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5. Juli 2012 4 05 /07 /Juli /2012 19:37

Sieben Jahre ist sein letztes Album 'Im Rahmen der Möglichkeiten' schon wieder alt. Wer hätte da noch mit Chima gerechnet? Wer hatte ihn überhaupt auf dem Schirm? Denn neben dem Erfolg mit Brothers Keepers gelang ihm nie der Sturm auf die Charts. Das könnte sich nun mit 'Stille' ändern.

chima-cover.jpgDie erste Single 'Morgen' war zumindest schon ein guter Vorbote und konnte immerhin bis auf Platz 29 klettern. Und das, obwohl es doch eher ums Faulenzen geht. Oder gerade deswegen? So heißt es unter anderem in den Lyrics beim Refrain: „Morgen – fang ich von vorne an./ Morgen – nehm' ich mein Leben in die Hand./ Erst morgen, aber dann richtig, Mann./ Morgen! Wenn nicht morgen, wann denn dann?“

Im Video dazu werden diverse (optische) Tricks aufgefahren: Mal schwebt er über dem Bett, mal lässt er ein paar Mädels Auto für ihn spielen, indem sie die Windschutzscheibe hoch halten und die Scheibenwischer hin und her bewegen. Ja, auch so kann sich ein Drückeberger bedienen lassen.

Tanz auf dem Vulkan

Mit 'Risiko' schlägt der in Frankfurt am Main lebende Sohn nigerianischer Eltern dann allerdings einen ganz anderen Weg ein und neue Töne an. Wieder einmal, denn in seiner Karriere gab es schon diverse Veränderungen. Rappte er 1996 auf dem Album '... Pens, Mic, Public Transportation, A Dictaphone ... And It Don't Stop' mit seiner Crew Otropic T(h)ree noch auf Englisch, nahm er sein Solo-Debüt 'Reine Glaubenssache' 2002 in deutsch auf.

2005 verlagerte er auf dem Zweitwerk 'Im Rahmen der Möglichkeiten' den Rap zugunsten eines warmen Soul-Gesangs ordentlich in den Hintergrund. Und nun geht Chima wie gesagt bei 'Risiko' den nächsten Schritt und unterlegt seinen Gesang mit einem Elektro-Instrumental: „Risiko – und ich tanz' auf dem Vulkan./ Verdammt, was soll mir passieren?/ Ich hab die Götter mit mir – Risiko!“

'Fliegen' und 'Ausflug Ins Blaue' hauen quasi in die gleiche Kerbe. Dance-Beat, Über-Vertrauen, Ab-feiern. Und es funktioniert. Passend dazu existiert übrigens zu 'Morgen' auch ein Remix von Deichkind, der ihm ordentlich Dampf unter dem Hintern macht.

Wenn die Stille kommt

Wer sich noch an die ruhigeren Stücke von Chima oder seine Kollabos mit Kollegen wie Xavier Naidoo und Curse erinnert, kommt dann mit 'Dich Zu Lieben' wieder auf seine Kosten, wenn er über das Ende einer gescheiterten Liebe singt. Im Gegenteil dazu besingt er im Duett mit Sängerin Lary dafür die 'Kleinigkeiten', die einen am anderen faszinieren und begeistern. Gegen ein „Gefällt mir“ unter https://www.facebook.com/CHIMA.music/app_240591826049824 gibt es das Stück als Free Download.

Weniger gefallen dürfe allerdings seine Liebeserklärung ans 'Koma'. Das Wort beschreibt ja normalerweise eine schlimme Sache und wurde heutzutage durchs „Koma-Saufen“ umgedeutet – wobei das auch eine schlimme Sache ist. Nun singt Chima genauso davon, wie er den Bewusstseinsverlust begrüßt: „Nicht hier, nicht dort, wie bewusstlos./ Koma – deine Leidenschaft inspiriert./ Ich lad mich an dir auf./ Diese Freiheit macht mich groß.“

Schöner ist danach 'Lieb Mich', mit dem der Sänger um die Gunst seiner Auserwählten kämpft. Im Refrain heißt es: „Lieb mich einfach, ich lieb dich doch auch./ Geh mit mir, ich geh auch voraus./ Lieb mich einfach, ich lieb dich doch auch./ Lass es zu, ich führ uns ins Glück.“

Ganz am Ende des Albums steht mit dem Titeltrack 'Stille' schließlich die Erkenntnis, dass nach all dem Kämpfen auch ein bisschen Ruhe und Frieden gut tut: „Ich sehe rot, sehe schwarz – und erblinde bald vor Wut./ Ich denk, ich würd' was ändern – doch am Ende wird nichts gut./ Aber wenn die Stille kommt, dann bin ich hier./ Dann bin ich eins.“

Fazit: Chima hat sich mit 'Stille' noch einmal neu erfunden – und nicht nur der Erfolg mit der ersten Single gibt ihm recht. Mit seiner Art zu singen hat er einen sehr eigenen Stil entwickelt, bei dem es wirklich schade wäre, ihn nicht mehr zu hören. Möge 'Stille' nur die Ruhe vor dem Sturm sein!

P.S. am 2. Juni 2016: Eben erst im Booklet entdeckt, dass Patrice Bart-Williams und Michael Kurth an dem Album mitgeschrieben und die Beatgees es produziert haben.

CD voraussichtlich ab 06. Juli 2012 im Handel erhältlich. Mehr Infos: http://www.chima.tv

Das könnte dazu passen:
Deichkind – Befehl von ganz unten
Xavier Naidoo – Danke fürs Zuhören

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23. September 2008 2 23 /09 /September /2008 14:02

Zweimal fast den Echo gewonnen, zweimal fast den Comet, einmal die 1Live-Krone! So zieht Curse im Stück ’Fantastisch’ vom neuen Album ’Freiheit’ eine kleine Bilanz. In ’Gold’ bringt er dann noch einmal auf sehr lustige Art und Weise auf den Punkt, was er mit seinem nächsten Wurf zu erreichen hofft: „Gold, Gold, ich riech Gold./ Rap’s Albert Einstein, das Schwein geht Gold./ Hey – ich weiß, dass ihr mich Gold sehen wollt./ Also ehrt mich mit ’nem kleinen bisschen mehr Erfolg.“

Die Chancen, mit ’Freiheit’ richtig durchzustarten, stehen dabei nicht schlecht. Neben fast schon den üblichen Verdächtigen wie Xavier Naidoo, Patrice und Clueso hat er nämlich auch Künstler für eine Zusammenarbeit gewonnen, die die Tür in den Pop-Mainstream noch besser für ihn aufstoßen könnten.

Auf der gleichnamigen Single ’Freiheit’ – und im dazugehörigen Video – ist Marius Müller-Westernhagen dabei, bei ’Bis Zum Schluss’ Sängerin Stefanie von der Popband Silbermond: „Wir waren beide bei einem Festival gebucht, kamen dabei ins Gespräch und konnten uns gut vorstellen, gemeinsam was aufzunehmen. Ich bin aber gar nicht so sicher, ob das wirklich das Rezept für einen größeren Erfolg ist. Vielleicht erreiche ich jetzt Leute, die vorher noch nie von mir gehört haben. Vielleicht verliere ich aber auch diejenigen, die Silbermond nicht leiden können. Aber wie auch immer – ich mache einfach, was mir gefällt.“

Inhaltlich geht es in dem Songtext von ’Bis Zum Schluss’ darum, dass ein Pärchen um die erloschene Liebe kämpft: „Vielleicht haben wir uns überschätzt. Gehofft, dass aus der Differenz Liebe wächst./ Doch ich weiß nicht, ob das reicht. Wie viel Zeit uns noch bleibt./ Es kommt, wie’s kommen muss. Doch wenn es sein muss, kämpf ich bis zum Schluss.“

Interessant ist auf ’Freiheit’ bei vielen Lyrics aber auch, dass Curse das Thema „Kinder kriegen“ anscheinend zusehends beschäftigt. Eine Strophe von ’Willkommen Zurück’ handelt von einer Frau, die nach einer Fehlgeburt doch noch Mutter wird. ’Lila’ ist dagegen die tragische Geschichte einer verzweifelten Mutter, die ihr Heil erst im Alkohol sucht und dann ihre Kinder ermordet.

Am Offensichtlichsten ist sein Interesse für möglichen Nachwuchs beim schon fast eindeutig betitelten ’Baby’. Darin denkt er darüber nach, was wäre, wenn er Vater würde: „Auch wenn sie sagen: ‚Dreh dich um, wenn du ihn siehst’./ Oder du nicht schauen willst, weil du den Grund dafür nicht siehst./ Ich schreib dir dieses Lied für jeden einzelnen Moment – damit du weißt, dass dein Vater dich liebt.“

Curse kommt halt auch langsam in ein Alter, wo Kinder eine immer wichtige Rolle spielen. Ein eigenes Kind hat er aber noch nicht – und auch die Problematiken, die er in ’Baby’ skizziert, sind rein fiktiv. „Es gibt keine enttäuschte Liebe, die ein Kind von mir fern hält. Jedenfalls weiß ich nichts davon. Aber das Kinder-Thema wird natürlich auch für mich immer interessanter. Ich sehe es ja im Freundeskreis, wie schön es ist, die nächste Generation wachsen zu sehen.“

Fazit: Ohne sich irgendwie absurd zu verbiegen, zielt Curse mit ’Freiheit’ diesmal deutlich auf die Charts. Erwachsene Themen, ausgereifte Songtexte und eine Gästeliste, die für ihn wie der Ritterschlag der deutschen Popszene ist, sollten den Weg zu mehr Erfolg locker ebenen. Und wenn sich das nicht in entsprechenden Auszeichnungen niederschlägt, ist ihm das laut ’Fantastisch’ auch egal: „Auch ohne Gold oder Platin kenne ich meinen Wert!“

 

Mehr Infos: http://www.curse.de

 

CD voraussichtlich ab 26. September 2008 im Handel erhältlich.

 

Das könnte dazu passen:

Kimoe – Streben Nach Glück

Thomas D – Kennzeichen D

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