Den ganz großen Schatz haben sie wohl noch nicht entdeckt. Also taucht das Berliner Gypsy-Punk-Quartett nach dem Debüt 'Raaa!' von 2010 wieder auf und präsentiert die Perlen, die es jetzt stattdessen gehoben hat.
Passend zu ihrem Bandnamen bleiben sich Diving For Sunken Treasure auch inhaltlich treu. Eröffnet wird das neue Werk nämlich mit dem instrumentalen 'Albatross', das relativ ruhig und mit nicht mal zwei Minuten Länge eher sowas wie ein Intro ist und nach dem Seevogel benannt wurde, der auch schonden Trickfilmmäuschen 'Bernhard & Bianca' bei ihren Abenteuern behilflich war.
Wer nach versunkenen Schätzen tauchen will, muss natürlich erst einmal vom Hafen aus starten. So gesehen ist 'Motherfucker Jazz Bar' vielleicht sogar so eine Art Konzeptalbum, wenn das nächste Stück 'At The Harbor' heißt und später zum Beispiel ein 'Song Of Sirens' folgt.
Orkanartige Orgien erwartet
Aber auch bei den Liedern, die nicht schon im Titel eine Verbindung zu den Weiten des Meeres aufweisen, werden passende Lyrics untergebracht. So heißt es in 'City Of Orgies' am Ende: „I was born the second son of a sailor man./ I'm in a punk rock band./ And I bring every brick to fall.“
Damit wird auch gleich mal der eigene Stil ein bisschen beschrieben. Die meisten Stücke sind nämlich schon eher dem Punkrock zuzuordnen. Bloß ausgerechnet die zwei Sachen, zu denen Videos gedreht wurden, sind eher die ungewöhnlicheren auf der Platte.
'Caravan' macht nämlich der Bezeichnung „Gypsy-Punk“ alle Ehre mit Gästen an Tuba, Trompette und Clarinette. Im Songtext wird aber konsequent weiter Seemansgarn gesponnen: „This ship is a time bomb – and I'm going down with it.“
Die Zeichen stehen weiter auf Sturm
Auch das Video zu 'Stormy Sea' ist mit der Atmosphäre eines Wohnzimmerkonzerts sehr schön. Allerdings repärsentiert die eher ruhigere Ballade ebenfalls nicht gerade das Album beziehungsweise den doch eher rockenden Sound von Diving For Sunken Treasure. Unterstützt wird das Quartett übrigens bei diesem Stück von Carlos Montana am Piano, Carola Caggiano am Cello und Mahan Raffael Mobashery an der Violine.
Produziert wurde das Ganze von Sebastian Kiefer, der früher mal eine Punk-Band namens Bullets At The Birthdayparty hatte. Die Band selbst bleibt lieber anonym. Ihre Mitglieder nennen sich Huckleberry Blues, Johnny Dingsbums, Max Paul Maria und Chris McCool. Der zuletzt Genannte spielt den Bass und steckt übrigens auch noch hinter Playpad Circus, wobei er unter diesem Pseudonym wiederum abstrakte HipHop-Instrumentals baut.
Fazit: Wer zufällig – oder sogar ganz bewusst – in die 'Motherfucker Jazz Bar' stolpert, wird sich anfangs vielleicht noch ein bisschen über die vier Herren auf der dortigen Bühne wundern. Aber die heiser, oft auch gerne mehrstimmig vorgetragenen „Seemannslieder" rocken und die Spielfreude von Diving For Sunken Treasure ist definitiv ansteckend.
Mehr Informationen unter: http://www.divingforsunkentreasure.com
CD voraussichtlich ab 15. Februar 2013 im Handel erhältlich.
Das könnte dazu passen:
Berni Mayer – Black Mandel
Playpad Circus – Phantasma EP
Diving For Sunken Treasure live und in Farbe 2013: 22.02. Berlin – Franken (Releaseparty) *** 23.03. Leipzig – Horns Erben *** 02.04. Hamburg – Hafenklang *** 08.04. Reutlingen – Franz K. *** 13.04. Stans (CH) – Stanser Musiktage (Festival) *** 23.05. Berlin – Lido *** 22.06. Schrobenhausen – Stadtfest
Kommentiere diesen Post …