Kurz vor der Jahrtausendwende startete Afrob mit seinem Debütalbum 'Rolle mit HipHop' seine Rap-Karriere. Seitdem gab es Aufs und Abs. Landete er damit noch auf Platz 13 in den Deutschen Album-Charts, reichte es ein Jahrzehnt später mit 'Der Letzte seiner Art' nur noch für die 70. Sein größter Erfolg war aber wohl 'Blockbusta' als ASD mit Samy Deluxe, mit dem sie sich letztes Jahr die 4 holten. Und nun kommt 'Mutterschiff'!
„Ich bin viel mehr als meine Hits aus den Neunzigern./ Sag es immer häufiger, sag es immer deutlicher./ Es war das Jahr 1-9-9-9. Oder 1-6-6-6./ Die Verschwörung ist perfekt“, rappt Afrob in '
Dafür spricht zum Beispiel auch, dass die erfolgreiche Kombi als ASD bei 'Herz und Seele' fortgesetzt wird. Phono, der insgesamt vier der 16 Tracks inklusive der (Video-)Single 'Ich bin dieser' produziert hat, durfte dafür einen etwas Danchall getriebenen Beat beisteuern. Dazu rappt Samy Deluxe unter anderem folgende Lyrics: „Und ich pfeif' meine Melodie so wie Rakim und Eric B./ Singe 'Let it be' auf dem Weg zur Therapie.“
Ein weiterer Clip wurde zu 'One Man Show' gedreht, das Abaz produziert hat (siehe ganz unten). Mit fünf Instrumentalen ist er der zweitwichtigste Beatbauer für Afrob diesmal. Nur Rik Marvel ist mit sechs Nummern präsenter.
Schiff ahoi, Mutti
Was nun das titelgebende 'Mutterschiff' angeht, erwähnt es Afrob in einigen Tracks. So heißt es bei 'Weit weg', dass er dorthin wieder zurück will. Für ihn fühlt es sich an, als wäre er hier ausgesetzt worden. Er hat einfach genug von dieser Welt und will weit weg fliegen. Ein bisschen erinnert mich das an den Sci-Fi-Film 'District 9', bei dem Alien-Frachter quasi über Johannesburg stranden. Ein bisschen
passt dazu die Gestaltung des Covers durch Eldin Smajilovic für seine Divota-Agentur. Früher rappte er übrigens selbst als Teil der Stuttgarter Kolchose unter dem Namen MC Coma bei unter anderem Die Krähen.Auch wenn das Ganze natürlich kein durchdekliniertes Konzeptalbum mit fortlaufender Story über eine Flucht ins Weltall ist, schafft Afrob es schließlich drei Songs später bei 'Irgendwann' aufs Mutterschiff zu gehen, um dort seine Verse zu schreiben. Am Ende kündigt er allerdings genauso schon seine Rückkehr an: „Was du siehst, ist was du kriegst./ Fliege mit dem Mutterschiff./ Doch ich komm wieder zurück.“
Hier ist zur Übersicht die Tracklist:
- Ich bin dieser
- Alles nehm ich mit
- Einfach machen (feat. Gentleman)
- Warum bist du so
- Herz und Seele (feat. Samy Deluxe)
- Kein Weg Zurück
- One Man Show
- Mein Song
- Es geht wieder los (feat. MC Sadri)
- Das muss es sein (feat. Haben)
- Weit Weg (feat. Xavier Naidoo)
- Interlude
- Wenn ich groß bin (feat. Chefket)
- Irgendwann
- Oh Gott (feat. M.A.M)
- No Love
Album voraussichtlich ab 23. September 2016 erhältlich. Mehr Infos: http://www.afrob.tv/
Das könnte dazu passen:
Samy Deluxe – Berühmte letzte Worte (mit u.a. Chefket und Afrob)
Gut drei Dutzend Helfer wie Gentleman, Nena und Max Herre haben ihren Input zu 'Berühmte letzte Worte' beigesteuert. Gäste am Mic sind zum Beispiel Chefket und Afrob, der gleich bei mehreren Tracks zu hören ist. MoTrip rappt den Skit 'Letzte Überlieferung', zu dem Joka poetische Unterstützung geliefert hat, sogar völlig alleine. Wer groß ist wie Samy, macht sich eben auch mal klein fürs beste Ergebnis.
MC Rene – Khazraje (mit u.a. Toni L & Retrogott)
1999 war '1, 2, 3 ... (From New York To Germany)' mit Platz 6 die höchste Chartposition, die Rene und Afrob je mit einer Single erreicht haben. Ermöglicht hatte ihnen das DJ Tomekk. Und auch wenn sie alle danach recht unterschiedliche Wege eingeschlagen haben, bezieht sich Reen beim Stück 'Nehmerqualitäten' lustigerweise ebenfalls auf 'My Melody' von Rakim.
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