23. November 2008
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Der Kampf um die Macht auf der phantastischen Welt Ancaria geht weiter. Der von den Toten auferweckte Schattenkrieger Garlan soll für den elfischen Großinquisitor in der Minenkolonie Grünerd den Rest einer Reliefkarte bergen, die den Weg zur absoluten Herrschaft über Ancaria weisen könnte. Doch der Weg dorthin birgt viele Gefahren…
Zur Story: Garlan (sehr überzeugend gesprochen von Thomas Fritsch, bekannt zum Beispiel als der „Geschichtenerzähler“ aus der TV-Serie ’Die Pro7 Märchenstunde’) setzt die Reise mit seinen zwei Begleitern Leandra und dem „fetten Taugenichts“ Loi fort. Doch entgegen seines Auftrags will er erst in das Alte Gebirge, wo er nur eines sucht: „Das Wissen von Jahrhunderten, niedergeschrieben in einer Zeit, in der die Götter noch auf Ancaria wandelten.“
Der Schattenkrieger hofft so eine Abschrift des Zauberspruchs zu finden, ohne den ihm der ewige Frieden nach seinem Tod verwehrt bliebe. Schließlich hat der Großinquisitor (Michael Pan) das einzige Buch mit dem Gegenzauber vernichtet, um Garlan unter seiner Kontrolle zu halten.
Den Bann aufzuheben und/oder seine unfreiwillige Aufgabe zu erfüllen, ist allerdings ziemlich schwierig. Garlan muss nicht nur gegen mutierte Sandmenschen, spinnenartige Hexenwesen sowie Hauptmann Assur und seine Elfengarde kämpfen, sondern auch „den blutrünstigen Einflüsterungen seiner dunklen Seite“ widerstehen.
Zudem gilt es, den Verräter unter seinen zwei Begleitern zu entlarven, auf den ihn das alte Weib Chrea hingewiesen hat. Und in Grünerd wartet dann schon im vermeintlichen Paradies die nächste Überraschung auf ihn – der schakalköpfige „Gott im Berg“ (Raimund Krone)…
Neben Thomas Fritsch sind es vor allem die Stimmen zweier ’Star Trek’-Charaktere, die besonders viel Freude machen. Auf der einen Seite ist da Michael Pan, den die Hörer vor allem als Synchronsprecher von Brent „Data“ Spiner kennen – auf der anderen noch Raimund Krone, der den Klingonen „Worf“ spricht.
Fazit: Die Fortsetzung toppt den schon ziemlich guten Start in Stimmung und Story sogar noch einmal. Wenn das so weiter geht, dürfte im fünften Teil der absolute Knaller zu erwarten sein – und die Erkenntnis aufkeimen, das der offiziellen Pentalogie zum Game-Bestseller von Ascaron unbedingt weitere Geschichten folgen müssen!
CD voraussichtlich ab 28. November 2008 im Handel erhältlich.
P.S.: Fragen dazu? Dann gerne kommentieren! Und wenn dir der Artikel so gut gefallen hat, dass du dafür ein paar Cent bezahlen würdest, gerne hier überweisen: Paypal.me/popshottie
3. November 2008
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2007 überraschte Hape Kerkeling alle mit seinem – vielleicht sogar dem – ersten „Spielfilm für die Ohren“. 'Ein Mann, Ein Fjord' wurde dabei ein voller Erfolg, erhielt den 'Corine 2007/Focus'- Hörbuchpreis und wurde inzwischen auch schon für das ZDF verfilmt. Da ist die Motivation natürlich groß, gleich noch so ein Teil nachzulegen.Diesmal geht es um die Geschichte von Marion Pfütze aus der Fränkischen Schweiz. Irgendwie wird sie das Gefühl nicht los, etwas zu verpassen. Ihrer Kollegin Bettina ging es anscheinend ähnlich, denn sie kommt überraschend nicht mehr zur Arbeit zurück, wie ihr der Chef Dr. Treudelbach im breiten Dialekt erklärt (hier hochdeutsch wiedergeben): „Die Bettina hat sich im Urlaub in 'nen Italiener verguckt. Jetzt bleibt sie da – wegen Amore und so'n Qutatsch. Jetzt frag ich Sie – wie kann man so durchdrehen?“
Marion sagt dazu gar nichts. Doch nach dem Tod ihres Vaters nutzt sie gleich die Chance, in Berlin ein neues Leben anzufangen. Dummerweise läuft alles anders, als geplant. Die Eigentumswohnung wurde doppelt verkauft – an sie und den selbstständigen Astrologen Max. Marion ist am Verzweifeln, aber ihr schwuler Mitbewohner legt ihr die Karten und sieht die Sache gelassen: „So’ne harmonische Radexkonstellation sieht man ganz selten. Is’ alles total uncomplicated. Ich würd’ sagen – im Moment läufst du schnurstracks auf dein Glück zu. Hier sehe ich dein Traumhaus, da deinen Traummann – natürlich Schütze."
Und anscheinend Italiener. Zumindest verknallt sie sich Hals über Kopf in den Bruder ihrer Rechtsanwältin und folgt ihm in seine Heimat. Doch bis zum Happy End mit Amore und so’n Quatsch dauert es dann doch noch eine zweite CD lang…
Eine Frage bleibt allerdings offen: Was hat es eigentlich mit dem Cover auf sich? Um Marion kann es sich bei der abgebildeten Nackten kaum handeln. Hape Kerkeling beschreibt sie nämlich so: „32, Arzthelferin und gelernte Krankenschwester, geboren und wohnhaft im schönen Aufseß, in der Fränkischen Schweiz. Marion ist ein wenig üppig, aber durchaus attraktiv.“
Ich stelle sie mir ehrlich gesagt eher wie die Gisela vor, die Horst Schlämmer in seinem gleichnamigen Stück 'Gisela (Isch Möschte Nischt...)' anschmachtete. Apropos, Schlämmer! Der darf diesmal nicht auftreten. Aber das macht gar nichts, weil genug neue skurrile Charaktere auftauchen – vom windigen Immobilienmakler Wolfgang Scherper bis zu Schwester Rigoberta, einer kleinen, quirligen Krankenschwester aus Mozambique.
Fazit: Das Konzept des „Spielfilms für die Ohren“ ist es, die Handlung wie in einem Drehbuch oder Reclam-Heftchen so kurz und knapp wie möglich wiederzugeben. Das ist schon etwas gewöhnungsbedürftig. Aber Hape Kerkeling erfüllt dafür seine liebenswerten Charaktere mit soviel Leben, dass ihm die reduzierten Beschreibungen locker verziehen werden. Dabei sind die Figuren und die Geschichte um einiges interessanter als bei 'Ein Mann, ein Fjord' – so dass 'Amore und so'n Quatsch' bestimmt noch mehr Fans finden wird.
Mehr Infos: http://www.roofmusic.de/de/?area=tacheles&content=productdetail&id=710
CD-Box seit 24. Oktober 2008 im Handel erhältlich.
Das könnte dazu passen:
Heinz Strunk – Die Zunge Europas
Jacques Palminger And The Kings Of Dub Rock – Mondo Cherry
23. Oktober 2008
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Pünktlich im 3-Monate-Rhythmus kommt nun das nächste Abenteuer von Jay, Tom und Derek um die Ecke. Am 'Tag der großen Flut’ ist es aber nicht nur das (Un-)Wetter, das sie arg in Bedrängnis bringt…
Zur Story: Tom und Jay bessern gerade das Hausdach bei Doc Weatherby (Uli Krohm, der in der letzten Folge den Pfleger Clayton gesprochen hat) aus, als dieser mit den zwei Männern auftaucht. Flynn Rourke (Matti Klemm, unter anderem Synchronstimme von Rapper David Banner im Film ’Black Snake Moan’) begleitet seinen Bruder Cyrus (Till Endemann), der sich bei der Arbeit mit einem Bagger verletzt hat. Doch kaum hat der Doc das Bein gerichtet, stellt sich heraus, dass die zwei Männer nicht ganz so harmlos sind, wie es scheint.
Dummerweise kann ihnen Derek nicht zur Hilfe kommen, denn Mister Doyle (Wolfgang Wagner) hat bereits die Straße zum Haus vom Doc gesperrt, damit niemand bei der aufkommenden Sturmflut in Gefahr gerät. Als die Beiden gemeinsam zum Haus von Miss Bushland gehen, um von dort beim Doc anzurufen, entdecken sie erst einen verlassenen Schaufelbagger – und dann in der Dunkelkammer des Ateliers die junge Cameron Bushland (Sonja Spuhl, unter anderem Synchronstimme von Christina Ricci sowie Soulsängerin Christina Milian im Film ’Hart am Limit’), die mit einer Wäscheleine gefesselt wurde…
Fazit: Ausnahmsweise sind diesmal zwar gar keine geheimnisvollen Rätsel zu knacken, dafür gibt das Team nach den beiden eher mittelmäßigen Folgen ’Die Blutenden Schlüssel’ und ’Der Duft der Finsternis’ hier mal wieder richtig Gas. Die Musik, Soundeffekte und Geschichte machen ordentlich Druck. Das macht jetzt schon Lust auf mehr. Immerhin gilt es das nächste Mal laut Vorschau darum, gleich mal „das Ende der Welt noch verhindern“ zu können.
Mehr Infos: http://www.pointwhitmark.de
CD voraussichtlich ab 24. Oktober 2008 im Handel erhältlich.
Das könnte dazu passen:
Point Whitmark – 23: Der Duft der Finsternis
Unter Kontrolle
11. September 2008
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1977 produzierte der WDR das Hörspiel ’Als die Autos rückwärts fuhren’ und erhielt dafür sogar den deutschen Schallplattenpreis. Das Werk von Autor Henning Venske soll damals so gut angekommen sein, dass heute noch Fans verzweifelt danach suchen. Da ist es doch eine nette Idee, das Ganze endlich wieder zu veröffentlichen.
Nette Ideen hat auch der Lausbube Laßdas Pinökel (gesprochen von Stephan Chreszinski), wobei seine Mitmenschen unter seiner Fantasie eher zu leiden haben. Der Name kommt halt nicht von ungefähr. In der Titelgeschichte sorgt Laßdas zum Beispiel dafür, dass die Autos – unfreiwillig – rückwärts fahren.
Herrlich zu hören sind heute natürlich die Sprüche, die damals gekloppt wurden. Richtig schnell ist etwas, wenn es wie eine geschüttelte Selters abgeht. Wenn Laßdas was nicht passt, ist das verwarzt: „Unser Geschichtslehrer zum Beispiel war tierisch verwarzt.“
Aber das Hörspiel hat leider auch seine nervigen Seiten. Laßdas schweift in seinen Erzählungen gerne mal ab. Da den roten Faden zu behalten, kann schnell schwer fallen. Verwirrend wird dann noch, wenn zusätzlich Gags wie Werbeeinblendungen hinzukommen. „Wir wissen nicht, was Laßdas Pinökel Superstar empfiehlt. Wir empfehlen unseren vollautomatischen Gebissreiniger.“
Zudem wurden keine Kapitel gesetzt, sondern es erfolgt lediglich eine Unterteilung in zwei Stücke – wie halt früher bei einer Kassette. Das mag witzig oder nostalgisch gemeint sein, macht aber das Einsteigen nach einer Pause schwer.
Fazit: Wer das Hörspiel gesucht hat, wird sich freuen, es nun leicht und günstig erwerben zu können. Dass aber heutzutage eine neue Generation darauf aufmerksam wird und den ungewöhnlichen Stil dieser Anti-Helden-Geschichte abfeiert, dürfte mehr als fraglich sein.
Mehr Infos: http://www.myspace.com/alsdieautosrueckwaertsfuhren
CD voraussichtlich ab 12. September 2008 im Handel erhältlich.
4. September 2008
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22:46
Da ist er wieder, der 'Herr Lehmann'! Wer kennt ihn nicht – diesen leicht verschrobenen Barkeeper, dem Christian Ulmen damals im Film sein Gesicht lieh? Fiel im ersten Buch damals die Mauer, steht sie diesmal wieder. Denn die Geschichte vom Hörbuch 'Der Kleine Bruder' spielt Ende 1980 und erzählt davon, wie Frank Lehmann in Berlin aufschlug.
Frisch von der Bundeswehr entlassen, macht sich Frank mit Punkkumpel Wolli auf in die Stadt, die das große Abenteuer bedeutet. Erste Anlaufstelle soll für ihn die WG von seinem Bruder Manfred, von ihm Manni genannt, sein. Doch der ist überraschend ausgeflogen – und weder der grummlige Erwin noch dessen Nichte Chrissie oder Manfreds Kumpel Karl haben einen Plan, wo er steckt. Dafür kann Frank nun sein Zimmer nutzen, was Karl gekonnt trocken kommentiert: „Hauptsache Lehmann! Freddie oder Frank, was macht das schon?“
Sowohl bei der Suche nach seinem Bruder als auch bei der nach seinem eigenen Weg gerät Frank wieder einmal in die skurrilsten Situationen – die ihn Sven Regener, auch bekannt als Sänger bei Element of Crime, gekonnt cool meistern lässt. Die Geschichte macht Spaß, aber das Regener sie selber vorliest, war leider nur ein mittelmäßiger Einfall. Der leicht schnoddrige Vortrag passt zwar zur Grundstimmung und der Autor hat natürlich das beste Gefühl dafür, was wie wann zumindest inhaltlich betont werden sollte. Aber leider fehlt ihm auch die stimmliche Variabilität, um den einzelnen Charakteren echte Individualität zu verleihen.
Fazit: Ungefähr zeitgleich mit der ersten Auflage in Buchform erscheint die Hörbuchversion als ungekürzte Autorenlesung von gut fünfeinhalb Stunden. Verstecken braucht sie sich hinter dem geschriebenen Wort nicht, aber wer welche Form präferiert, dürfte Geschmackssache sein. Als herrlich abgedrehte Unterhaltungslektüre punktet 'Der Kleine Bruder' aber auf jeden Fall – egal, ob zum Lesen oder Hören.
Mehr Infos: http://www.roofmusic.de
5-CDs-Box voraussichtlich ab 5. September 2008 im Handel erhältlich.
P.S.: Es ist noch gar nicht lange her, da gab es hier schon anderes von Element of Crime zu berichten - nämlich über ihre umfassende Mitwirkung am Soundtrack 'Robert Zimmermann Wundert Sich Über die Liebe'. Mehr dazu? Hier klicken!