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28. April 2016 4 28 /04 /April /2016 16:47

DJ Supermarkt hat es wieder getan: Er hat tief in den Plattenkisten gewühlt und ein paar schöne Perlen zu Tage gefördert. Anders als bei den ersten beiden Teilen seiner 'Too Slow To Disco'-Reihe hat er für den neuen Sampler allerdings nur Beispiele aus der Damenwelt ausgewählt.

Cover zu Ladies of TSTDDas grundlegende Konzept ist dabei aber gleich geblieben: Es sollen mit den ausgewählten Beiträgen auch Geschichten erzählt werden – die in den Siebziger Jahren an der amerikanischen Westküste begannen, zum Teil spektakuläre Verläufe nahmen und deren Protagonistinnen dennoch zum Teil nie dem großen Publikum bekannt wurden.

Dabei ist die Musik – und das ist natürlich der Hauptantrieb hinter diesem Projekt – äußerst hörenswert. Nehmen wir zum Beispiel gleich das groovy-jazzy-funky-coole Eröffnungsstück ’You Can Do It’ von Evie Sands. Nachdem ihre ersten eigenen Schritte im Musikgeschäft durch den Diebstahl ihrer Ideen, den anschließenden Rechtsstreit und andere Pleiten, Pech und Pannen behindert wurden, konnte sie insbesondere als Songwriterin für andere Künstler ansehnliche Erfolge einfahren. Vielleicht dienten ihr dabei die hier vorgestellten Lyrics selbst als Motivation, dass sie es schaffen könnte: „You can do it./ Take it easy, you gotta believe./ If you want it you can have it./ You can do it in real life.“

#Girlsday

Dagegen ist das etwas rockigere ’Chuck E.’s In Love’ von Rickie Lee Jones gleich ihr größter Hit gewesen. 1979 schaffte sie es damit auf Platz 4 der ’Billboard U.S. Hot 100’-Charts. Seitdem konnte sie ihren Output konstant aufrecht erhalten und veröffentlichte in den letzten drei Jahrzehnten über ein Dutzend Platten.

Doch es gibt auch einige bekanntere Namen bei den insgesamt 19 Stücken zu entdecken allen voran die Grammy-Gewinnerin Carole King und Carly Simon, die mit 'You're So Vain' hierzulande einen Top-Ten-Hit hatte. Hier ist die Tracklist, um selbst mal zu schauen:

  1. EVIE SANDS You can do it
  2. RICKIE LEE JONES Chuck E’s in love
  3. LAURA ALLAN Opening up to you
  4. MELISSA MANCHESTER Shine like you should
  5. FRANNE GOLDE Isn’t it something
  6. VALERIE CARTER Crazy
  7. TERI DE SARIO Baby I don’t want your love
  8. CAROLE BAYER SAGER It’s the falling in love
  9. CARLY SIMON Tranquillo (melt my heart)
  10. JAYE P. MORGAN Let’s get together
  11. LAUREN WOOD Gotta lotta
  12. RENÉE GEYER Be there in the morning (Australian Single Version)
  13. MARIA MULDAUR Midnight at the oasis
  14. BRENDA RUSSELL New York bars
  15. LEAH KUNKEL Temptation
  16. AMY HOLLAND Strengthen my love
  17. CAROLE KING Disco Tech
  18. DORIS ABRAHAMS Dance the night away
  19. LYN CHRISTOPHER Take me with you

Fazit: Geschmackssicher hat DJ Supermarkt hier bereits zum dritten Mal einen Sampler zusammengestellt, der alle Hörer bestimmt mit einem Lächeln zum sunny Sound mitschwingen lässt.

Album voraussichtlich ab 29. April 2016 erhältlich. Mehr Infos: http://tooslowtodisco.com/

The Ladies of Too Slow to Disco Release Shows:
30.04. Berlin, Monarch
06.05. Hamburg, Nachtasyl (mit Mr. Mellow, Legere Recordings)
20.05. Berlin, Monarch (mit Young Gun Silver Fox live)
21.05  Köln, Zum Scheuen Reh
15.07. Graefenhainichen, Melt Festival

The Ladies of Too Slow To Disco - Minimix by Dj Supermarkt from too slow to disco on Vimeo.

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11. Juni 2015 4 11 /06 /Juni /2015 17:16

Nachdem DJ Supermarkt aus Berlin der heutigen Club-Generation den entspannt groovenden Sound der späten Siebziger beziehungsweise frühen Achtziger schon in diversen Tanznächten und auf einer ersten Compilation letztes Jahr erfolgreich nähergebracht hat, war die Fortsetzung nur eine Frage der Zeit.

Cover zu Too Slow To Disco 2Für den zweiten Teil von ’Too Slow To Disco’ hat es sich DJ Supermarket nicht gerade leicht gemacht. Wieder hat er nach ein paar schönen Perlen gesucht, die größtenteils nie die Anerkennung bekommen haben, die sie verdienen. Dabei machen sie alle gute Laune.

Paul Davis, der mit einem seiner Titel den Namen für die Sampler-Reihe ablieferte, ist diesmal mit ’Medicine Woman’ aus dem Jahr 1976 dabei. Hierzulande kaum bekannt, hatte der aus Mississippi stammende Soul-Sänger in seiner Heimat durchaus ein paar erfolgreiche Singles in seiner Diskografie. Aber der richtig große Durchbruch blieb leider aus. 2008 starb er im Alter von 60 Jahren an einer Herzattacke.

Vielen seiner (Leidens-)Genossen auf ’Too Slow Too Disco (Vol. 2)’ erging es zumindest in ihren eigenen Künstlerkarrieren ähnlich. In den Linernotes zu ’Come with me’ von Eric Kaz heißt es zum Beispiel, dass er zwei Solo-Alben veröffentlicht hat. Darunter ’Cul de Sac’ von 1974, von dem das ausgewählte Stück stammt. Wenigstens etwas Ruhm erntete er aber mit seinen Arbeiten für große und bekannte Namen wie Linda Ronstadt und Michael Bolton.

Eher in dieser Klasse spielen natürlich Daryl Hall & John Oates, die gemeinsam diverse Nummer-1-Alben ablieferten und es sogar hierzulande in die Charts schafften. Aber in ihren Anfängen hatten auch sie es schwer. Hier wurde mit ’Alone Too Long’ ein Stück ausgewählt, das auch als Titelsong zur TV-Comedy-Serie ’Hello Ladies’ eingesetzt wird. Inhaltlich geht es in den Lyrics um einen reichen Jungen, der doch nur geliebt werden will: „But he don't know if he can make it./ Between the money and another lonely night./ Now the time has come, got to stay or run./ Now the time has come./ Ooh maybe we've been alone too long./ You don't want to be lonely.“

Wahrscheinlich macht es dagegen wenig Sinn, Namen wie Bruce Hibbard oder Dave Raynor aufzuzählen, die nie groß raus kamen – zumindest eben nicht im Rampenlicht, sondern allenfalls im Hintergrund. Aber ihre Musik spricht ja jetzt durchaus für sie und zaubert Sonne ins Herzen und ein Lächeln ins Gesicht. Und wer mehr davon braucht, kann ja zum Beispiel den Free Download unter https://soundcloud.com/djsupermarkt/sing-to-me-ned-doheny-a-mixtape-by-dj-supermarkt-to-the-lost-soul-of-the-westcoast nutzen. Oder alles dafür tun, dass 'Volume 3' schnellstmöglich folgt.

Fazit: Wer nach einem schönen Soundtrack für den kommenden Sommer sucht, wird bei ’Too Slow To Disco’ bestimmt fündig. Einsortiert wird das enthaltene Material gerne auch bei „Blue-eyed Soul“, „Yacht-Pop“ und „Adult Only Rock“. Doch all diesen eher als Schmähungen zu verstehenden Bezeichnungen zum Trotz geht der Groove hier direkt ins Herz.

Album voraussichtlich ab 12. Juni 2015 erhältlich. Mehr Infos: http://tooslowtodisco.com/

Das könnte dazu passen:
XJazz Festival Berlin 2015 – Konzertbericht zu Jazzanova und Jacques Palminger
James Vincent McMorrow – Live at the Ace Hotel Theatre, Los Angeles

Too Slow To Disco in Form von DJ Supermarket (quasi) live und in Farbe 2015: 12.06. London – The Social (Eintritt frei!) *** 13.06. London – Rough Trade East (Instore DJ-Set zwischen 15 und 17 Uhr, Eintritt frei!) *** 19.06. Berlin – Neue Heimat *** 26.06. Berlin – Monarch

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