Overblog
Folge diesem Blog Administration + Create my blog
19. Februar 2014 3 19 /02 /Februar /2014 21:54

Mit 'Alors On Danse' landete der belgische Musiker Stromae vor gut vier Jahren einen Riesenhit und kletterte nicht nur in seiner Heimat und in Deutschland auf Platz 1. Inzwischen hat er das zweite Album sowie einige erfolgreiche Singles im Gepäck und ist immer wieder gern gesehener Gast in Berlin. Gestern spielte er erneut in der Hauptstadt – und überzeugte durchweg mit seiner gelungenen Show im Astra Kulturhaus!

stromae-cover.jpgEröffnet wurde das Konzert – genau wie das neue Album 'Racine Carrée' – mit dem bereits dem Namen nach feierwütigen 'Ta Fete'. Den spaßigen Dancebeat, den der in Berlin lebende Thomas Azier ('Hylas') mitproduziert hat, haben Stromaes Landsmänner Shameboy ('Heartcore') noch mit Gitarre und Bass aufgepumpt.

Den Party-Vibe führte der Maestro gleich mit 'Batard' weiter – unterstützt mit einer großartigen Licht-Show, die fast schon eine optische Täuschung durch Stroboskop-artige Hell-Dunkel-Wechsel bewirkte. In den Lyrics zum Electro-Sound erklärte er dazu quasi passend, dass er weder das eine noch das andere sei. Er ist, war und bleibt der Übersetzung nach er selbst: „Ni l'un ni l'autre, je suis, j'étais et resterai moi.“

Und dazu gehört, dass er viele Späße macht, aber durchaus auch ernste Themen anspricht. Dazu gehört auch, dass er sich selbstironisch eher uncool mit Pullunder und schlaksigem Tanzstil präsentiert, dabei aber die Konkurrenz locker in den Schatten stellt. Genauso hat er seine Rap-Wurzeln zwar weit hinter sich gelassen, kann diese aber auch bei Bedarf wieder ausgraben.

Danke heißt „Merci“

Ältere Stücke wie 'Peace Or Violence' und 'Te Quiero' durften natürlich nicht fehlen, bevor er zur aktuellen Single 'Tous Les Memes' live eine seiner Lektionen abhielt, in der er wie in unzähligen Videos auf Youtube erklärte, wie sich das Ganze musikalisch aus einzelnen Elementen wie Beat und Bläser-Sektion zusammensetzt, bei der auch Jazztrompeter Bart Maris zu hören ist.

Und wieder ist das Lichtkonzept hervorragend, das wie im offiziellen Clip zu 'Tous Les Memes' männliche und weibliche Facetten in Blau und Rosa ausleuchtet, während sich Stromae dazu ein neues Jackett übergeworfen hat. Das ganze Konzert wird so zu einem Gesamtkunstwerk, bei dem er sich zu den einzelnen Stücken Kostümierung, Videoprojektionen und Choreographien ausgedacht hat. Das muss man gesehen haben.

Für die Liebeskummernummer 'Formidable' entledigte er sich dann der schicken Fliege und gab den trauernden Ex, um sich anschließend für das auf der gleichnamigen Oper von Georges Bizet basierende 'Carmen' in Anzug und Melone zu schmeißen. Seinen zweitgrößten Hit hierzulande, 'Papaoutai', hob er sich dann noch für die Zugabe auf, die mit dem sphärischen Instrumentaltrack 'Merci' beendet wurde.

Fazit: Im ersten Moment scheint es verwunderlich, dass ein Künstler mit französischsprachigen Liedern Erfolg über Landesgrenzen hinaus hat. Aber Stromae schafft es auch, ohne dass er (vollständig) verstanden wird, zu begeistern. Wer jetzt noch keine Karte für eines der Konzerte im Mai hat, sollte schleunigst schauen, noch eine zu bekommen. Lohnt sich allemal!

Mehr Informationen unter: http://www.stromae.net

Das könnte dazu passen:
Parov Stelar – The Art Of Sampling
Herr Sorge – Konzertbericht zum 17.08.13 in Berlin

Stromae live und in Farbe 2014: 14.05. Karlsruhe – Tollhaus *** 15.05. Freiburg – Zäpfle Club in der Rothaus Arena *** 16.05. Münster – Jovel Music Hall *** 19.05. Nürnberg – Löwensaal *** 20.05. Dresden – Alter Schlachthof *** 21.05. Hannover – Capitol

Diesen Post teilen
Repost0

Über Diesen Blog

  • : Popshot
  • : Der Blog-Autor arbeitet seit 1995 als Musikjournalist. Hier veröffentlicht er seine Texte über Musik, Hörspiele, Bücher und mehr unabhängig von Redaktionsschlüssen, Seitenplanungen und anderen Einflüssen! ***** Impressum: http://popshot.over-blog.de/impressum-disclaimer.html
  • Kontakt

Suchen

Archiv