17. Juni 2014
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Gut ein Jahr ist es her, dass Inka Luhmann als Dezernatsleiterin die Abteilung Kapitalverbrechen der Kripo Brilon übernommen hat. Nachdem sie mit ihrem Team damals direkt eine nicht nur fürs Sauerland spektakuläre Mordserie aufgeklärt hat, muss sie nun dem nächsten Mörder den Garaus machen.
Mehr als ungewöhnlich ist diesmal der Fundort der Leiche: Während eines Stockcar-Rennens fällt sie bei einem der Wagen aus dem Kofferraum, als ihn die Siegerin mit einem halsbrecherischen Manöver von der Piste drängt. Hätte der Mörder sie verschwinden lassen wollen, wäre das wohl ein denkbar ungünstiger Weg gewesen. Doch das macht den Fall nicht leichter, denn der Tote ist ein bekannter Ganove namens Konicic, der sich mit einem Bordell, einem Wettbüro und mehr als genug anderen krummen Dingern wer weiß wie viele Feinde gemacht hat.
Selbst Inkas Mann Hendrik, einst als Polizist selbst hinter dem Mann her, klingt so, als ob er durchaus zum Racheengel hätte taugen können, als sie ihn auf Konicic anspricht: „Dass es ihn jetzt erwischt hat, das ist okay. Das ist so was von okay, weil es ausnahmsweise den Richtigen getroffen hat. Ich weine ihm keine Träne nach. Und ich sag's dir ganz ehrlich, ich hoffe, dass er wenigstens ein bisschen gelitten hat.“
Vom Tatort im Groß- zum Kleinstadtrevier
Dabei reicht die Liste der Verdächtigen nicht nur von den konkurrierenden Rockern der Roadkill Society bis hin zu seinen Erpressungsopfern. Lang sind die Schatten, die der Fall in die Vergangenheit wirft. Und beim Versuch, Licht ins Dunkel zu bringen, gerät Hauptkommissarin Inka Luhmann selbst in Todesgefahr...
Ich muss zugeben, dass Meike Droste bei der Hörbuch-Lesung des ersten Falls anfangs etwas gewöhnungsbedürftig war, aber dennoch ist es etwas überraschend, dass sie jetzt durch Vera Teltz ersetzt wurde. Wobei die Schauspielerin, die unter anderem Nebenrollen in einem 'Tatort', beim 'Großstadtrevier' und 'Kommissar Stolberg' hatte, ihre Sache wirklich gut macht. Für alle, die trotzdem lieber selbst lesen wollen, ist übrigens die Buchausgabe zeitgleich im Fischer Taschenbuch Verlag erschien.
Fazit: Das Autorengespann aus Oliver Welter und Michael Gantenberg schafft es erneut, geschickt ihre eher beschauliche Kulisse mit einem ungewöhnlichen Verbrechen in Einklang zu bringen. Interessant ist dabei, dass wieder ein Teil der Geschichte aus Sicht des Mörders selbst erzählt wird. Zumal die sympathischen Ermittler mit ihren Ecken und Kanten und privaten Problemen wirklich Lust machen, mehr von ihnen zu erfahren. Aber so wie es aussieht, dürfte die nächste Fortsetzung schon längst in Arbeit sein.
CD-Box seit 22. Mai 2014 im Handel erhältlich.
Mehr Informationen unter: http://www.tacheleshoerbuch.de/de/?area=tacheles&content=productdetail&id=973
Das könnte dazu passen:
Welter & Gantenberg – Kalt geht der Wind
Sherlock Holmes – 12: Ein Skandal in Böhmen
Morgenstern – 1: Leben und Sterben (Hörbuch)
22. Januar 2009
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Was kann von einer Geschichte erwartet werden, die jemand geschrieben hat, der als Autor für TV-Serien wie 'Ritas Welt', 'Alles Atze' und 'Nikola' gearbeitet hat? Ich weiß es nicht genau, da ich die Sendungen nie gesehen habe, aber ich vermute mal: leichte Unterhaltung!
Zur Story: Journalist Paul – von seiner Frau Bettina auch gerne Paul Elmar genannt („Allerdings immer nur dann, wenn es ernst wurde. Sehr ernst.“) – hat es nicht gerade leicht. Früher noch mit Sportlerkreuz, Schwimmertaille und dem jugendlichen Drang ausgestattet, jeden Tag die Welt zu verändern, hat ihn inzwischen mit 34 Jahren längst der Alltag eingeholt.
Die Hoffnung auf eine Korrespondentenstelle in Berlin ist genauso zerplatzt wie der danach entwickelte Kinderwunsch. Nun läuft die Ehe genauso schleppend wie die Arbeit als Lokalredakteur beim Westfälischen Heimatboten. Doch dann kommt die überraschende Wende.
Der Chef erwartet Vorschläge, wie die Auflage zu steigern sei. Paul kommt auf die Idee, die Fortsetzungsserie 'Die Messias' zu schreiben. Aufgrund der Tatsache, dass es dabei um die Tochter Gottes geht, die seit gut 2000 Jahren erfolglos auf der Suche nach dem ganz persönlichen Glück ist, veröffentlicht er das Ganze lieber unter dem Pseudonym Bella Gabor. Schließlich geht es um folgende Punkte: „maximale Identifikation, zeitgeist-orientiert, nicht plump, aber auch nicht zu anspruchsvoll, in jedem Fall Frauen-affin, polarisierend und provokativ“.
Und der Text erreicht, was geplant war: Aufsehen! Doch Paul geht es um mehr beziehungsweise etwas anderes. Mit der Zeit entdeckt er nämlich, dass er sein eigenes Leben und seine Erfahrungen nicht von dieser Geschichte trennen kann. Und das im immer stärkeren Maße, denn die Serie löst auch völlig unerwartete Reaktionen aus, wodurch dem Autoren langsam aber sicher das Ganze etwas über den Kopf wächst...
Bastian Pastewka macht seine Sache dabei ziemlich gut, den verschiedenen Charakteren Leben einzuhauchen. An dem Text ändert das allerdings nichts, der irgendwie doch ziemlich brav rüber kommt. Der Kniff mit der Zwei-in-eins-Geschichte wirkt zum Teil irgendwie etwas aufgesetzt. Zumal es auch etwas seltsam ist, wenn sich Michael Gantenberg in gewisser Weise selber für 'Die Messias' lobt, wenn zum Beispiel Pauls Praktikantin davon schwärmt: „Ich frag mich echt, wie kann man das so schreiben – als Mann. So sensibel, fast schon zärtlich.“
Fazit: Wie vermutet bietet 'Neu-Erscheinung' leichte Unterhaltung auf vier CDs. Schallend lachen musste ich dabei nie, aber durchaus mal schmunzeln. Doch der große Show-Down beim TV-Interview ist dann wirklich großes Kino. So einen Wirbel wie im Buch beschrieben wird das Ganze nun zwar betimmt nicht auslösen, aber für ein paar Stunden nette Entspannung ist auf jeden Fall gesorgt.
CD-Box von 'Roof Music' voraussichtlich ab 23. Januar 2009 im Handel erhältlich. Zeitgleich soll auch die Buchausgabe im Scherz Verlag erscheinen.
Mehr Infos: http://www.roofmusic.de
Das könnte dazu passen:
Sven Regener – Der kleine Bruder
Hape Kerkeling – Amore und so'n Quatsch
Live und in Farbe 2009 – Lesung mit Michael Gantenberg und Bastian Pastewka: 1.2. Soest – Kulturhaus Alter Schlachthof (Buchpremiere) *** 3.2. Hamburg – Cafe Keese *** 5.2. Berlin – Kino Babylon *** 8.2. Wuppertal – Rex Theater *** 9.2. Bonn – Pantheon *** 10.2. Köln – Mayersche Buchhandlung *** 11.2. Düsseldorf – Savoy Theater