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13. Dezember 2012 4 13 /12 /Dezember /2012 21:58

Nachdem der Electro-Frickler Playpad Circus, kurz PPC, 2008 seine Debüt-LP 'Further Down The Line' noch im Eigenvertrieb veröffentlicht hat, kommt nun mehr von ihm über Equinox Records raus. Mit Arbeiten für Audio88, 2econd Class Citizen und Odd Nosdam als Referenzen hat der Berliner da die Messlatte für seine 'Phantasma EP' hoch gelegt – und punktet mit abwechslungsreichem Abstract HipHop.

cover-playpad-circus.jpgDas erste Stück 'Trailer's Drop' beginnt erst ganz freundlich, geht dann nach einer Art heiserem Kichern in einem stampfenden Beat über und wird nach und nach immer chaotischer mit Vocal-Schnipseln, Verzerrungen und Störgeräuschen. Zwischendurch gibt es mit ein paar Streicher-Sounds etwas Entspannung, bevor der Beat den Kopf weiter nicken lässt.

Zum Ende hin hört es sich an, als ob der Beat mit einem Echo-Effekt gedoppelt wird, bis schließlich wieder der ruhige Part vom Intro einsetzt. In den fast fünf Minuten tut sich mehr als bei anderen Leuten auf einem ganzen Album.

Manege frei!

Für die zweite Nummer 'Sculpting Supernova' hat Playpad Circus ein paar Lyrics vom kanadischen Rapper Noah23 zerhackt, mit dem er auch schon diverse Stücke gemeinsam aufgenommen hat. Von dem eher unzusammenhängenden Sprachfetzen abgesehen ist der über sechsminütige Track aber wesentlich konventioneller als der Opener seiner 'Phantasma EP'.

Damit sich seine vielschichtigen Produktionen voll entfalten können, lässt sich Playpad Circus nun deutlich Zeit bei den einzelnen Werken. 'Maria Parhuzam' kommt sogar auf eine Spieldauer von über sieben Minuten, während 'Further Down The Line' damals trotz zehn Aufnahmen keine halbe Stunde lang war.

Diving for drunken treasures

Auf https://soundcloud.com/#playpadcircus bietet Playpad Circus übrigens die Tracks vom Debüt als Free Downloads an. Um das Drum Recording dafür kümmerte sich Sebastian Kiefer, mit dem Playpad Circus auch gemeinsam in der Band 'Diving For Sunken Treasure' spielt.

Zum lebenslustigen Titel 'Drink And Fuck' muss noch gesagt werden, dass er bereits auf einer Split-Single mit Azabeats zu hören war/ist, die durch Luana Records veröffentlicht wurde. Überraschenderweise klinkt das Ganze schon recht punkig nach Electroclash. Das rockt auf jeden Fall!

Die EP endet schließlich mit 'Wide Awake', das eine Art Neuinterpretation von 'Neun' aus dem Debüt 'Further Down The Line' darstellt. Darin wird zu ruhigen, fast bedrohlichen Klängen der britische Film 'Cashback' zitiert, bei dem Hauptfigur Ben unter Schlafstörungen leidet: „The more I tried to sleep, the less tired I felt. I was wide awake. I tried everything. I'd just become immune to sleep.“

Fazit: Klar, im Radio oder im Club zum Tanzen werden die Sachen von Playpad Circus eher weniger zu finden sein. Aber wer auf der Suche nach etwas ungewöhnlicheren Electro-Instrumentals ist, sollte in die 'Phantasma EP' reinhören, die für meinem Geschmack definitiv zu kurz ist und Lust auf mehr macht.

Mehr Infos unter: http://www.equinoxrecords.com/artists/playpad_circus/

EP voraussichtlich ab 14. Dezember 2012 erhältlich.

Das könnte dazu passen:
Deckard – For A Better Tomorrow
Sepalot – Chasing Beats

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