südlich davon betretene Stimmung im Leipziger Stadtrat. Erster Stadtverordneter: "Räusper!"

Die aktuellen Tourdaten für Lesungen im ersten Quartal 2016 lauten:

  • 27.01. Dresden - Staatsschauspiel Großes Haus
  • 26.02. Köln - Comedia
  • 27.02. Burbach - Heimhof Theater
  • 11.03. Brandenburg - Fontane Club
  • 12.03. Braunschweig - Staatstheater
  • 31.03. Potsdam - Waschhaus

Mehr Infos: http://www.tomprodukt.de/max-goldt

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7. Oktober 2014 2 07 /10 /Oktober /2014 22:52

Bei der neuen Veröffentlichung von Autor Max Goldt handelt es sich im Grunde um eine alte. 'Chefinnen in bodenlangen Jeansröcken' ist nämlich eine Zusammenstellung einiger Büchlein, die bisher allerdings nur in stark limitierten Auflagen von gerade mal 600 bis 3000 Exemplaren erhältlich waren.


cover-goldt-jeansroecken.jpgDa ist es natürlich eine feine Sache, dass diese liebevolle 'Fotokopie (»Faksimile«) vierer typografischer Sammlerstücke' angefertigt wurde. Gestaltet wurden die Originale von Martin Z. Schröder, der nun auch diese gemeinsame Ausgabe inszeniert hat.

Zum Geleit erklärt er in seinem Vorwort 'Komischer Bleisatz' unter anderem, was die Zusammenarbeit von anderen Veröffentlichungen unterscheidet (ein Tipp, es ist nicht die Verwendung der alten Rechtschreibung mit 'ß'): „Interpretation war nie eine typografische Aufgabe. Neu an unseren Büchern aber ist nicht nur, daß der Autor dem Typografen die Auslegung seiner Texte überläßt. Es gibt außer den Versuchen im Dadaismus auch selten Komik mit typografischen Mitteln; das bekannteste Beispiel deutscher Sprache ist sicherlich »Fisches Nachtgesang« von Christian Morgenstern, das allerdings abgesehen vom Titel ohne Buchstaben auskommt [...].“

Ein weiterer wichtiger Hinweis ist derjenige, dass Max Goldt extra für die typografische Interpretation durch Martin Z. Schröder Texte verfasst hat. Wobei einige dann doch auch an anderer Stelle erschienen sind, wie die im Untertitel als 'A minor story of major horror' beschriebene Geschichte 'Die Elfjährige, die in der Achterbahn ein Kind ohne Knochen gebar'. Sie ist genauso wie die Sexualgroteske 'Penisg'schichterln aus dem Hotel Mama' in der Textsammlung 'Die Chefin verzichtet' zu finden.

Eine Spirale der Gestalt

Wie die Stories allerdings durch das Setzen der Schrift inszeniert werden, ist aber schon was Besonderes und gibt ihnen teilweise neue Interpretationsmöglichkeiten. Wer kennt das nicht: GROSSSCHREIBEN wird zum Beispiel oft als Schreien empfunden. Die auf einer Seite gestellte, titelgebende Frage („Was halten wir eigentlich von Chefinnen in bodenlangen Jeansröcken?????“) kann durch ein paar kleine Satzzeichen ganz anders klingen: „Was halten wir eigentlich von 'Chefinnen in bodenlangen Jeansröcken'?“ Also mir gefällt's!

Hier und da kommt auch schon mal das Offensichtliche durch, wenn ein Text über gefüllte Tomaten rot gesetzt wird. Seine rechteckige Anordnung wird dafür schön kontrastiert mit dem dazu hinführenden, rund und eher bräunlich angelegten 'Gespräch über Hummeln' auf der gegenüberliegenden Seite. Eine schöne Komposition, das.

Als kleinen Bonus gegenüber den Originalveröffentlichungen gibt es zum Teil auch noch Kommentare dazu am Rand. So soll Max Goldt verboten haben, dass jemals wieder ein Satz spiralförmig gesetzt wird. Zur Begründung heißt es: „Ihm werde davon übel.“

Okay, wenn das die einzige Kritik ist, kann das Buch durchaus empfohlen werden.

Fazit:

        O,
       ES
       IST
    DOCH
   RECHT
   LUSTIG,
  WÖRTER
 GRAFISCH
ANZULEGEN
         !!!
         !!!

Buch seit 26. September 2014 im Handel erhältlich.

Mehr Informationen unter: http://www.rowohlt.de/autor/Max_Goldt.7041.html

Das könnte dazu passen:
Max Goldt – Bericht zur Lesung vom 27. März 2014
Christian Morgenstern – Alle Galgenlieder

Max Goldt live und in Farbe im Oktober 2014: 08.10. Ulm – Roxy *** 09.10. Reutlingen – Franz.K *** 10.10. Krumbach – Stadtsaal *** 11.10. Schorndorf – Manufaktur *** 14.10. Osnabrück – Lagerhalle *** 15.10. Göttingen – Aula der Alten Universität (Göttinger Literaturherbst) > Weitere Termine bis April 2015 hier: http://www.tomprodukt.de/tourplan/aktuell/max-goldt#max-goldt

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1. April 2014 2 01 /04 /April /2014 20:41

Wenn Max Goldt zur Lesung lädt, ist nie ganz klar, was die Zuschauer genau erwartet. Also jetzt nicht unbedingt optisch oder was die Umsetzung der Lesung an sich angeht, sondern viel mehr, welche Texte aus dem reichlichen OEuvre des Autoren zu Gehör gebracht werden. Und so reichte beim Auftritt in Potsdam unter dem Motto „Schade um die schöne Verschwendung“ die Bandbreite auch von gut 20 Jahre altem Material bis hin zum neuesten heißen Scheiß (Verzeihung!) in Form von bisher Unveröffentlichtem.

cover-goldt-chefin.jpgEröffnet wurde der Abend mit ’Lippen abwischen und lächeln’. Abgesehen davon, dass das ein immer guter Rat ist, handelt es sich dabei zudem um einen sprachkritischen Text aus dem Titanic-Magazin beziehungsweise der später veröffentlichten Sammlung ’Ein Buch namens Zimbo’, der unter anderem die heutzutage unverhältnismäßig häufige Verwendung der Begriffe „lecker“ und „von daher“ untersuchte. Von daher schon mal ein lecker Einstieg.

Max Goldt lässt es sich aber auch nicht nehmen, mal ein wenig zu singen. Also nun nicht gerade vielleicht ganze Lieder, aber zumindest ansatzweise, wenn es eben passt. Immerhin ist er ja auch mit seiner Band Foyer des Arts dereinst nach Veröffentlichung der Platte 'Von Bullerbü nach Babylon'  in den frühen Achtzigern in der 'ZDF Hitparade' mit Moderator Dieter Thomas Heck (ungewollt) aufgetreten.

max-goldt-plakat.JPGJedenfalls stimmt er beim Thema „Warmduscher“ jetzt schon mal ’Kaltes klares Wasser’ von der Berliner All-Girl-Band Malaria! oder in Erinnerung an einen preußischen Nachmittag mit Blandine Ebinger ’Das Currendemädchen’ von Friedrich Hollaender an, das gerade auch von Dagmar Manzel auf der CD ’MenschensKind’ veröffentlicht wurde und unter anderem in der Komischen Oper Berlin aufgeführt wird.

Von Bullerbü nach Bilderbürgertum

max-goldt-liest.JPGIn eine ganz andere Richtung entführen dagegen seine Auszüge aus ’Gattin aus Holzabfällen’, das im Untertitel „Mit Texten versehene Bilder“ heißt. Entgegen der Vorstellung, dass dies beim Vortrag voraussetzen würde, diese Bilder auch in irgendeiner Art und Weise zu zeigen, beschreibt Max Goldt sie lediglich. Ohne dem hochverehrten Autoren unterstellen zu wollen, dass dies aus der Bequemlichkeit heraus geschieht, keinen wohlsortieren Diaprojektor mit sich führen zu müssen, wäre ein solcher doch ein probates Mittel, um die Darbietung noch um eine zusätzliche Dimension zu erweitern.

cover-goldt-gattin.jpgUnter http://www.rowohlt.de/fm/131/Gattin_aus.pdf gibt es aber eine Leseprobe, wo zumindest auf Seite 7 eines der vorgestellten Bilder zu sehen ist. Also vor Besuch einer der kommenden Lesungen unter dem Titel ’Schade um die schöne Verschwendung’ vielleicht ausdrucken und die Begleitung damit beeindrucken, wie viel eine gute Vorbereitung ausmachen kann.

Oder noch besser das Buch vorab kaufen und alle Bilder dann passend während der Lesung nachschlagen. Vorteil wäre, dass gleich was zum Signieren vorhanden ist, falls der Autor anschließend dazu bereit ist. Was aus eigener Erfahrung bejaht werden kann.

Fazit: Am Ende kann ich es mir nicht nehmen lassen, die Lesung wenigstens mit einem Zitat aus ’Die Chefin verzichtet’ als „...eine Riesenparty zu deklarieren, die mit einem Feuerwerk gekrönt zu werden verdient“ hätte. Leider hatte ich keine entsprechenden Bengalos dabei.

’Die Chefin verzichtet’ ist seit 1. April 2014 als Taschenbuch im Handel erhältlich.

Mehr Informationen unter: http://www.rowohlt.de/autor/Max_Goldt.7041.html

Das könnte dazu passen:
Sven Regener & Leander Haußmann - Hai-Alarm am Müggelsee (Hörbuch)
Dieter Moor – Lieber einmal mehr als mehrmals weniger

Max Goldt live und in Farbe 2014: 02.04. Tübingen – Landestheater *** 03.04. Stuttgart – Theaterhaus *** 04.04. Fulda – Aula der Alten Universität *** 09.04. Wien (A) – Rabenhoftheater *** 10.04. Graz (A) – Literaturhaus *** 11.04. Linz (A) – Posthof *** 12.04. Landshut – Kleines Theater *** 13.05. Köln – Comedia *** 14.05. Düsseldorf – Zakk *** 15.05. Magdeburg – Moritzhof *** 18.05. Bad Vilbel – Theater Alte Mühle *** 19.05. Würzburg – Saalbau Luisengarten *** 20.05. München – Volkstheater *** 21.05. Ingolstadt – Stadttheater Kleines Haus *** 22.05. Rüsselsheim – Das Rind *** 05.06. Berlin – Heimathafen > Weitere Termine bis Februar 2015 hier: http://www.tomprodukt.de/tourplan/aktuell/max-goldt#max-goldt

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