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20. März 2014 4 20 /03 /März /2014 19:05

Aha, jetzt gibt es also ’Mehr’ vom 3Plusss. Gut, viele werden vielleicht noch nie etwas von dem Essener Rapper, der auch als Denis DAP bekannt ist, gehört haben. Dass es nun aber nach ’Kindskopf’ ein zweites Album von ihm gibt, ist trotzdem gut. Denn sein meist humorvoller Blick auf alle möglichen Alltagsgeschichten bietet auf jeden Fall mehr Unterhaltungswert als ein Großteil seiner Konkurrenz.

cover-3plusss.jpgDen Weg zu seinem Debütwerk Ende 2012 ebnete sich 3Plussss mit den Gruppen Meskalin Maskulin und Eypro, dem Einzug ins Halbfinale des VBT-Wettkampfs 2011 sowie der gleichnamigen EP ’Kindskopf’, die es übrigens noch immer unter https://www.facebook.com/DenisDAP/info als Free Download gibt.

Dass er seine Hausaufgaben gemacht hat, zeigt er direkt im Opener ’1 Bus’. Inhaltlich gibt es zweimal Storytelling darüber, wie so ein Gefährt das Leben verändern kann – je nachdem, ob es kommt oder nicht. Produziert wurde das Stück von Peet und Nobodys Face aus dem Green Berlin Team von Marteria, die als Vocal-Sample am Ende eine Zeile von Kool Savas aus ’Fehdehandschuh’ mit Creutzfeld & Jakob eingebaut haben: „Ich geh ans Mic und rolle über HipHop wie ein [..Bus.].“

Rap ist: Skate or Die

Lustigerweise findet er das Projekt von Savas mit Xavier Naidoo allerdings eher uncool, wie er dann in ’Ich habe HipHop nicht verstanden’ erklärt. Wobei er solche dogmatischen Regeln gleich danach ad absurdum führt: „Du findest Xavas gut – Du hast HipHop nicht verstanden./ Du kennst Prinz Pi, doch nicht Prinz Porno – Du hast HipHop nicht verstanden./ [...]./ Du hast noch nie geskatet – Du hast HipHop nicht verstanden./ Du warst früher Skater – Du hast HipHop nicht verstanden./ Und jetzt alle – Ich habe HipHop nicht verstanden.“

Neben den bereits oben erwähnten Produzenten sind unter anderem weitere Helfer bei ’Sicher’ dabei. Den Beat gebastelt hat C Milli und eine Strophe steuert Rapper Chefket dazu. Gesampled wird ’If I Could Only Be Sure’, das der Songwriter Gabriel Mekler (1942-1977) für den eher unbekannten Soulsänger Nolan Porter geschrieben hat und das 2004 von Paul Weller gecovert wurde.

Kopf, Herz, Arsch...tritt

Entgegen des Titels ’Sicher’ geht es darum, wie unsicher und misstrauisch der Ich-Erzähler als Einzelgänger durchs Leben geht: „Mir scheint, ich kann ganz gut kaschieren, dass ich nur ein Spieler bin, der nie spielt, aus Angst zu verlier'n./ Was willst du? Ich hab' nen Scheiß mit dir zu reden. Vielleicht tausend Facebook Freunde, doch nur drei im echten Leben./ Und alles in mir zuckt, wenn ich sag', dass ich dich mag. Misstrauen ist ein alter Hut, ich trag' ihn jeden Tag. / Und ich glaube dir kein Wort von allem, was du sagst.“

Von den Themen her ist 'Mehr' breit aufgestellt. Mal geht es um gute Vorsätze in 'Ab jetzt', dann wiederum um den 'Kopf', der einem bei zu viel Nachdenken das Leben schwer macht. Da ist es doch besser, lieber als '3 Käsehoch' Partys zu crashen oder immer, also wirklich immer 'Ehrlich' zu sein, auch wenn das schon mal weh tut.

Fazit: Also wenn 3Plusss als Schulnote zu verstehen ist, hat er auf jeden Fall 'Mehr' verdient. Die 13 Stücke sind definitiv durchdacht, kurzweilig und unterhaltsam, auch wenn nicht unbedingt langfristig was hängen bleibt. Aber für eine 2Plus reicht das dicke und bietet damit noch Luft nach oben. Und wer mehr will, kann ja zur 'Viel mehr'-Version greifen.

CD voraussichtlich ab 21. März 2014 im Handel erhältlich.

Mehr Infos unter: https://www.facebook.com/DenisDAP/

Das könnte dazu passen:
Mortis – Der Goldene Käfig EP
Captain Gips – 20.000 Meilen unter dem Yeah
Peewee – Her(t)z gegen Kommerz

3Plusss (mit Sorgenkind und Mortis) live und in Farbe 2014: 10.04. Stuttgart – Cue (ehemals Speakeasy) *** 11.04. Dortmund – FZW *** 13.04. Hamburg – Indra *** 15.04. Köln – Stadtgarten *** 16.04. Saarbrücken – Garage Kleiner Klub *** 17.04. München – Feierwerk / Kranhalle *** 18.04. Berlin – Bi Nuu (ehemals Kato)

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14. Januar 2014 2 14 /01 /Januar /2014 18:58

Obwohl er seit gut einem Jahrzehnt HipHop macht, hat der Durchbruch auf sich warten lassen. Das soll sich jetzt für Mortis ändern und so bereitet er mit der EP ’Der goldene Käfig’ seinem kommenden Album bei ’Showdown Records’ schon mal sehr gelungen den Weg.

cover-mortis.jpgBereits Ende 2010 gewährte der heute anscheinend leider nicht mehr als Free Download verfügbare Mix ’Immer wieder gern: Songs & Features 2004-2010’ einen Rückblick auf das bisherige Schaffen des Künstlers. Damals hieß es noch, dass danach ein Album namens ’Goldener Käfig’ geplant sei.

Zwar folgt jetzt nur eine EP mit dem entsprechenden Titel, aber diese soll wiederum der Vorbote für noch mehr in diesem Jahr sein. Im Titeltrack ’Der goldene Käfig’ wirft Mortis einen sehr nachdenklichen Blick auf die Gesellschaft. Doch ab und zu blitzt Hoffnung in den Lyrics durch: „Gott ist groß, die Welt ist krank./ Alles fällt zusammen, das Karussell hält nicht an./ Kein Fels in der Brandung, keine helfende Hand./ Alle werfen das Handtuch. Ich helfe, wo ich kann.“

Stadt der Bengel

Ähnlich zwiegespalten – oder vielleicht auch eher realistisch – klingen viele der Ansagen in den restlichen Tracks. Angefangen beim von Pianoklängen eingeleiteten 'Gutmensch Intro', bei dem Mortis sich fragt, wie er ein guter Mensch wird bei all den Versuchungen. Aber einfach sein Ding durchziehen ist schon mal ein guter Anfang.

Das sich daran anschließende 'Engelsstaub', bei dem Peet noch einen Part singt und Kid Simius Gitarren-Sounds beigesteuert hat, geht nahtlos den Weg des Intros weiter. Beschrieben wird aus der Sicht des Wahl-Berliners das Großstadtleben zwischen Frustration und Begeisterung: „Die Stadt ist so dreckig./ Mein Bezirk ist so schön, aber hässlich./ Nimm einen Zug – halt den Rauch in der Brust./ Engelsstaub in der Luft.“

Einblicke in das Leben in der Provinz gewährt dagegen der Songtext und das Video zu ’Zuhause’, wobei sich auch hier Freud und Leid die Waage halten. Rocken tut das Ding auf jeden Fall, nicht zuletzt durch Unterstützung von Damion Davis und Peet im Hintergrund und William „Woody“ Veder an der Gitarre. Weitere Helfer bei der EP waren übrigens Marteria, Wanja, Da Kid und Shizoe sowie Produzent Nobodys Face. Alles in allem bewirkt das ein eher alternativeres HipHop-Klangbild, das Rap sehr musikalisch in Szene setzt.

Fazit: 'Der Goldene Käfig' ist in sich sehr rund geworden. Hier geht es nicht um Eier schaukeln oder Party machen, sondern die Vermittlung einer ganz bestimmten, eher melancholischen Gefühlswelt. Das Coverbild gibt das passend wieder: Mortis sitzt alleine an der Bar, aber was am Ende zählt, ist doch, dass alles im Grunde ganz gut ist.

EP voraussichtlich ab 17. Januar 2014 im Handel erhältlich.

Mehr Infos: http://www.showdown.de/Mortis

Das könnte dazu passen:
Damion Davis – Querfeldein
Marteria, Yasha & Miss Platnum – Lila Wolken EP

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