Letztes Jahr gelang Parov Stelar mit dem Doppelalbum 'The Princess' der Sprung in die deutschen Charts bis auf Platz 35. Da macht es durchaus Sinn, mit 'The Art Of Sampling' nun zurück zu blicken, welchen Weg der österreichische Produzent bis dahin zurückgelegt hat.
Mit bürgerlichen Namen heißt der fast 39-jährige Musiker Marcus Füreder, veröffentlicht seit mehr als einem Jahrzehnt eigene Platten und schaffte es schon 2009 mit dem Vorgängeralbum 'Coco' in die Hitparade seines Heimatlandes.
Inzwischen ist sein gerne Elektroswing genannter Stil auch hierzulande über die Grenzen der eigenen Szene hinaus bekannter und beliebter geworden. Passend zu der Genre-Bezeichnung sind die Stücke häufig geprägt von hohem Tempo und dem Einsatz von Bläsern.
Gute Beispiele dafür sind unter anderem das vier Jahre alte 'Catgroove' und 'All Night' vom letzten Album, die auch auf 'The Art Of Sampling' zu finden sind. Interessanterweise sind allerdings die ältesten Stücke, 'Faith' mit Odettte Di Maio von 2005 und 'Shine' mit Marcus Füreders Frau Lilja Bloom von 2007, eher düstere Downbeat-Songs.
LL Cool Gaye
Die aktuelle Nummer 'Keep On Dancing' geht hingegen wieder in eine ganz andere Richtung und klingt eher nach einem klassischeren Pop-House-Mix. Dafür ist es Parov Stelar geglückt, die Vocals aus der Disco-Nummer 'Got To Give It Up' zu samplen, mit der Marvin Gaye 1977 einen Nummer-1-Hit in den USA landete. Darin singt er davon, wie er durchs Tanzen die Damenwelt beeindrucken würde.
Parov Stelar hat den Songtext allerdings etwas umgestellt und verkürzt, wodurch die etwas expliziteren Passagen wie „wanna make romance“ oder „step into your erotic zone“ entfallen. So heißt es jetzt unter anderem so: „Long as you're groovin', there's always a chance./ I got up on the floor, somebody could choose me.“
Wolf im Lammfell
Im Video dazu wird ein Boxer gezeigt, der den Höhepunkt seiner Sportkarriere gerade überschritten hat. Noch ist er der Werbestar für ein Küchengerät, aber Lust hat er nicht mehr. Und jeder nächste Kampf kann die Wende bringen. Gedreht wurde der Clip von Wolf & Lamm. Hinter diesem Namen stecken Joffrey Jans und Kai „Kurve“ Voelpel aus Berlin, die unter anderem schon Regie bei 'Love is a Killer' von Madsen und 'Stadt ohne Meer' von Ok Kid geführt haben.
Hinzu kommen dann noch drei neue Stücke. Das mit Y'akoto etwas schwermütig vorwärts treibende 'Heavens Radio' nutzt Lyrics von der 1989 verstorbenen Gospelsängerin Bessie Griffin, bei 'She ain't got no Money' ist der Däne Lukas Graham zu hören und Anduze aus Los Angeles besingt 'Josephine', die ihm den Kopf verdreht hat.
Wem das nicht reicht, der kann auch zur Deluxe-Version greifen, auf der noch unzählige Remixe enthalten sind. Übrigens nicht nur von eigenen Stücken, sondern es gibt auch Arbeiten für unter anderem Lana Del Rey und Bryan Ferry. Mit der Überarbeitung dessen Songs 'Love Is The Drug' schlägt Parov Stelar perfekt die Brücke zum Soundtrack von 'The Great Gatsby', was sehr gut passt.
Fazit: Wie so oft ist auch hier bei diesem Best-Of die Frage, wie ein solches Werk am Besten zusammengestellt wird. Bei 'The Art Of Sampling' ist die Mischung recht gut gelungen. Neben der (ja auch noch nicht so bekannten) Single 'Jimmy's Gang' vom letzten Jahr gibt es eine bunte Mischung von 2005 bis ganz neu. Besser kann sich ein Künstler auf dem Sprung zu einer größeren Hörerschaft wohl kaum präsentieren.
CD voraussichtlich ab 4. Oktober 2013 im Handel erhältlich.
Mehr Informationen unter: http://www.parovstelar.com
Das könnte dazu passen:
Parov Stelar – The Princess
Leslie Clio – Gladys
Roger Willemsen – My Favorite Things: Singers
Parov Stelar live und in Farbe 2013: 5.12. Leipzig – Haus Auensee *** 6.12. Würzburg – Posthalle *** 7.12. Bremen – Pier 2 *** 9.12. Kempten – Bigbox *** 10.12. Köln – Palladium *** 11.12. Berlin – Arena *** 12.12. Lingen – Emsland Arena *** 13.12. Stuttgart – Schleyer-Halle
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