Mit Philipp Poisel schickt Herbert Grönemeyer die neueste Entdeckung für sein ’Grönland’-Label ins Rennen um die höchsten Chartpositionen. Mit dem Debütalbum ’Wo Fängt Dein Himmel An?’ könnte der 25-jährige Sänger aus Ludwigsburg dabei schnell das beste Pferd im Stall werden.
Immerhin kommt, nachdem der Titeltrack bereits als Single veröffentlicht wurde, nun schon die zweite Auskopplung in die Läden. ’Ich Und Du’ ist dabei deutlich flotter als die gefühlvolle, vor allem auf Philipps sanftes Gitarrenspiel gestützte Ballade ’Wo Fängt Dein Himmel An?’. Trotzdem enthält auch ’Ich Und Du’ die wohl für Philipp Poisel typischen Elemente: die etwas brüchige Betonung im Gesang, den Gitarrensound und das spannende Gefühl zwischen Heim- und Fernweh.
So begibt er sich hier im Songtext von ’Ich Und Du’ mit einem schönen Mädchen auf große Tour: „Wir fahren mit dem Fahrrad hinaus aufs Erdbeerfeld./ Gleich hinter dem alten Bauernhof beginnt die große weite Welt./ Wir liegen auf der Wiese, uns scheint die Sonne auf den Pelz./ Schnell, hol mir 'n Pistazien-Eis, bevor ich hier noch schmelz’.“
Viele seiner Lieder handeln davon, unterwegs zu sein. Besonders interessant ist dabei, dass er nicht nur wie bei ’Ich Und Du’ aufs Fahrrad setzt, sondern zum Beispiel in ’Halt Mich’ auch auf die Bahn: „Die Eisenbahn fährt durch unbekanntes Land./ Vorbei an goldenen Feldern, tiefen Flüssen und zum Strand./ Der Vorhang vor dem Fenster flattert durchs Abteil./ Und ich vermisse dich, weil…/ du Heimat und Zuhause bist./ Weil bei dir mein Bauchweh aufhört./ Halt mich – halt mich fest.“
Ist das die Entdeckung der Langsamkeit, weil das Reisen so mehr Spaß macht? Teil eines entspannten Lebensgefühls? Gar ein ökologisches Bewusstsein? Oder einfach aus der Not heraus, weil vielleicht günstiger? Egal, solange die Botschaft stimmt, weil die Lyrics überzeugen.
Interessant ist zudem, wie Philipp Poisel seine Hörer auch mit der Wahl seiner Songtitel gerne etwas aufs Glatteis führt. In ’Seerosenteich’ singt er über den Winter, bei ’Schweigen Ist Silber’ darüber, dass manchmal auch nicht geredet werden muss. Noch eine Frage, die wohl unbeantwortet bleiben muss: Wer ist dieser geheimnisvolle Interpret, der ihn laut ’Wie Du’ so verzaubert? „Wenn ich deine Lieder hör’, gibt mein Herz keine Ruh’./ Bis ich bei dir sein kann. Ich fühle wie du.“
Fazit: Philipp Poisel versteht es, mit einfachen Mitteln spannende Bilder im Kopf zu erzeugen. Das füllt natürlich nur schwerlich Tanzflächen, aber bestimmt einige Herzen. Dadurch, dass sowohl sein Gesang als auch seine Ideen nicht immer ganz klar geschliffen sind, behält er sich zudem genug Geheimnis auf, um den Hörer auch für längere Zeit zu fesseln.
Mehr Infos: http://www.philipp-poisel.de
CD voraussichtlich ab 29. August 2008 im Handel erhältlich.