Sieben verflixte Jahre hat DJ Format keine reguläre Platte mehr unter seinem Namen veröffentlicht. Doch nun gibt er laut Titel seines dritten Werks ein ’Statement Of Intent’ ab, dass er weitermachen will. In der deutschen Übersetzung heißt das Absichtserklärung. Und Format macht damit die klare Ansage, dass alles beim Alten bleibt: Hier gibt’s Musik für erwachsene B-Boys!
Seit Mitte der Neunziger Jahre produziert der im englischen Brighton lebende Matt Ford als DJ Format schon HipHop-Tracks. 2003 erschien sein eigenes Debütalbum ’Music For The Mature B-Boy’, zwei Jahre später folgte 'If You Can't Join'em... Beat'em'. Irgendwie wollte er damals nicht so recht in die Rap-Szene passen. Und vor allem nicht an deren Sound anpassen.
Sein Stil erinnerte immer eher an die gute, alte Zeit von der Sugarhill Gang und Kurtis Blow. Touren mit DJ Shadow und Ugly Duckling bestätigten zudem, in welchem Spannungsfeld sich Format bewegt: funky Produktionen für Breakdancer, Nostalgiker und Sample-Fans. Da passten früher seine bekanntesten Gast-MCs Chali 2na und Akil von Jurassic-5 gut ins Bild, die anfangs auch einen entspannten Old-School-Flow auffuhren.
(T)Raumschifffahrtsgesellschaft
Bei 'Statement Of Intent' sind es nun die amerikanischen Untergrund-Rapper Mr. Lif und Edan, die zumindest eingefleischten HipHop-Hörern ein Begriff sein dürften. Während der zuerst genannte über ein eher düster-minimalistisches Instrumental das Thema 'Terror' abarbeitet, wundert sich Edan in seinen Lyrics darüber, wie verrückt die Reise mit dem Raumschiff namens Erde ist.
Etwas verrückt war auch die Idee von Edan, den Songtext in seinem Twitter-Account zu veröffentlichen. Wer mitlesen will, muss nämlich nun erst einmal die Textschnipsel in die richtige Reihenfolge bringen. Oder eben von unten nach oben lesen. Hier ist ein richtig sortierter Ausschnitt aus den atemlos vorgetragenden Gedanken zur Lage der Welt: „The planet is a capsule ship in outer space that travels in the path intended by the sun that rules the nine./ The jewels of rhyme are genuine. I'mma send you 'em, using the time continuum.“
Sureshot? Aber sicher!
Neben den beiden Amis ist es Sureshot La Rock, der diesmal seine Reime zu Formats Musik beisteuert. Als Legit veröffentliche er Anfang der Neunziger Jahre eine Maxi namens ’Junglez Of The East’ und später einzelne Stücke wie ’Alpha Omega’ unter seinem jetzigen Pseudonym. Ein englischsprachiges Interview dazu gibt es hier.
Bei sechs der insgesamt 16 Stücke ist Sureshot am Mic und unterstützt Format dabei perfekt. Wo der Produzent musikalisch den Pionieren des HipHop Tribut zollt, macht er es mit seinen Lyrics. ’Remember’ ist mit sovielen Hinweisen gespickt, dass wahrscheinlich niemand (!) außer ihm alle decodieren kann.
Der Titeltrack ’Statement Of Intent’ orientiert sich dagegen an ‚’Ego Trippin’ von den Ultramagnetic MCs und ’Words I Manifest’ von Gang Starr. Die zweite Strophe leitet Sureshot zum Beispiel eins zu eins wie Guru ein: „I profess and I don't jest cause the words I manifest...“ – um dann mit eigenem Input fortzufahren – „...are directed at you.“
Fazit: Mit seinem ’Statement Of Intent’ ist DJ Format auf jeden Fall eine wichtige Ergänzung zum heutigen HipHop-Sound. Seine Liebe zum Recycling von unzähligen Samples wirkt auf den ersten Blick zwar etwas retro, ist aber so detailiert, dass er damit fast schon seine eigene Nische schafft. Und damit die weiter gefüllt wird, sollte er sich definitiv nicht wieder sieben Jahre Zeit lassen, um mehr funky Stuff nachzulegen.
Mehr Informationen unter: http://www.djformat.com
CD voraussichtlich ab 30. März 2012 im Handel erhältlich.
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