Was vielen Künstlern als einfallslos vorgeworfen wird, macht nun auch Xavier Naidoo. Er benennt sein neues Album einfach nach einem alten plus den Zusatz '2'. Für den nahezu gleichnamigen Nachfolger zu 'Nicht von dieser Welt' arbeitet er wieder über die volle Plattenlänge mit Moses Pelham zusammen. Und das Ergebnis kann sich hören lassen, auch wenn nicht alle Ideen an die gute, alte Zeit anknüpfen können.
So machte zum Beispiel den Auftakt als erste Single das Stück 'Frei', dass es allerdings gerade mal auf Platz 64 schaffte. Dabei klingt alles nach dem Versuch, hiermit an frühere Erfolge zu erinnern. Viele Menschen hörten Xavier schließlich erstmals 1997 bewusst bei 'Freisein', das als Single aus dem Album 'Die neue S-Klasse' von Sabrina Setlur ausgekoppelt wurde. Vielleicht ist es aber auch tatsächlich als Kommentar dazu zu verstehen. Damals hieß es in den Lyrics: "Ich will freisein./ Frei wie ein Stern, der am Himmel steht."
Nun scheint Xavier dieses Ziel erreicht zu haben, wie er in der am 26. Februar 2016 veröffentlichten Single mitteilt: "Ich bin frei./ Frei wie ein Stern, der strahlend hell am Himmel steht."
Mit 'Dem Himmel noch näher' nimmt er dagegen einen Faden auf, den er mit seiner ersten eigenen Single '20.000 Meilen über dem Meer' legte: „Wo wir überall waren./ Wir waren schon 20.000 Meilen über dem Meer./ Und sind immer noch da, Mann./ Ist dir nicht klar, wir kommen dem Himmel noch näher.“
Wie es sich für einen Mann von Welt, der mit einer himmlischen Botschaft unterwegs ist, natürlich gehört, singt Xavier Naidoo aber nicht nur über die Liebe (zu und von Gott), sondern predigt auch gegen häusliche Gewalt ('Das lass ich nicht zu') und Tiertransporte. In 'Ich will leben' gibt er den armen Kreaturen eine Stimme:
ag es allen, sag es jedem, den du kennst./ Solang mein Fleisch und Blut für euch ein Gut ist, sie uns essen, tragen, morden,/ Und du denkst, dass ich nicht fühle, werd‘ ich fühlen, wie es ist, dass du nicht denkst."Was Xavier alleine nicht schaffen kann, das schaffen ...
Neben Moses Pelham helfen übrigens noch ein paar Leute mit, die alle aus Umfeld des dynamischen Duos stammen und schon in der Vergangenheit ihre musikalischen Qualitäten unter Beweis gestellt haben.
Zum einen wären da Martin Haas und Cassandra Steen, die früher mit Pelham als Glashaus Hit um Hit ablieferten. Steen ist nun bei der Hälfte im Background zu hören, Haas hat für alle Stücke bis auf das traditionelle 'Amazing Grace' das Programming und Keyboards übernommen. Bayz Benzon von der HipHop-Gruppe Unter Wortverdacht und als jahrelanger Co-Moderator der Radio-Sendung 'Nachtschicht' von Pelham bekannt, hat 'Das Prinzip' mitproduziert. Auch mit Markus Onyuru, der an vier der 14 Produktionen beteiligt war, arbeitet Pelham seit über einem Jahrzehnt zusammen.
Zum anderen wurden mit dem Gitarristen Albrecht 'Ali' Neander von den Rodgau Monotones und dem Schweizer Cellisten Raphael Zweifel wieder einmal etablierte Musiker für den warmen Sound engagiert. Hinzu kommt noch beim Intro 'Nicht von dieser Welt - Die Rückkehr' DJ Billy Davis, der sonst bei Söhne Mannheims für die gut gesetzten Scratches an den Plattentellern sorgt.
"Es ist, mit anderen Worten, nicht von dieser Welt."
Sehr gut gelungen ist zudem 'Das Prinzip', das nach einem funky Drummer klingt. Bevor Xavier anfängt zu singen, darf Moses so gut rappen wie lange nicht mehr. Eingeleitet wird das Ganze zudem mit einem Filmzitat aus 'Man of Steel':Fazit: Das Sequel reicht zwar nicht wirklich an das Original von 1998 heran, aber Xavier Naidoo ist mit seinem Latein noch lange nicht am Ende, wie der gleichnamige Song sagt. Große Überraschungen bleiben aus, doch ein paar mehr gute (Liebes-)Lieder hat er damit auf jeden Fall nun im Repertoire.
Das Album 'Nicht von dieser Welt 2' ist voraussichtlich ab 1. April (kein Scherz!) 2016 erhältlich. Mehr Infos: http://www.xaviernaidoo.de/
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