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16. Oktober 2008 4 16 /10 /Oktober /2008 21:21

Der erste Teil der ’John Bello Story’ war für Kool Savas 2005 ein voller Erfolg. Es wurde kurzerhand das erfolgreichste Mixtape der deutschen Rap-Szene. Wobei es eigentlich fast eine Mogelpackung war, denn über die Geschichte von Bello wurde kaum ein Wort verloren. Nun kommt die Fortsetzung in die Läden – und bringt ein klein bisschen mehr Licht ins Dunkel.

Jedenfalls gibt es einen Titel namens ’Bellomann’, der zumindest zeigt, was ’Bello’ ist: „Wir sind anders als diese Typen – wir sind ’Bello’./ Jede Zeile ist – ’Bello’, jedes Album ist ’Bello’./ Nur labern, haten und nichts schaffen ist nicht – ’Bello’.“

Gut, wäre schon mal das geklärt. Auch bei der Frage, ob Savas noch der ’King Of Rap’ ist, fällt die Antwort eindeutig aus. Wie Moe Mitchell im Refrain zur bombastisch untermalten Single ’Krone’ bemerkt, versuchen zwar viele, Savas das Zepter streitig zu machen. Geschafft hat es aber bisher keiner: „Sie werfen Steine auf meinen Thron – bis ein Zacken aus der Krone bricht./ Sie hoffen und sie beten, dass ich fall, doch ich bleibe auf meinem Thron – und sie kriegen diese Krone nicht!“

Auffälig bei der ’John Bello Story 2’ ist, dass es sich dabei eigentlich gar nicht um ein reguläres Mixtape handelt. Statt wieder einfach skizzenartig unzählige Tracks raus zu hauen, wurden diesmal richtige Songs ausgearbeitet. Auf das übliche Vorgehen, beliebte Ami-Beats zur musikalischen Untermalung zu nutzen, wurde diesmal auch verzichtet. Zitiert wird aber trotzdem gerne – zum Beispiel ’Umbrella’ von Rihanna in ’Bellomann’.

Ein anderer Bezug, den Savas noch herstellt, ist der zu ’Harry Potter’. Das Stück ’Voldemort’ von der Bonus-CD wagt das Undenkbare im Songtext und ruft ’Du weißt schon wen’ bei dem Namen, der nicht genannt werden darf. Mal schauen, ob das ähnliche Reaktionen hervorruft, wie der Song ’Der Halbblutprinz’ von seinem kleinen Bruder Sinan.

Neben den ansonst eher üblichen Battletexten gibt es aber auch noch den Konzeptsong ’Holiday Hoe’. In den Lyrics lassen Savas und Franky Kubrick Ferienstimmung aufkommen – Big Pun lässt grüßen, wenn der Bellomann am Ballermann feiert: „Frühstück um 16 Uhr – ficken mit 16 Huren./ Mütter, die dir kurz einen rütteln im Hotelflur./ Nur manche Bräute verlieren sich schnell und fucken ab./ ’Oh Babygirl, I ain’t a player, I just fuck a lot’./ Sie ist eine Urlaubsschlampe, eine Holiday Hoe./ Sie stellt sich am Strand zur Schau.“

Fazit: Savas hat sich nach seinem eigenen Album ’Tot Oder Lebendig’ locker gemacht und noch einmal die Optik Army zusammengetrommelt. Tiefsinniges darf da natürlich nicht erwartet werden, aber Spaß macht’s schon. Dass dies offiziell die letzte Scheibe von ’Optik Records’ ist, kann somit auch mit einem lachenden und nicht nur mit einem weinenden Auge gefeiert werden.

Mehr Infos: http://www.optikrecords.de

CD voraussichtlich ab 17. Oktober 2008 im Handel erhältlich.

Das könnte dazu passen:
Curse – Freiheit
Blaze – Schocktherapie

Live und in Farbe 2009: 5.1. Osnabrück – Rosenhof *** 6.1. Frankfurt – Batschkapp *** 7.1. Mannheim – Feuerwacheh *** 8.1. Saarbrücken – Garage *** 9.1.09 Lindau – Club Vaudeville *** 10.1. Würzburg – Soundpark Ost *** 11.1. Bochum – Zeche *** 13.1. Leipzig – Moritzbastei *** 14.1. Hamburg – Fabrik *** 15.1.
Bremen – Modernes *** 16.1. Hannover – Capitol *** 17.1. Dresden – Alter Schlachthof *** 18.1. Wien (A) – Planet Music *** 20.1. Nürnberg – Hirsch *** 21.1. Stuttgart – LKA Longhorn *** 22.1. Freiburg – Jazzhaus *** 23.1. Basel (CH) – Kaserne *** 24.1. Zürich (CH) – Dynamo *** 25.1. München – Backstage *** 27.1. Kassel – Nachthallen *** 28.1. Fulda – Kreuz *** 29.1. Köln – Essigfabrik *** 30.1. Münster – Skater's Palace *** 31.1. Berlin – Huxley's

 

 

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22. Juli 2008 2 22 /07 /Juli /2008 21:48

Der erste Artikel im neuen Blog – warum habe ich mich da ausgerechnet für ein Mixtape von einer Modefirma entschieden? Weil HipHop immer noch mein Lieblingsstil ist und ich es spannend fand, dass mit dieser CD Brücken geschlagen werden – von Amerika über Südeuropa nach Deutschland, weiter nach Russland und wieder zurück!

Schon beim 'Intro' wird klar, dass diese Entscheidung nicht die schlechteste war.  Ein lustiges Sprachsample weist darauf hin, dass bei schwachem Output unbedingt mal der Verstärker gecheckt werden sollte. Viel Zeit bleibt dafür allerdings nicht, denn nach 33 Sekunden startet schon der erste Track.

In 'Hoelle & Erde' denkt Abroo darüber nach, welche Sünden er begangen hat. Das Gute ist, dass er bei dem nachdenklichen Text Einiges ehrlich bereut: „Seht ihr, ich gehe durch Himmel und Hölle./ Egal, ob gut oder schlecht./ Das Blut hier ist echt./ Bitte vergebt mir./ Ich stehe für alles gerade, das ich getan hab./ Ich verstehe gerade, was ich getan hab./ Seht ihr, ich gehe durch Himmel und Hölle.“ Gänsehautmoment!

Danach geht es mit A+R und Chaundon ab in die USA, wobei die Jungs eindrucksvoll beweisen, dass es immer noch ein paar Hiphopper gibt, die die Fahne für erdig-jazzige und gleichzeitig funkige Sounds gegen Crunk, Dirty South und anderes Rumgeschreie ohne Tiefgang hochhalten. Anschließend darf E-Rock mit 'Estaban' (auf deutsch: „Sie waren...“?) zeigen, dass er seine spanischen Wurzeln nie vergessen hat, obwohl er quasi schon sein ganzes Leben lang in der Schweiz wohnt.

Um kurz darauf hinzuweisen, was den Hörer sonst noch erwartet, erwähne ich hier nur mal The Roots, Kitty Kat von 'Aggro Berlin', Rakim, The Game, Stat Quo, Bubba Sparxxx und Seryoga, den beliebtesten Rapper in Russland. Positiv überrascht war ich auch von Soulsänger Leon Taylor, der mit Hilfe von 'Ecko Unltd.' schon vor ein paar Monaten seine 4-Track-EP 'Wir Ziehen Los' in die Läden gebracht hat.

Bei so hohem Niveau können aber auch sonst gern gehörte Kollegen wie zum Beispiel Sido mal eher hinter den Erwartungen zurückbleiben. Die Idee von Produzent Shuko, unzählige Klassiker im Instrumental unterzubringen, geht im etwas nervenden NuMetal-Sound fast unter. Auch Franky Kubrick liegt mit dem Stück 'Komm Seh Sieg' etwas daneben. Darin erzählt er eher durchschnittlich, wie er alle anderen in den Schatten stellen will. Allerdings klingt es so, als ob sein Plan dabei ist, einfach mal einige der besten MCs Deutschlands zu kopieren. Was er dann sogar selbst im Songtext zugibt: „Ich geh nie mehr weg, ich bleib für immer da./ Ich bin ein bißchen Torch, ein bißchen S, ein bißchen A.“ Leider etwas enttäuschend!

Fazit: Alles in allem haben Shuko & DJ Concept ein goldenes Händchen dabei bewiesen, sehr gute Songs mit angenehmen Scratch-Einlagen in eine flüssige Tracklist zu gießen, die locker am Stück durchgehört werden kann. Gemessen an dieser Scheibe werden es die hier demnächst folgenden CDs also echt schwer haben, ähnlich positive Kritiken zu ernten.


P.S.: Neben der "German Edition" soll es noch weitere Versionen in Dänemark und Holland geben. Also Augen aufhalten für originelle Souvenirs!

Mehr Infos: www.ecko-unlimited.de

CD voraussichtlich ab 1. August 2008 im Handel erhältlich.

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