Singer-/Songwriterin Alin Coen hat wieder ihre Jungs um sich gescharrt und mit Gitarrist Jan Frisch, Bassist Philipp Martin und Schlagzeuger Fabian Stevens eine neue Platte aufgenommen. 'We're not the ones we thought we were' knüpft da an, wo die Band zuletzt aufgehört hatte: Im eher ruhig-melancholischen Klangkosmos behandeln die teils englischen, teils deutschen Lyrics die (un)schönen Seiten des Lebens.
2010 erschien das Debütalbum 'Wer bist du?' der Alin Coen Band. Seitdem ist viel passiert. Im darauffolgenden Jahr durften sie Thüringen beim Bundesvision Song Contest vertreten. Zwar erreichten sie nur den Platz 12 von 16, überflügelten aber dabei zum Beispiel Juli. Zeitlich passend zum Event wurde die EP 'Einer will immer mehr' veröffentlicht.
Und einer wollte definitiv mehr: Philipp Poisel, der die Sängerin für seine eigene Tour mit auf die Bühne holte. Wie sehr er von ihrer Stimme schwärmt, ist jetzt auch auf der Live-DVD 'Projekt Seerosenteich' zu sehen, wo er sie im Intervew mit den höchsten Tönen lobt.
Wir sind nicht diejenigen, die wir glaubten zu sein
Neben der Arbeit mit Poisel fand Alin Coen aber auch noch genügend Zeit, um mit ihrer eigenen Band an neuem Material zu schrauben. Herausgekommen sind dabei überwiegend englischsprachige Titel. Aber mit 'Kein Weg zurück' und 'Du drehst dich' sind auch wieder zwei deutsche Songtexte dabei.
'Kein Weg zurück' ist vor allem deswegen interessant, weil die Lyrics nicht die Sicht des Betrogenen nach einem Fehltritt widerspiegeln. Stattdessen gesteht die Ich-Erzählerin, was sie getan hat: "Ich bin entwischt./ Ich habe dir tausend Geschichten aufgetischt./ Und ich habe einen anderen Menschen berührt./ Die Situation hat mich verführt."
'Du drehst dich' erzählt eine kaum positivere Geschichte. Darin wirft Alin Coen ihrem Gegenüber vor, dem eigenen Weg nicht mutig genug zu folgen: "Es ist alles wie immer, du warst schon mal so weit./ Wenn du lange genug zögerst, trifft jede Entscheidung die Zeit./ Deine innere Stimme hast du selbst ausgegrenzt./ Und du willst ihr nicht folgen, solange du die Folgen nicht kennst."
Klang-Körper-Welten
Aber ausgewählt für die ersten beiden Videos wurden andere Stücke. Dafür geht die Band auch hier nicht gerade sanft mit sich um. Für 'Kites', was übersetzt soviel wie Papierdrachen heißt, lassen sie sich im Windkanal ordentlich durchpusten. Wobei die Schwarzweiß-Ästhetik und die Nahaufnahmen der Gesichter dabei für sehr schöne Bilder sorgen. Das sieht eher ein bisschen nach Tauchen aus, so wie die Klänge dazu an Wale erinnern.
Zu 'A No is a No' gab es dagegen die Idee, sich diese zwei Buchstaben und weitere Wörter wie "too far", "monster" und "shock" an allen möglichen Körperstellen in die Haut von Alin Coen und ihren Mitstreitern drücken zu lassen. Regie führte dabei Dietrich Brüggemann, der unter anderem schon die drei Spielfilme 'Neun Szenen', 'Renn, wenn Du kannst' und '3 Zimmer/Küche/Bad' gedreht hat.
Fazit: Mit 'We're not the ones we thought we were' zeigt Alin Coen zusammen mit ihrer Band, dass da viel mehr in ihr steckt, als die durchaus schon tolle Leistung als quasi Backgrundsängerin bei Philipp Poisel zeigt. Hinzu kommt unter anderem der Mut, auch mal andere Themen anzusprechen, als die üblichen Liebesgeschichten.
Mehr Informationen unter: http://alincoen.com/
Das könnte dazu passen:
Philipp Poisel – Projekt Seerosenteich (Live-DVD)
Bosse – Kraniche
Alin Coen Band live und in Farbe 2013: 03.07. Freiburg – Zelt Musik Festival *** 04.07. Karlsruhe – Zeltival *** 12.07. Magdeburg – Volksbad Buckau Open Air *** 13.07. Gera – 360 Grad *** 24./25.07. Wien (A) – Theater am Spittelberg *** 26.07. Kärnten (A) – Acoustic Lakeside Festival *** 27.07. Ludwigsburg – Residenzschloss (Open Air, supporting Philipp Poisel) *** 06.09. Berlin – IFA Sommergarten (Open Air, supporting Philipp Poisel)