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28. Januar 2020 2 28 /01 /Januar /2020 11:54

Auch 2020 ist der Kölner Rapper Veedel Kaztro weiter am Start. Mit 'Papier Planet' hat er vor wenigen Tagen ein gesellschaftskritisches Lyric-Video veröffentlicht, das als Feature KATAPULT nennt. Dabei handelt es sich allerdings nicht um einen anderen Rapper, sondern ein Magazin für Eis, Kartografik und Sozialwissenschaft.

Cover von "Papier Planet"

Passend zum Songtitel wird natürlich die Umweltzerstörung durch Abholzung thematisiert, aber auch die Gleichschaltung und Abschaffung der Individualität: "Heute sind alle genormt./ Das ist kein Wald, sondern ein Forst./ Alles hochgezüchtet, alles abgemessen./ Alle Bäume dienen einem Interesse./ Jeder Ast ist Teil von einem Wirtschaftszweig./ Man macht daraus Kohle und er wird verheizt."

So ein Engagement ist immer wieder gut. Aber natürlich kann er auch anders. Wer kennt zum Beispiel 'Umbro/Tyskie', das er 2018 mit Lugatti & 9ine aufgenommen hatte? Inhaltlich geht es dabei eher ums Abhängen und Feiern.

Anfang 2016 kommentierte Veedel Kaztro dagegen die politische Lage in Deutschland sehr aktuell mit einem eigenen Track. Wie Pegida und AfD das Thema Migration behandeln, gefällt ihm nicht. Recht hat er.

"Habe mir ein paar Gedanken zur momentanen Stimmung gemacht und dann diesen Song geschrieben", erklärte er am 24. Januar 2016 auf seiner Facebook-Seite. Herausgekommen ist dabei 'Click Click (No Pegidafd)'. Hier gibt es das Ganze bei seinem Label 'Melting Pot Music Cologne' als Free Download: https://soundcloud.com/mpmcgn/veedel-kaztro-click-click-no-pegidafd

Kleine Infos zu seinen Unterstützern dabei:

  • Produziert von Costa Kwanta
  • Gemischt & gemastert von Dienst & Schulter
  • Artwork von Young Paul (ein Mitglied seiner Sektorwestbüdchengang)

Cover zu No PegidafdIn den Lyrics stellt er unter anderem seine (sehr korrekte) Sichtweise auf die Straftaten und -täter in der Silvesternacht 2015 zu '16 klar: "Köln, Hauptbahnhof, Silvesternacht - war ekelhaft, doch gibt euch Kraft./ Was ihr draus macht, ihr schaukelt's hoch./ Die Frauen bedroht in jeder Stadt./ Doch die Frauen, die kümmern euch gar nicht./ Schreit lauter, wie schlimm der Islam ist./ Doch die Pisser, die Frauen begrapschen, sind keine Muslime - nur einfach behindert, sonst gar nichts."

Das "Click, Click" auf die als "Lügner" und "Nazis" beschriebenen Björn Höcke, Frauke Petry, Lutz Bachmann und Bernd Lucke ist allerdings schon diskussionswürdig, da es nach einem Gewaltaufruf klingt. Das ist keine Lösung. Stattdessen lieber informieren und nicht unterstützen oder gar wählen.

Ich möchte nicht, dass ihr diese "Leader" wählt

Gesellschaftskritisch war Veedel Kaztro übrigens durchaus schon davor. Für eine Art Cover von 'Ich möchte nicht, dass ihr meine Lieder singt' von Jan Delay textete er: "Südtiroler Rock'N'Roll, Schweizer Kanton, Minarett-Verbot./ Ihr Idioten wählt immer das Falsche./ Du hörst meinen Shit, doch ich bin sicher nicht auf deiner Seite."

Hier ist das Video dazu:

2 Rapper, 1 Songtitel: 'Wir sind das Volk' (mit Big Pad)

Wenige Wochen nach 'Click Click (No Pegidafd)' legte Veedel Kaztro das (zumindest akustisch) schwerverständliche 'Wir sind das Volk' nach. Dass es ihm dabei aber weiterhin darum geht, gegen rechte Auswüchse in diesem Land vorzugehen, ist klar.

Als Bildmotiv wählte er die Front des im sächsischen Clausnitz attackierten Busses mit der absurden Leuchtschrift "Reisegenuss". Produziert hat das Ganze Big Pad, der gerade mit Yung Huso die EPs 'O.N.I.T. (One Night In Time)' und 'O.N.I.T. 2' als Free Download veröffentlicht hat, in einem Stil, der genauso gut zu beispielsweise dem US-Rapper Future passen würde. Der Songtext selbst ist allerdings schwer zu verstehen. (Nachtrag am 25. September 2018: Das Stück scheint bei Soundcloud gelöscht worden zu sein).

Auch der Rapper Chima Ede hat sich übrigens so seine Gedanken gemacht, wie er den Titel 'Wir sind das Volk' interpretieren würde. Unter https://soundcloud.com/chimaede/chima-ede-wir-sind-das-volk-prod-by-chima-ede hat er fast zeitgleich seinen Song veröffentlicht. Umso mehr ihre Meinung gegen Fremdenfeindlichkeit kundtun, desto besser, würde ich sagen. Oder wie seht ihr das?

Veedel Kaztro live und in Farbe 2020: derzeit keine Termine bekannt

Mehr Infos: https://www.facebook.com/VeedelK/

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