Huch, schon wieder Halbzeit? Und weil im Mai neben der Jubiläumsfolge beim ’Gruselkabinett’, der deutschen Übersetzung zum neuen Roman von Siri Hustvedt und dem Album von Ferris MC auch noch Sachen von zum Beispiel Dr. Knarf und Protoje erschienen sind, gibt es hier noch Nachschlag.
Max Moor – Als Max noch Dietr war (Hörbuch)
Moderator Dieter Moor nennt sich seit einiger Zeit lieber Max. Allerdings erzählt er jetzt erst einmal aus der Zeit, als Max noch Dietr war. Dass da ein Buchstabe fehlt, ist richtig so. Es geht nämlich um seine Kindheit in der Schweiz vor rund 50 Jahren und so schreibt er auch immer über den Vatti und das Muätti . Beziehungsreise redet er in der Autorenlesung eben drüber in seiner heimatlich geprägten Aussprache. Was in der gekürzten Version der 4-CD-Box unter anderem fehlt, ist allerdings der entsprechende Hinweis ’Vorab: Wertvolle Tipps & Warnhinweise für das Schweizerische’ aus dem Buch. nter http://www.rowohlt.de/fm90/131/Moor_Als_Max_noch_Dietr_war.pdf in der Leseprobe genauso wie das Kapitel über die Namensänderung nachgelesen werden.
Zudem erzählt der Dietr in den ’Geschichten aus der neutralen Zone’ mal darüber, wie er stundenlang die Schweiz auf dem Globus gesucht hat. Ein anderes Mal, dass seine Familie als eine der ersten in der näheren Umgebung schon das
Fernsee hatten, in dem über die Kubakrise berichtet wurde. Doch keine Sorge, dafür gibt es ja die Zivilverteidigung. Außerdem erzählt Dietr, wie er fast einen Bunker bekommt und warum doch nicht . Das Ganze ist entsprechend unterhaltsam, wenn der Dreikäsehoch neunmalklug alles durch seine Augen wiedergibt. Es kann sich aber durchaus auch etwas ziehen. Wenn er zum Beispiel erklärt, was „vorsorglich“ bedeutet: „... dass alle nur hoffen können, dass nichts passiert, aber man eben nie wissen könne, ob es nicht doch passiert, und man darum jetzt wissen müsse, was dann zu passieren habe und was vorher habe passieren müssen, damit das dann passieren kann, was zu passieren habe, nachdem es passiert ist.“Hörbuch erhältlich seit 8. Mai 2015. Mehr Infos: http://www.universal-music.de/max-moor/
Gruselkabinett 101 – Verlorene Herzen (nach M.R. James)
Kaum ist die 100 geschafft, folgt schon der nächste Streich. Nach den Erzählungen ’Der Eschenbaum’ und ’Zimmer 13’ haben sich die Macher von ’Titania Medien’ erneut eines Stoffes von M.R. James angenommen, um ihn in ihrem ’Gruselkabinett’ zu präsentieren. Der Titel der Geschichte ist dabei, soviel sei verraten, nicht im übertragenden Sinne gemeint. Als erwachsener Erzähler berichtet Timmo Niesner über seine Erlebnisse bei Mr. Abney (Uli Krohm). Dabei entdeckt er als fast Zwölfjähriger eines Tages eine schaurige Erscheinung in einem nicht mehr benutzten Badezimmer, wie er seinem Vormund erschrocken schildert: „Sie hat mir das schreckliche Loch in ihrer Brust gezeigt.“
Doch was will das Mädchen – endlich den wohl verdienten Seelenfrieden … oder blutige Rache? Wie immer ist das Ganze passend, spannend und gruselig umgesetzt und bietet auch in den Nebenrollen bekannte Sprecher wie Helmut Krauss (u.a. der Nachbar Paschulke aus 'Löwenzahn') und Detlef Bierstedt, der sonst in der Sherlock-Holmes-Reihe (hier mehr dazu) von 'Titania' Dr. Watson seine Stimme leiht.
Hörspiel seit 15. Mai 2015 erhältlich. Mehr Infos: http://www.titania-medien.de/cms/hoerspiele/gruselkabinett.html
Dr. Knarf – Tash 3 (Mixtape)
Doktortitel in der Tasche, aber auch Lyrics im Drogendealer-Slang, so präsentiert sich Dr. Knarf auf seinem neuen Mixtape ’Tash 3’. Zu ’Erfolg’, Kniwo hat’ne Knarre’, ’Ich will mehr’, ’Pump Das’ (gedreht von Drive By), ’Lass mich los’ und ’Nr. 5 lebt’ wurden bereits Videos veröffentlicht, wobei zu dem zuletzt genannten sogar spanischsprachige Untertitel eingeblendet werden. Hinzu kommen Live-Clips zu ’Komm doch mal rüber’ und ’Lass mich los’ mit The Ruff Pack. Bei http://theruffpack.bandcamp.com/ gibt es übrigens noch den Free Download von ’Murda’, das sie 2012 gemeinsam aufgenommen haben. Auf dem neuen Mixtape hat er mit ’Adolf Hitler’ außerdem noch ein kritisches, aber auch provokantes, im schlimmsten Fall missverständliches Lied abgeliefert. Darin wird wie aktuell bei Ferris MC (siehe Kritik hier) auch die Kanzlerin erwähnt: „Ich übernehm’ das Land, Digger – so wie Adolf Hitler./ [...]./ Guck’ ich Merkel in die Augen, seh’ ich Adolf Hitler./ Schwimm’ mit dem Strom – das ist Adolf Hitler./ Komplettüberwachung, Mensch aus Glas – Adolf Hitler.“
Abgesehen vom ’Intro’ und dem letzten Track ’Weit Weg’, die Knarf selbst produziert hat, geht der Rest der musikalischen Untermalung auf das Konto von Pablo-Nicolas „Ritmo Beats“ aus Kolumbien. Mit dessen Crack Family Gz hat der Doc schon früher zusammengearbeitet. Bei ’Lo Que Sone’, zu dem es ebenfalls ein Video gibt, sind sie nun wieder zu hören. Ansonsten wirken nur noch seine Teamkollegen Cnor und Stikstar von der Hamburg-Köln-Connection mit. Mit HKC hatte er 2012 das Album ’210N’ raus gebracht. Für dieses Jahr sind dagegen sogar noch mehrere Veröffentlichungen in der Mache. Also auch wenn manche Ansage nicht jede(n) überzeugen dürfte, ist ’Ta$h 3’ eine gute Vorschau dafür, was uns noch erwartet.
Album erhältlich seit 29. Mai 2015. Mehr Infos: http://www.drknarf.com/
Protoje – Ancient Future
Mit ’Ancient Future’ liefert der jamaikanische Reggae-Sänger Protoje sein drittes Album in vier Jahren ab. In der Zeit konnte er sich durchaus schon einen guten Namen machen. In der Vergangenheit hat er mit unter anderem Ky-Mani Marley, Sizzla, Busy Signal, Gentleman, Sara Lugo und Jah9 zusammen gearbeitet. Unter https://soundcloud.com/protoje gibt es noch ältere Stücke als Free Downloads. Diesmal sind die Gäste eher weniger bekannt, aber Leute wie Chronixx, Jesse Royal, Sevana Siren, Mortimer und Kabaka Pyramid werden in Reggae-Kreisen ebenfalls schon als spannende Nummern hoch gehandelt.
Passend zum Albumtitel schaut Protoje aber nicht nur vorwärts, sondern auch zurück. Bei ’Bubblin’ nutzt sein Produzent Phillip „Winta“ James zum Beispiel das nahezu gleichnamige Stück von Beres Hammond und seiner Band Zap Pow aus den Siebzigern. Bei Prince Buster (und damit sogar noch gut ein Jahrzehnt früher) bedient er sich dagegen für ’Answer To Your Name’, das mit Ska-Sound für Tanzlaune sorgt. Dazu wurde auch das neueste Video gedreht, nachdem bereits davor schon ’Sudden Flight’, ’Stylin’ und ’Who Knows’ bebildert wurden. Und die Zukunft sieht für Protoje so rosig aus, wie sie im Refrain des zuletzt genannten Titels beschrieben wird: „Who knows – I just go where the trade winds blows./ Sending love to my friends and foes./ And I suppose I'm pleased – to be chilling in the West Indies./ Jah provide all my wants and needs – I got the sunshine rivers and trees./ Green leaves ... oh yeah!“
Album erhältlich seit 29. Mai 2015. Mehr Infos: http://www.protoje.com/
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