Der vollständige Name des Buchs von Diane Arapovic lautet ’Honeckers Guckloch und das verschwundene Stück Kudamm – Berlins letzte Geheimnisse’. Und auch wenn es zu Zeiten des Internets nicht allzu schwer ist, die vorgestellten Entdeckungen selbst nachzurecherchieren, ist das Ganze sehr unterhaltsam.
Um einen Reiseführer im klassischen Sinne handelt es sich bei ’Honeckers Guckloch’ nicht unbedingt, aber laut eigener Aussage auf dem Buchrücken ist es geeignet „für alle, die die Hauptstadt neu entdecken wollen. [...]. Diane Arapovic erzählt die geheimnisvollsten Geschichten aus der Hauptstadt – ein Berlin-Buch, das selbst Ureinwohner überrascht.“
Dem kann durchaus problemlos zugestimmt werden. Warum das im Titel erwähnte Stück Kudamm verschwunden ist, wusste ich davor noch nicht. Allerdings ist mir in all den Jahrzehnten auch nie aufgefallen, dass das Stück überhaupt fehlt. Ebenso kannte ich Honneckers Guckloch nicht, das bei einem Haus in der Nähe des Alexanderplatzes zu finden ist. Dabei ist sich die Autorin bei Folgendem sicher, dass eine Besonderheit bis heute die Gemüter erregt: „Es geht um ein kleines Fenster im vorletzten Stock, eigentlich ganz unauffällig, wenn es nicht das einzige Fenster in der ansonsten fensterlosen Fassade wäre. So springt das einsame Guckloch jedem, der an diesem Haus vorbeigeht, sofort ins Auge. Der Anblick allein ist schon kurios, aber wie so oft machen die Gerüchte, die sich darum ranken, das Ganze erst so richtig spannend.“
Wie kommt die Killerkrabbe in der Gerüchteküche?
Welche Gerüchte das sind und wie viel Wahrheit in ihnen steckt, hat Diane Arapovic versucht herauszufinden. Andere Fragen, die sie beschäftigt haben, sind zum Beispiel:
- ’Die Hölle von Schöneberg’ – Womit hat dieser Ort seinen unheimlichen Namen verdient?
- ’Die Killerkrabbe aus der Spree’ – Wie schaffte sie es aus China nach Berlin?
- ’Alle lieben Else’ – Wie hat sich die Goldelse ihren Namen verdient?
Vielleicht kommt der Name von dem damals sehr populären Romantitel 'Goldelse' von E. Merlitt. Hinter diesem geschlechtsneutralem Pseudonym steckte übrigens eine der ersten Bestsellerautorinnen der Welt: Eugenie John. Und das ist nur die Spitze des Eisbergs, denn zu über 30 Geheimnissen Berlins werden hier die Antworten geliefert.
Fazit: Bei ’Honeckers Guckloch und das verschwundene Stück Kudamm’ werden Berlins letzte Geheimnisse von Diane Arapovic stets unterhaltsam präsentiert. Wer es schafft, sich die eine oder andere Anekdote aus dem im Rowohlt-Verlag erschienen Sachbuch zu merken, kann damit bestimmt bei Gästen punkten – und wie gesagt auch bei Einheimischen, den viele Sachen sind zwar nicht wirklich geheim, aber dennoch nicht allen bekannt.
Das Buch von
Mehr Infos und Leseprobe unter: http://www.rowohlt.de/autor/Diane_Arapovic.3173625.html
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