Max Goldt liest. Also er liest vor. Und das anscheinend sehr gerne. Immerhin stehen dieses Jahr noch über 30 Lesungen von ihm an (Termine siehe unten). Zudem schreibt er gerne. Nehme ich an. Immerhin liest er ja seine eigenen Texte. Die er nun seit mehr als 30 Jahren in Buchform veröffentlicht. Und dass es oftmals noch mehr Spaß macht, ihn zu hören, als ihn zu lesen, bestätigte er mal wieder am 23. April 2019 bei seinem Gastspiel im Berliner Schlosspark Theater.
Mit einem Füllhorn an Texten ausgestattet konnte Max Goldt in dieser Lesung einerseits auf Älteres zurückgreifen – wie etwa einer Geschichte aus der Buchveröffentlichung 'Ä' von 1997 mit dem etwas schwerverdaulichen Titel 'Besser als Halme: Blutmagen, grob' und der darin enthaltenen Passage über das Fotografieren – und andererseits neue „Absurditäten des Alltags“ genussvoll „sezieren“, die ihm letztes Jahr aufgefallen sind.
'Nein zum Masermontag' ist zum Beispiel schon etwas älter, aber trotzdem in dem bisher letzten Werk aus dem Rowohlt-Verlag enthalten: 'Lippen abwischen und lächeln – Die prachtvollsten Texte 2003 bis 2014'. Das Thema ist dennoch aktuell, auch wenn es gar nicht um Masern geht, sondern um einen zusätzlichen Feiertag.
Es gab aber auch richtig Neues zu hören. So präsentierte er aus dem zuletzt veröffentlichten Hörbuch 'Weltstars im Nadelwald' (Hörbuch Hamburg) seine Analyse zu 'Morrissey vs. Der Spiegel'. Wobei es ihm weniger darum ging, die Auseinandersetzung der beiden Parteien nach der Veröffentlichung eines Interviews mit dem britischen Sänger im November 2017 aufzuwärmen.
Vielmehr interessierte ihn daran unter anderem die Tatsache, dass eine Dame dafür verantwortlich war, die nach Einschätzung des Online-Magazins Laut.de in „teilweise erschreckend bescheidenem Unterstufenenglisch [ihre] Fragen formuliert“ hat. Dafür hat er sogar eigenhändig einen winzigen Auszug aus der Audiodatei davon transkribiert, um den inflationären Gebrauch des Wortes „like“ zu dokumentieren. Also: I like!
Überhaupt ist ja Sprachkritik ein Steckenpferd von Max Goldt, der in der Lesung auch mit einem Text darauf hingewiesen hat, dass es schon einen Unterschied macht, ob eine Person vom grauen Winterhimmel deprimiert oder depressiv sei. Aber wie dem auch sei: Lachen ist bekanntlich die beste Medizin. Und Max Goldt kann dabei ganz gut helfen!
Mehr Infos: https://tomprodukt.de/kuenstler/max-goldt/
Max Goldt live und in Farbe 2019:
- 10.05. Neubrandenburg, Marstall
- 19.05. Marbach, Literaturarchiv
- 20.05. Marburg, Waggonhalle
- 04.06. München, Kammerspiele
- 15.06. Berlin, Heimathafen
- 28.06. Chemnitz, Tietz
- 28.08. Berlin, Theater im Pfefferberg
- 26.09. Paderborn, Deelenhaus
- 27.09. Melle, Kulturwerkstatt Buer
- 28.09. Brühl, Galerie am Schloss
- 06.10. Storkow, Burg Storkow
- 11.10. Insel Rügen, Kunstscheune Vaschvitz
- 15.10. Erfurt, Franz Mehlhose
- 16.10. Annaberg-Buchholz, Alte Brauerei
- 23.10. Kassel, Schlachthof
- 24.10. Soest, Alter Schlachthof
- 25.10. Bremerhaven, Capitiol
- 26.10. Kiel, Kulturforum
- 02.11. Wolfsburg, Hallenbad
- 13.11. Eupen (Belgien), Jünglingshaus
- 14.11. Essen, Zeche Carl
- 15.11. Köln, Comedia
- 27.11. Mannheim, Alte Feuerwache
- 28.11. Rottenburg, Kino im Waldhorn
- 29.11. Gersthofen, Ballonmuseum
- 02.12. Berlin, Heimathafen
- 16.12. Düsseldorf, Zakk
- 17.12. Bremen, Theater am Leibnizplatz
- 18.12. Frankfurt, Mousonturm
- 19.12. Frankfurt, Mousonturm
- 20.12. Freiburg, E-Werk
- 27.12. Hannover, Pavillon
- 28.12. Nürnberg, Hubertussaal
Hier noch ein offizieller Ausschnitt aus einer früheren Lesung mit 'Nein zum Masermontag':
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