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20. September 2012 4 20 /09 /September /2012 22:43

Vor 15 Jahren haben die fünf Jungs von Blumentopf ihr erstes Album 'Kein Zufall' veröffentlicht. Sich nach so einer langen Zeit und fünf weiteren Werken noch immer zu Höchstleistungen zu motivieren, dürfte da gar nicht so einfach sein. Aber 'Nieder mit der GbR' zeigt, dass es eben doch geht – und zwar bestens!

cover-blumentopf.jpgGleich mit 'Antihelden' rockt die Crew zum scheppernden Beat, wilden Scratches und flirrenden Gitarren das Haus. In den Lyrics hauen sie dazu dem Fass den Boden aus, um sich Steel Drums draus zu bauen: „Der Hauptgewinn ist'n Platz im Big-Brother-Haus./ Ich halt die weiße Fahne... fest in meiner Panzerfaust./ Alles aus, Mann! Der Wahnsinn regiert./ Lass euch ja nichts erzählen – und schon gar nicht von mir.“

Nix da, von den fünf Herren Schu, Roger, Cajus, Wunder und Sepalot aus dem Süden Deutschlands lass ich mir doch immer wieder gerne was erzählen. Sei es einfach ein Themensong wie 'Schwarzes Gold', bei dem es im Songtext um den Genuss von Kaffee geht. Oder sei es die traurige Lebensgeschichte von 'Rosi'.

Rosi, Rap und Rock'n'Roll

Immerhin wird über 'Rosi' schon spekuliert, ob es der Wiesn-Hit 2012 werden könnte. Darin beschreibt Schu, was aus der Dame wurde, die vor über 30 Jahren für den 'Skandal im Sperrbezirk' gesorgt hat. Den Refrain übernimmt dabei Günther Sigl, der Sänger der Spider Murphy Gang. Schließlich hat er damals Rosi ein Denkmal gesetzt, das nun kaum wiederzuerkennen ist: „Sie war Sündenpfuhl, sie war Rock'n'Roll, sie war die Königin der Nacht./ Rosi, was hat die Zeit aus dir gemacht?“

Auch bei der ersten offiziellen Single 'Ich bin dann mal weg' haben Blumentopf einen eher unerwarteten Gast im Refrain dabei: Pohlmann. Aber die Kombination funktioniert – genauso wie 'Supermänner'. Bei dem Stück erklärt die Herrenrunde zusammen mit den Sportfreunden Stiller, wie stark das starke Geschlecht wirklich ist: „Schaut nach oben, wir fliegen über die Stadt./ Supermänner strotzen vor Kraft./ Wir sind mutig, feige, einfach nur krass./ Wir können alles machen, wenn uns nur jemand sagt, was!“

Gib dem Affen Feuer

Doch keine Angst, trotz dieser Ausflüge mit Rock- und Pop-Kollegen gibt es natürlich auch noch genug astreinen HipHop zu hören. 'On Fire' knarzt herrlich schräg vor sich und lässt Johnny Popcorn, der auch schon mit Sepalot an dessen EP 'Chasing Beats' gearbeitet hat, im Grunde kaum Platz zum Singen.

Noch ein Beispiel gefällig? Bei 'Affentanz' feuern sie tierische Vergleiche wie XAVAS bei ’Ich bin ich’ ab, wobei die Crew natürlich den braven Xavier Naidoo locker in den Schatten stellt. Zumal die Frechdachse auch herrlich zottig auf halbstark machen: „Lad' alle Partylöwen ein zum Affentanz./ Und heiß' dir ein wie einem Eisbären der Klimawandel./ Deine Freundin trägt 'nen Pelz – und ich sprech' nicht von ihrem Mantel.“

Fazit: Blumentopf galten immer als Band, die sich schwer über die Singles definiert und eher auf ihren Alben funktioniert – von ihrer Live-Präsenz mal ganz abgesehen. Wahrscheinlich müsste daher hier jedes Lied einzeln vorgestellt werden, um der musikalischen und inhaltlichen Bandbreite von 'Nieder mit der GbR' gerecht zu werden. Aber um es kurz zu machen: Hier findet bestimmt jeder Rap-Fan etwas, das seinen Kopf glücklich mitnicken lässt.

Mehr Infos unter: http://www.blumentopf.com

CD voraussichtlich ab 21. September 2012 im Handel erhältlich.

Das könnte dazu passen:
Sepalot – Chasing Beats
Ya-Ha! – Immer Und Überall

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4. Dezember 2008 4 04 /12 /Dezember /2008 20:48

 

 

Im Booklet wird schnell klar, worum es hier geht: Im Jahr 2004 hat ThyssenKrupp die Inititiative 'Zukunft Technik entdecken' ins Leben gerufen, um junge Menschen bei der Berufsauswahl zu unterstützen. Der 'IdeenPark' ist eine Massnahme dabei – und dieses Jahr wurde dort erstmals 'IdeenSounds' live präsentiert.Bei dem Projekt 'IdeenSounds' übernahmen prominente Musiker und Produzenten „Patenschaften“ und unterstützen fünf Nachwuchskünstler aktiv dabei, ihre eigenen Songs im Studio zu entwickeln und professionell zu produzieren“, heißt es weiter im CD-Text. Sasha und Henning Wehland von den H-Blockx waren die Schirmherren dieser Aktion. Als Paten wurden diesmal Silbermond, ATB, Andreas 'Boogieman' Herbig (Produzent von zum Beispiel Culcha Candela, Juli und Deichkind), Rea Garvey von Reamonn und die Söhne Mannheims gewonnen.

Die CD enthält nun zwölf Tracks: die so entstandenen Stücke der fünf unterstützten Newcomer, fünf der beteiligten Stars, eine zusätzliche Kollabo von Rae Garvey mit seinem „Patensohn“ SJ McArdle und 'Musik' von Pohlmann. Wahrscheinlich, weil dessen Songtext die Motivation hinter dem Ganzen gut transportiert: „Es war Musik, die mir half, mich aus dem Gefängnis der Gedanken zu befreien./ Es war Musik, die mir ein tiefes Verständnis davon gab, ich selbst zu sein.“

In eine ähnliche Richtung gehen die Lyrics von Silbermond, die sie in 'Kartenhaus' verwenden (wobei die anfängliche Euphorie zum Ende des Songs kippt). Das Lied ist hier in einer Live-Version zu finden: „Du hast mein Leben neu gemacht, steckst mich an mit deiner Kraft./ Du machst alles so lebenswert, ich will mich nicht dagegen wehren./ Du hast eine Kerze aufgestellt, und bringst das Licht in meine Welt./ Machst mein Leben zum Kartenhaus, auf dir aufgebaut.“

Die H-Blockx und die Söhne Mannheims haben zudem Stücke beigesteuert, die zwar davor auch schon veröffentlicht wurden, allerdings nicht auf ihren Alben enthalten und daher schwerer zu bekommen waren. Die Rap-Version zu 'Die Legende' gab es zum Beispiel nur als Bonus auf der Single von 'Und wenn ein Lied'. Xavier Naidoo und Marlon B thematisieren in den Lyrics die Unterdrückung anderer Menschen durch finstere Machtinhaber: „Schaut euch ihre Hände an, manchmal klebt Blut daran./ Schaut euch ihre Zäune an, manchmal klebt Blut daran./ Schaut euch ihre Feste an. Manch einer glaubt fest daran, er hat die weiße Weste an und hält sich für den besten Mann.“

Der „Patensohn Mannheims“ ist übrigens Daniel Stoyanov, der direkt von Xavier Naidoos Label 'Beats around the Busch' unter Vertrag genommen wurde. Da der Songtext von 'Lass mein' Mond in Dein' Tag aufgehen' wohl am besten wiedergibt, worum es Daniel Stoyanov in seiner Musik geht, wurde er zum Teil im Booklet abgedruckt: „Da ist ein Liebesvakuum, das mein Herz umgibt./ Da ist ein Radio, das niemals einen Reggae spielt.“

Interessant ist auch der Dancefloor-Track 'Wrong Medication' von Jades, der von ATB betreut wurde. Dahinter steckt der Multinstrumentalist Rudi Dittmann, der für den Gesang Jan Löchel gewinnen konnte, der seit den Neunziger Jahren unter anderem an einigen Hits von ATB und H-Blockx beteiligt war. Inhaltlich geht es um eine Art schlechten Trip, was ja vielleicht der eine oder andere Hörer (besonders aus der Elektro-Szene, siehe zum Beispiel den Film 'Berlin Calling') leicht nachvollziehen kann: „Barely breathing – don’t you count on me./ From station to station, still on the wrong medication./ I’m lying awaking – due to the wrong medication./ It goes on and on and on, on and on.“

Aber auch Tadday und Jenix machen ihre Sache gut, so dass wir vermutlich wirklich demnächst mehr von diesen fünf Entdeckungen hören werden.

Fazit: Trotz des etwas abschreckenden Covers, das eher auf eine Werbe-CD von ThyssenKrupp denn auf eine spannende Compilation hindeutet, ist das Projekt durchaus dazu geeignet, auf einige tolle Titel aufmerksam zu machen. Also auf eine 'IdeenSounds 2009' dürfen wir schon gespannt sein. Hoffentlich dann auch mit einem Rap-Rookie, der von Sido oder so gecoacht wird!

Mehr Infos: http://www.ideensounds.de

CD voraussichtlich ab 5. Dezember 2008 im Handel erhältlich.

 

 

 


Das könnte dazu passen:
Curse – Freiheit
Deichkind – Arbeit nervt

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