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11. Juni 2015 4 11 /06 /Juni /2015 17:16

Nachdem DJ Supermarkt aus Berlin der heutigen Club-Generation den entspannt groovenden Sound der späten Siebziger beziehungsweise frühen Achtziger schon in diversen Tanznächten und auf einer ersten Compilation letztes Jahr erfolgreich nähergebracht hat, war die Fortsetzung nur eine Frage der Zeit.

Cover zu Too Slow To Disco 2Für den zweiten Teil von ’Too Slow To Disco’ hat es sich DJ Supermarket nicht gerade leicht gemacht. Wieder hat er nach ein paar schönen Perlen gesucht, die größtenteils nie die Anerkennung bekommen haben, die sie verdienen. Dabei machen sie alle gute Laune.

Paul Davis, der mit einem seiner Titel den Namen für die Sampler-Reihe ablieferte, ist diesmal mit ’Medicine Woman’ aus dem Jahr 1976 dabei. Hierzulande kaum bekannt, hatte der aus Mississippi stammende Soul-Sänger in seiner Heimat durchaus ein paar erfolgreiche Singles in seiner Diskografie. Aber der richtig große Durchbruch blieb leider aus. 2008 starb er im Alter von 60 Jahren an einer Herzattacke.

Vielen seiner (Leidens-)Genossen auf ’Too Slow Too Disco (Vol. 2)’ erging es zumindest in ihren eigenen Künstlerkarrieren ähnlich. In den Linernotes zu ’Come with me’ von Eric Kaz heißt es zum Beispiel, dass er zwei Solo-Alben veröffentlicht hat. Darunter ’Cul de Sac’ von 1974, von dem das ausgewählte Stück stammt. Wenigstens etwas Ruhm erntete er aber mit seinen Arbeiten für große und bekannte Namen wie Linda Ronstadt und Michael Bolton.

Eher in dieser Klasse spielen natürlich Daryl Hall & John Oates, die gemeinsam diverse Nummer-1-Alben ablieferten und es sogar hierzulande in die Charts schafften. Aber in ihren Anfängen hatten auch sie es schwer. Hier wurde mit ’Alone Too Long’ ein Stück ausgewählt, das auch als Titelsong zur TV-Comedy-Serie ’Hello Ladies’ eingesetzt wird. Inhaltlich geht es in den Lyrics um einen reichen Jungen, der doch nur geliebt werden will: „But he don't know if he can make it./ Between the money and another lonely night./ Now the time has come, got to stay or run./ Now the time has come./ Ooh maybe we've been alone too long./ You don't want to be lonely.“

Wahrscheinlich macht es dagegen wenig Sinn, Namen wie Bruce Hibbard oder Dave Raynor aufzuzählen, die nie groß raus kamen – zumindest eben nicht im Rampenlicht, sondern allenfalls im Hintergrund. Aber ihre Musik spricht ja jetzt durchaus für sie und zaubert Sonne ins Herzen und ein Lächeln ins Gesicht. Und wer mehr davon braucht, kann ja zum Beispiel den Free Download unter https://soundcloud.com/djsupermarkt/sing-to-me-ned-doheny-a-mixtape-by-dj-supermarkt-to-the-lost-soul-of-the-westcoast nutzen. Oder alles dafür tun, dass 'Volume 3' schnellstmöglich folgt.

Fazit: Wer nach einem schönen Soundtrack für den kommenden Sommer sucht, wird bei ’Too Slow To Disco’ bestimmt fündig. Einsortiert wird das enthaltene Material gerne auch bei „Blue-eyed Soul“, „Yacht-Pop“ und „Adult Only Rock“. Doch all diesen eher als Schmähungen zu verstehenden Bezeichnungen zum Trotz geht der Groove hier direkt ins Herz.

Album voraussichtlich ab 12. Juni 2015 erhältlich. Mehr Infos: http://tooslowtodisco.com/

Das könnte dazu passen:
XJazz Festival Berlin 2015 – Konzertbericht zu Jazzanova und Jacques Palminger
James Vincent McMorrow – Live at the Ace Hotel Theatre, Los Angeles

Too Slow To Disco in Form von DJ Supermarket (quasi) live und in Farbe 2015: 12.06. London – The Social (Eintritt frei!) *** 13.06. London – Rough Trade East (Instore DJ-Set zwischen 15 und 17 Uhr, Eintritt frei!) *** 19.06. Berlin – Neue Heimat *** 26.06. Berlin – Monarch

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