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1. April 2014 2 01 /04 /April /2014 20:41

Wenn Max Goldt zur Lesung lädt, ist nie ganz klar, was die Zuschauer genau erwartet. Also jetzt nicht unbedingt optisch oder was die Umsetzung der Lesung an sich angeht, sondern viel mehr, welche Texte aus dem reichlichen OEuvre des Autoren zu Gehör gebracht werden. Und so reichte beim Auftritt in Potsdam unter dem Motto „Schade um die schöne Verschwendung“ die Bandbreite auch von gut 20 Jahre altem Material bis hin zum neuesten heißen Scheiß (Verzeihung!) in Form von bisher Unveröffentlichtem.

cover-goldt-chefin.jpgEröffnet wurde der Abend mit ’Lippen abwischen und lächeln’. Abgesehen davon, dass das ein immer guter Rat ist, handelt es sich dabei zudem um einen sprachkritischen Text aus dem Titanic-Magazin beziehungsweise der später veröffentlichten Sammlung ’Ein Buch namens Zimbo’, der unter anderem die heutzutage unverhältnismäßig häufige Verwendung der Begriffe „lecker“ und „von daher“ untersuchte. Von daher schon mal ein lecker Einstieg.

Max Goldt lässt es sich aber auch nicht nehmen, mal ein wenig zu singen. Also nun nicht gerade vielleicht ganze Lieder, aber zumindest ansatzweise, wenn es eben passt. Immerhin ist er ja auch mit seiner Band Foyer des Arts dereinst nach Veröffentlichung der Platte 'Von Bullerbü nach Babylon'  in den frühen Achtzigern in der 'ZDF Hitparade' mit Moderator Dieter Thomas Heck (ungewollt) aufgetreten.

max-goldt-plakat.JPGJedenfalls stimmt er beim Thema „Warmduscher“ jetzt schon mal ’Kaltes klares Wasser’ von der Berliner All-Girl-Band Malaria! oder in Erinnerung an einen preußischen Nachmittag mit Blandine Ebinger ’Das Currendemädchen’ von Friedrich Hollaender an, das gerade auch von Dagmar Manzel auf der CD ’MenschensKind’ veröffentlicht wurde und unter anderem in der Komischen Oper Berlin aufgeführt wird.

Von Bullerbü nach Bilderbürgertum

max-goldt-liest.JPGIn eine ganz andere Richtung entführen dagegen seine Auszüge aus ’Gattin aus Holzabfällen’, das im Untertitel „Mit Texten versehene Bilder“ heißt. Entgegen der Vorstellung, dass dies beim Vortrag voraussetzen würde, diese Bilder auch in irgendeiner Art und Weise zu zeigen, beschreibt Max Goldt sie lediglich. Ohne dem hochverehrten Autoren unterstellen zu wollen, dass dies aus der Bequemlichkeit heraus geschieht, keinen wohlsortieren Diaprojektor mit sich führen zu müssen, wäre ein solcher doch ein probates Mittel, um die Darbietung noch um eine zusätzliche Dimension zu erweitern.

cover-goldt-gattin.jpgUnter http://www.rowohlt.de/fm/131/Gattin_aus.pdf gibt es aber eine Leseprobe, wo zumindest auf Seite 7 eines der vorgestellten Bilder zu sehen ist. Also vor Besuch einer der kommenden Lesungen unter dem Titel ’Schade um die schöne Verschwendung’ vielleicht ausdrucken und die Begleitung damit beeindrucken, wie viel eine gute Vorbereitung ausmachen kann.

Oder noch besser das Buch vorab kaufen und alle Bilder dann passend während der Lesung nachschlagen. Vorteil wäre, dass gleich was zum Signieren vorhanden ist, falls der Autor anschließend dazu bereit ist. Was aus eigener Erfahrung bejaht werden kann.

Fazit: Am Ende kann ich es mir nicht nehmen lassen, die Lesung wenigstens mit einem Zitat aus ’Die Chefin verzichtet’ als „...eine Riesenparty zu deklarieren, die mit einem Feuerwerk gekrönt zu werden verdient“ hätte. Leider hatte ich keine entsprechenden Bengalos dabei.

’Die Chefin verzichtet’ ist seit 1. April 2014 als Taschenbuch im Handel erhältlich.

Mehr Informationen unter: http://www.rowohlt.de/autor/Max_Goldt.7041.html

Das könnte dazu passen:
Sven Regener & Leander Haußmann - Hai-Alarm am Müggelsee (Hörbuch)
Dieter Moor – Lieber einmal mehr als mehrmals weniger

Max Goldt live und in Farbe 2014: 02.04. Tübingen – Landestheater *** 03.04. Stuttgart – Theaterhaus *** 04.04. Fulda – Aula der Alten Universität *** 09.04. Wien (A) – Rabenhoftheater *** 10.04. Graz (A) – Literaturhaus *** 11.04. Linz (A) – Posthof *** 12.04. Landshut – Kleines Theater *** 13.05. Köln – Comedia *** 14.05. Düsseldorf – Zakk *** 15.05. Magdeburg – Moritzhof *** 18.05. Bad Vilbel – Theater Alte Mühle *** 19.05. Würzburg – Saalbau Luisengarten *** 20.05. München – Volkstheater *** 21.05. Ingolstadt – Stadttheater Kleines Haus *** 22.05. Rüsselsheim – Das Rind *** 05.06. Berlin – Heimathafen > Weitere Termine bis Februar 2015 hier: http://www.tomprodukt.de/tourplan/aktuell/max-goldt#max-goldt

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