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9. Mai 2015 6 09 /05 /Mai /2015 12:06

Nach einem gelungenen Debüt im letzten Jahr geht das Berliner XJAZZ Festival nun in die zweite Runde. Bei der Vielzahl an Auftritten muss da natürlich das Publikum selbst entscheiden, welche Show besucht werden soll. Und meine Wahl fiel auf das DJ-Set von Jazzanova und den Gig von Jacques Palminger.

Logo XJAZZ 2015Seit einigen Monaten finden die 'Beatport Friday Warm Ups' im Prinz Charles (Prinzenstr. 85F) bei freiem Eintritt ab 20 Uhr statt. Nach Auftritten von zum Beispiel Baaz, Finn Johanssen und Redshape gab es nun die Gelegenheit im Rahmen des XJAZZ Festivals die international bekannten DJs von Jazzanova im Einsatz hinter den Plattentellern zu erleben – oder jedenfalls zumindest drei des etwas größeren Kollektivs. Zum Eingrooven auf den später folgenden Louie Vega in derselben Location oder den weiteren Veranstaltungen an anderer Stelle war der Mix bestens geeignet.

Trotz der diversen Konkurrenzveranstaltungen des Festivals erschien der Privatclub (Skalitzer Str. 85-86) zum Auftritt von Jacques Palminger auf jeden Fall gut gefüllt. Erste Entdeckung im Vergleich zum Ankündigungsbild im Programmheft: Der Bart ist ab. Jedenfalls halb, denn der gepflegt auftretende Bandleader trägt jetzt (wieder) Schnurrbart. Gleich zu Beginn kündigt er freudig wie der Moderator eines privaten Radiosenders „1 Stunde Powerplay“ an. Dabei ist nicht ganz klar, ob die Begrenzung auf diese Länge durch den Zeitplan des Festivals oder die bisher einzige Platte 'Jzz & Lyrk' und damit auf kaum mehr Material festgelegt ist.

Unklar ist auch, warum seine nach dem Standardkammerton benannte Begleitband immer noch 440 Hz Trio heißt, da ja neben Pianist Richard von der Schulenburg (früher bei Die Sterne), Bassist John Raphael Burgess (früher bei JaKönigJa) und Schlagzeuger Olve Strelow, der für 'Que reste-t-il' den Refrain singt, auch als ziemlich feste Bestandteile Sängerin Lydia Schmidt und Vibraphonist Jan Heinemann beteiligt sind.

Blei – die neue Leichtigkeit des Jzz

Was das Konzert zusätzlich gegenüber einem Tonträger überlegen macht, ist die Dramatugie der Show. Ähnlich humorig wie die Songtexte sind nämlich die Ansagen dazwischen, wenn ein Stück schon mal mit „Eins, Zwei, Blei, Vier“ eingezählt wird. Das ist allerdings auch dem angeblichen Sponsoringvertrag mit (dem anscheinend eher im Verborgenen agierenden Global Player) Nordblei geschuldet, wie Jacques Palminger frei heraus erklärt. Hinzu kommt die optische Untermalung des Auftritts, wenn er zum Beispiel wie in den Lyrics von 'Bittermandel & Salat' angekündigt einer plötzlichen Eingebung folgend zu tanzen beginnt.

Jacques Palminger ist eben auch Schauspieler oder besser gesagt Entertainer, wie er schon in einigen Filmen und Theaterstücken wie 'Fahr zur Hölle, Ingo Sachs', dem am 18. November 2011 erstmals am Deutschen Theater Berlin aufgeführten Actionmusical von Studio Braun, gezeigt hat. Es darf also mit Spannung erwartet werden, was als Nächstes folgen wird.

Let's groove on

Was als Nächstes beim XJAZZ Festival folgt, ist dagegen völlig klar. Weiter geht es heute schon ab 16 Uhr im beziehungsweise vor dem Koffain (Skalitzer Str. 82). Dort treten im Rahmen des OFFJazz-Programms das Pit Dahm Trio, Caramelbrown und #Instandboner kostenlos für je etwa eine Stunde auf. Zum Abendprogramm ab 18:30 Uhr in den verschiedenen Clubs gehören dann unter anderem das Mira Mode Orchestra, The Apples aus Tel Aviv und Nightmares on Wax.

Zum Ausklang am Sonntag gibt es ab 12:00 Uhr den Village Market in der Neuen Heimat (Revaler Str. 99, Ecke Dirschauer Str.). Hier gibt es neben viel Streetfood auch noch mehr Musik inklusive einer Jazzy Berlin Jam am Nachmittag. Um 20:00 Uhr findet das finale Konzert des XJAZZ Festivals mit Jose James statt, der unter anderem auch bei 'Upside Down' von Jazzanova zu hören ist. Und da schließt sich dann der Kreis – bis zum nächsten Mal.

XJAZZ Festival noch bis einschließlich 10. Mai 2015. Mehr Infos unter: www.xjazz.net

Das könnte dazu passen:
Jacques Palminger – Mondo Cherry
Jazzanova – Upside Down
Olli Schulz – Feelings aus der Asche
Die Sterne – Für Anfänger

Nachtrag am 13. Februar 2016: Jacques Palminger tritt dieses Jahr wieder mit Heinz Strunk und Rocko Schamoni als FRAKTUS auf. Leider nicht beim nächsten XJAZZ, aber hier ...

  • 11.05.2016 Kiel, Pumpe
  • 12.05.2016 Osnabrück, Lagerhalle
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19. Januar 2012 4 19 /01 /Januar /2012 23:36

Gerade mal zwei „eigene“ Alben hat das Berliner Produzentenkollektiv Jazzanova seit seiner Gründung 1996 veröffentlicht. Material von ihnen gibt es dagegen unzähliges. Ihre Produktionen, Remixe und Compilations sind weltweit geschätzt. Für ’Upside Down’ wurde nun aber der Spieß umgedreht und ihre Stücke geremixt.


jazzanova-cover.jpgDabei zeigen zum Beispiel gleich zwei Überarbeitungen von ’I Can See’, wie ein funky groovendes Original völlig umgekrempelt werden kann. Beim Berliner Trio Ye:Solar wird das Ganze richtig jazzig, bei der doppelt so langen Version der Midnight Marauders wird es dagegen zum House-Track.

Neun Minuten lang lässt das Duo aus dem schottischen Glasgow den Club beben. Die Lyrics von Ben Westbeech aus Bristol haben sie dafür fast völlig getilgt. Bei ihnen bleiben nur die letzten zwei Worte übrig von dem, was er einst mit dem Refrain sagen wollte: „I can see, oh, in your eyes./ That what’s coming ain’t a big surprise./ Over time – people change./ Slowly their wealth will rearrange./ All the while I keep holding on.“

Als Beispiel, in welche Richtung die meisten Mixe gehen, ist das aber auf jeden Fall der bessere Wegweiser. Die inzwischen zehn Jahre alten Stücke 'Glow & Glare' sowie 'Dance The Dance' vom Debütalbum 'In Between' sind ähnlich im Tempo hochgeschraubt. Hinzu kommt ein Remix von Mr. Scruff zu 'Boom Clicky Boom Klack', der 2006 auf einer Maxi von Jazzanova zu finden war.

Der Großteil der Songs stammt aber vom zweiten Album 'Of All The Things' aus dem Jahr 2008. Als Gastsänger sind dabei unter anderem José James und Phonte von der amerikanischen Rap-Crew Little Brother zu hören.

Fehlen darf natürlich auch nicht Paul Randolph, der das Jazzanova-Team im Februar mit auf Tour begleiten wird und gleich zweimal gelistet ist. Wobei Henrik Schwarz dessen Zeilen von 'Let Me Show Ya' bei seinem House-Stampfer ziemlich eingedampft hat.

Und Neve Naive den Remix-Auftrag für 'Upside Down' so Ernst genommen haben, dass wirklich das Unterste nach oben gekehrt wurde – beziehungsweise natürlich andersrum das Oberste nach unten. Randolphs Gesang wurde völlig zerlegt, dafür hat Miss Flint den Songtext noch einmal aus ihrer Sicht aufgenommen und singt nun über den „lucky boy“, dessen „own special kind of swing“ überzeugt.

Fazit: Wer gepflegte Club-Tunes für die Strandbar oder sein Lieblingscafé sucht, liegt bei 'Upside Down' genau richtig. Das Ganze funktioniert bestimmt perfekt als angenehme Hintergrundmusik, lädt aber durchaus auch zum Tanzen ein. Perfekt zum Eingrooven für Nachschub: Denn mit 'I Human' ist schon die nächste, auf 'Upside Down' leider nicht enthaltene Single von Jazzanova angekündigt worden.

Mehr Informationen unter: http://www.jazzanova.com

CD voraussichtlich ab 23. Januar 2012 im Handel erhältlich.

Das könnte dazu passen:
Gomma All Stars & Peaches – Casablanca Reworks EP
Märtini Brös – The MB Factor

Jazzanova live und in Farbe 2012: 28.01. Berlin - Loftus Hall (Maybachufer 48, Record Release Party) *** 15.02. Karlsruhe – Tollhaus *** 16.02. Jena – Kassablanca *** 17.02. Berlin – Gretchen *** 22.02. Leipzig – Werk 2

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