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4. Dezember 2015 5 04 /12 /Dezember /2015 09:43

Kurz vor Weihnachten 2015 ist das Platten-Sammelsurium vom März 2014 immer noch einer der meistbesuchten Artikel hier. Liegt es am verschneiten Cover von Grieves? Oder daran, dass jetzt in der besinnlichen Zeit eher 'Leise Töne' wie von Flo Bauer angesagt sind? Oder gibt es einen anderen Grund, den ich nicht ahne? Sagt es mir gerne!

Frühlingserwachen – Aufbruchsstimmung. Neben den bereits in den letzten Wochen vorgestellten Veröffentlichungen von zum Beispiel Rick Ross, Skrillex und 3Plusss gibt es da aber noch ein paar Sachen, die den Soundtrack zum März 2014 liefer(te)n.

Flo Bauer – Leise Töne

cover-flo-bauer.jpgNachdem Rapper Bo Flower sein letztes Album nach seinem eigenen Namen benannt hatte, hat er nun vielleicht etwas verwirrend sein Künstlerpseudonym abgelegt und veröffentlicht als Flo Bauer 'Leise Töne'. Der Titel ist dabei durchaus Programm – zumindest größtenteils. Bei der sanften Mutmacher-Hymne 'Weitergehn' unterstützt ihn Jesper Jürgens, einst Kandidat bei 'The Voice of Germany', während der Titeltrack mit Sänger Begavi und Piano-Spieler Johannes Arzberger entstanden ist. Das ruhige Instrumental dazu sowie das kämpferische 'Funktionieren wie Maschinen' gibt es unter https://soundcloud.com/flobauermusik als Free Downloads.

Als Bonustrack auf der CD ist außerdem der Song 'Von Mensch zu Mensch' enthalten, der das Thema Organspende behandelt und mit Sänger Deniz über u.a. die Krankheitsgeschichte des Schlagerstars Roland Kaiser erzählt. Mit dieser Bandbreite und eher nachdenklichen Mischung findet Flo Bauer irgendwo einen Platz zwischen Maxim, Raf 3.0, XAVAS und Fayzen – was ja nicht die schlechteste Nische ist.

CD erhältlich seit 7. März 2014. Mehr Infos: http://www.boflower.de

Plusmacher – Freie Schwarzmarkt Wirtschaft

cover-plusmacher.jpg„P.L.U.S. bis zum Management, selfmade – bis mich jeder kennt./ Das ist das, was ich schwör', bis mich jeder hört./ Um wieder umzukehren, dafür ist es leider schon zu spät“, fasst der in Berlin lebende Plusmacher zum leicht melancholischen Instrumental von Mortis (Kritik zu dessen EP 'Der goldene Käfig' hier) schnell mal in seinen Lyrics zusammen, was er sich für die Zukunft wünscht. Doch so nachdenklich präsentiert sich der Straßenrapper sonst eher selten. Meist dreht es sich um Gewalt und Drogen wie in 'Bockwurst' mit Wahl-Berliner Karate Andi aus Göttingen oder 'Träume aus Staub', in dem er behauptet: „Ganz Berlin greift nach dem Kokain.“

Auch auf den zwei Songs 'Königsmische' mit Omik K. aus Leipzig und 'Kodex' mit Olexesh aus Darmstadt, die beide von Figub Brazlevic produziert wurden, geht es immer nur um das Eine – und eben das Andere, aber grundsätzlich um das harte Leben auf der Straße. Im 'Outro', für das Jay Spizzo wie bei sieben weiteren der insgesamt 20 Tracks die Musik gebaut hat, gibt der Plusmacher dann noch einen letzten, ganz annehmbaren Rat mit auf dem Weg: „Hört nicht auf die abgefuckten Scheiß-Ziele dieser Gesellschaft, sondern macht das, was euch glücklich macht.“ Na gut, das ist dann doch noch ganz nett!

CD erhältlich seit 14. März 2014. Mehr Infos: https://www.facebook.com/DerPlusmacher/

YG – My Krazy Life

cover-yg.jpgYG steht kurz für Young Gangsta, von daher dürfte auch hier schnell klar sein, um was für Themen sich 'My Krazy Life' dreht. Doch der Kalifornier bringt da durchaus einen interessanten Twist rein, wenn er gleich zu Anfang im 'Momma Speech Intro' seine Mutter schimpfen lässt: „Keenon Daequan Ray motherfucking Jackson, I hope you ain't outside hanging with them gangbangers./ You gon' end up in motherfucking jail, like your damn daddy.“ Wer nicht hören will, muss fühlen, und so landet der Junge am Ende doch im Knast und muss sich mit 'Sorry Mama' bei Ms. Jackson entschuldigen.

Ende gut, alles gut – und das ist ernst gemeint, denn mit unter anderem Drake, Kendrick Lamar, Jeezy und Schoolboy Q, mit dem er fröhlich feiernd 'I just wanna party' anstimmt, liefert er ein rundum gelungenes Album ab.

CD erhältlich seit 17. März 2014. Mehr Infos: http://yg400.net/

Freddie Gibbs & Madlib – Pinata

cover-freddie-gibbs.jpgEine 'Piñata' ist eine mit Süßigkeiten gefüllte Pappfigur, die Kinder mit verbundenen Augen zerschlagen müssen, um an den leckeren Inhalt zu gelangen. Bei Freddie Gibbs & Madlib geht das weitaus weniger gewalttätig – einfach CD einlegen und ein bisschen gut geerdeten Gangsta-Rap genießen. Das Cover-Artwork erinnert mich dabei übrigens an das Intro zu ’Zebrastreifen’ von Franky Kubrick, bei dem es einst hieß: „Ich glaube, er wurde vom Zebra gestreift.“

Hier sind es eher die Bullen-Streifen, die dem Kleinganoven den Alltag beim ’Thuggin’, also Rumstreunern, schwer machen. Dafür bekommt er Respekt und ein paar Zeilen von zum Beispiel Wu-Tanger Raekwon, Scarface von den Geto Boys und bei 'Robes' von den Odd-Future-Mitgliedern Earl Sweatshirt und Domo Genesis, der auch dieses Jahr schon bei ’Lord Steppington’ der Step Brothers mitwirkte (Kritik dazu hier!) und hier gleich die zwei Nummern ’Robes’ und ’Pinata’ mit seinen Reimen anreichert. Beim Titeltrack ist dann auch noch Mac Miller dabei, der nebenbei ’A Tale of two Cities’ von Charles Dickens und den Thrillerautor Earl Emerson erwähnt. In diesem Sinne sei hier noch Nas zitiert: „Read more, learn more, change the globe!“

CD erhältlich seit 21. März 2014. Mehr Infos: http://www.rappcats.com/

Helen Kaiser – Green Lake Peace

cover-helen-kaiserDie Kölner Sängerin Helen Kaiser macht elektronischen Songwriter-Pop, mit dem sie gerade ihren ’Rootdown Records’-Kollegen Maxim auf Tour begleiten durfte. Produziert hat ihre fünf Lieder starke EP ’Green Lake Peace’ Thilo „Teka“ Jacks und gemischt wurde sie von den beiden halb-koreanischen Jungs von Symbiz Sound, die zudem beim Titeltrack Drum-Programming, Synths und Keys übernommen haben.

Neben der Acapella-Version zu ’Cobwebs in the Sun’ gibt es als Bonus-Tracks außerdem drei Stücke aus der ’Night Session’ mit ihrem Band-Projekt Looom, das sich aus Bassist Dominik Krämer (u.a. Heavytones und Cassandra Steen), Keyboarder Marvin Beranek und Schlagzeuger Lukas Berg zusammensetzt. Und somit dürften ihr jetzt alle möglichen Wege offen stehen, um gerne mehr folgen zu lassen.

CD erhältlich seit 21. März 2014. Mehr Infos: http://www.helenkaiser.com

Grieves – Winter & The Wolves

cover-grieves.jpgDer Titel seines neuen Albums wurde laut dem Rapper Grieves aus Seattle durch ’Game of Thrones’ inspiriert. Passt schon, denn häufig geht es recht düster in seinen Stücken zu. In ’Shreds’ erklärt er seinen Kritikern, dass sie gerne alles versuchen können, um ihn klein zu bekommen, was ihnen aber nie gelingen würde: „I never spoke it how they wanted it to be said./ So they left me for the winter and the wolves./ Tear me into shreds, rip me into bits./ Tear another page out, punch me in the ribs./ I can smell the poison on your lips./ Whatever it is I'd be willing to bet./ They want to get inside my head.“

Den dazu passenden Sound liefert ihm der noch weitestgehend unbekannte Produzent B. Lewis, wohingegen der einzige Gast immerhin ein US-Top-5-Album vorzuweisen hat: Slug von der Rap-Crew Atmosphere, der bei ’Astronauts’ mitwirkt. Unter https://soundcloud.com/rhymesayers/ gibt es übrigens diverse Free Downloads von Grieves, bei denen sein als „ConsciousPopRap“ bezeichneter Stil erst einmal ausgetestet werden kann.

CD erhältlich seit 28. März 2014. Mehr Infos: http://www.rhymesayers.com/grieves

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1. März 2014 6 01 /03 /März /2014 17:33

Nachdem ich im Dezember und Januar kein Plattensammelsurium geschrieben habe, soll es jetzt aber wieder eines für den Februar geben. Schließlich habe ich beim Durchschauen der Veröffentlichungen des letzten Monats entdeckt, dass da durchaus noch ein paar erwähnenswerte Sachen zu finden sind. Und weil ich ja hier selbst die Regeln dehnen kann, wie ich will, gibt es zum Auftakt noch ein Thema von Ende Januar.

Pewee – Her(t)z gegen Kommerz

Peewee Plusdick, Gründer der Hamburger SML Gang, setzt sein 'Her(t)z gegen Kommerz' in Szene. Das 'Intro' legt dabei mit Scratching und amerikanischen Vocal-Samples einen mehr als soliden Grundstein, der gleich Lust auf mehr macht. Überhaupt klingt alles bei den zehn Stücken auf der Free Download EP sehr überzeugend nach Golden Era Style. Zum Titeltrack, 'Rap ist heute Karneval' und 'Stress' wurden sogar Videos gedreht. Beim zuletzt genannten Song mit dabei Mio Mao und der englisch rappende Wyn Davis, der auf jeden Fall schon mit eigenen Sachen und im Vorprogramm bei Herr von Grau punkten konnte. Also einfach alle mal im Auge behalten.

Free-EP erhältlich seit 31. Januar 2014. Mehr Infos: https://www.facebook.com/PeweePlusdick/

Miwata – Neumood (EP)

cover-miwata.jpgDer Reggae-Sänger eröffnet seine 'Neumond'-EP mit so sympathischen Lyrics, dass er mich sofort für sich gewonnen hat: „Besuche deine Stadt, um zu musizieren./ Weil man die Sounds auf Offbeats nicht mehr so oft sieht, bin ich nun hier.“ Zum Glück, denn die Produktionen von Supersonic-Mitglied Jr. Blender, der unter anderem auch schon Tracks für Luciano, Ronny Trettmann und Phenomden aus der Schweiz gebaut hat, gehen gut ins Ohr und die Beine. Beim entspannten 'Reggae Dancehall aus Deutschland' unterstützen ihn dann noch Nikitaman und Uwe Kaa. Wem das noch nicht als Referenz reicht, findet zum Antesten bei http://www.jugglerz.de/category/downloads/ auch ein paar Free Downloads von ihm – inklusive eines Remixes zu 'Widerstand' von Gentleman. Großartig!

EP erhältlich seit 14. Februar 2014. Mehr Infos: http://www.miwata.de

ScHoolboy Q – Oxymoron

Ein Oxymoron ist ein Wortgebilde, das sich aus scheinbar Gegensätzlichem zusammensetzt: Hassliebe zum Beispiel. Oder alter Knabe. Oder eben hier im Fall von ScHoolboy Q der gute Gangster, der in der Schreibweise seines Namens schon Schulbildung und Hooligan vereint. Dealer, Vater, Rapper – und mit ’Oxymoron’ jetzt Bewerber für den Titel ’Man Of The Year’. Immerhin konnte er unter anderem auch 2 Chainz, Kurupt und Reakwon als Gäste gewinnen. Bei der Deluxe Edition kommen noch Suga Free und SZA hinzu. Und während Pharrell Williams ihm für 'Los Awesome' einen verspielten Party-Track gebaut hat, liefert The Alchemist hier, nachdem er sich beim Projekt Step Brothers ausgetobt hat, bei ’Break The Bank’ eine eher klassisch-düstere Produktion ab. Da dürfen wir echt gespannt sein, was Q mit seiner Black Hippy Crew dieses Jahr noch nachlegen wird.

CD erhältlich seit 25. Februar 2014. Mehr Infos: http://www.schoolboyq.com

Animal Trainer – Wide

cover-animal-trainer.jpeg„Jedem Tierchen sein Pläsierchen“, scheint sich das Schweizer Duo Animal Trainer gedacht zu haben. Erst startet das Debütalbum mit dem verträumten 'Come Along', um danach direkt die groovende Elektropop-Nummer 'How Does It Feel' mit Sängerin Natasha Waters nachzulegen. So bedienen sich Adrian Flavor und Samy Jackson aus Zürich bei allen möglischen Electro-Spielarten, liefern aber immer gute Ware ab. Das Ganze erscheint übrigens auf 'Stil vor Talent', dem Label von Oliver Koletzki. Da passt es natürlich, dass er auch gleich noch einen Remix zu 'The Walk' gemacht hat, der auf der treibenden House-Single 'Shane' zu finden ist. Macht auf alle Fälle Laune.

CD erhältlich seit 28. Februar 2014. Mehr Infos: https://www.facebook.com/AnimalTrainerMusic

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