Mit dem Titel ihres neuen Albums machen es Mia. einem eigentlich ganz leicht, die geeigneten Worte für die Einleitung zu finden: Es darf wieder getanzt werden. Willkommen im Club!
Schon die Vorab-Single ’Mein Freund’ knüpfte genial da an, wo ’Tanz der Moleküle’ aufhörte. Stampfender Beat, treibende Piano-Klänge, Hall-Effekte im Gesang – und von Walzer bis Chanson genug skurrile Einfälle, um was total Eigenständiges zu schaffen. Dazu gibt es einen Songtext, der zwischen Zuneigung und Schelte hin und her pendelt: „Mein lieber Freund und Kupferstecher, du hast ja recht./ Vielleicht auch nicht – ich weiß es nicht./ Ich weiß nur eines – ich kenn’ dich doch gar nicht anders./ Wie wäre das… du legst deine Hand gekonnt in meine Hand – und mir gehört der letzte Tanz!“
Dass der letzte Tanz aber noch lange nicht getanzt ist, zeigen schnell weitere Gassenhauer wie das elektronisch angehauchte ’Kapitän’, das minimalistisch beatlastige ’Deinetwegen’, das recht aggressive, etwas an Deichkind erinnernde Instrumentalstück ’Verfolger’ oder das poppig schwebende ’Du’, bei dem ich auch wegen der Lyrics immer an ’Als Es Passierte’ von Paula denken muss. Wobei diese Vergleiche kein Vorwurf sind, sondern nur die Bandbreite der Berliner Kapelle aufzeigen sollen. Denn letztendlich klingt alles wirklich irgendwie nach dem ganz eigenen Sound von Mia.
Das absolut stärkste Stück – vielleicht sogar aller Songs von Mia. – ist aber ’Mausen’. Der Song rockt ohne Ende und hat dabei auch noch eine hoch motivierende Botschaft zu bieten: „Du sagst zu mir: ’Puppe, lass das Denken sein.’/ Du hast gut reden. Du kamst vielleicht schon klug zur Welt./ Du lässt nichts aus, du kennst dich aus – und sieh mal einer an./ Du gönnst dir gerad’ nur ’ne kurze Pause./ Doch die Katze lässt das Mausen nicht./[…]./ Nein, der Kopf lässt seine Flausen nicht./ Und das Herz, das lässt das Fühlen nicht – sein!“
Fazit: Mia. setzen mit ’Willkommen Im Club’ ihren Weg vom provokanten Insidertipp zum Stadion füllenden Pop-Überflieger mehr als gekonnt fort. Die exzentrische Live-Darbietung dazu – und die Erkenntnis, dass Sängerin Mieze ähnlich wie Gwen Stefani noch viel mehr zu bieten hat als „nur“ Gesang, wird zur Gewissheit.
Mehr Infos: http://www.miarockt.de
CD voraussichtlich ab 5. September 2008 im Handel erhältlich.