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9. Oktober 2008 4 09 /10 /Oktober /2008 16:57

Die meisten Leute dürften das erste Mal von Chapeau Claque gehört haben, als deren Sängerin beim Bundesvision Song Contest 2007 auftrat. Zusammen mit Northern Lite sang sie die deutsche Strophe zu deren Stück ’Enemy’ und kam damit bis auf Platz 6.

Wobei gleich gesagt werden muss, dass Chapeau Claque vom Sound her so gut wie gar nicht mit Northern Lite zu vergleichen sind. Stattdessen machen Maria Antonia Schmidt, Bassist Tim Schäfer, Gitarrist Timo Klöckner, Keyboarder Peer Kleinschmidt und Schlagzeuger Jörg Wähner nach eigener Angabe „Elektro-Chanson-Pop-Romantik“-Musik. Was das sein soll, zeigte vor einiger Zeit schon die erste Single ’Pandora (Kiss Miss Tragedy)’.

Der Songtext bezieht sich auf die griechische Mythologie, nach der die schöne Pandora aus Neugier eine Büchse öffnet und damit alles Unheil in die Welt entlässt. Nur die Hoffnung bleibt im Behältnis zurück, als es wieder geschlossen wird. „Pandora, kauf dir einen Kater. Dann fühlst du dich vielleicht nicht mehr so allein./ Was soll schon dabei sein, wenn du dir ein Herz aus Papier unter deinen Pullover schiebst – nur, dass du dich ganz offensichtlich selbst belügst./ Pandora, schau mal aus dem Fenster als immer nur in dein Spiegelbild hinein./ Vielleicht wirst du finden, was du einst in jener Dose zurück gelassen hast.“

Mystisch ist auch das Video dazu geraten. Hinter Tiermasken versteckt wartet ein Theaterpublikum darauf, dass die Show losgeht. Doch der Vorhang öffnet sich nicht – bis schließlich der erste Gast aus Neugierde hinter die Kulissen schauen will. Ganz anders ist dagegen das Video zu ’Metamor’, der fast schon akustischen B-Seite der Single. Darin werden vor allem Kinder aus Nepal gezeigt, wo sich Maria Antonia Schmidt zwei Monate lang als Sozialarbeiterin um Waisen aus Phokara und Kathmandu kümmerte.

Viel besser gefällt mir aber das flotte Liebeslied 'Vagabund'. Die Idee, 'Mikesch & Milou' vom Akkordeon begleiten zu lassen, ist ebenfalls witzig und passt zum pfiffigen Text. Bei 'Karusell' könnte ich mir jedoch noch sehr gut einen Remix für die Dancefloors vorstellen. Vor allem, da die Originalinstrumentierung irgendwie gewöhnungsbedürftig ist. Mit '25 Grad im November' gibt es zudem noch ein etwas rockigeres Stück mit guter Umweltschutz-Botschaft.

Toll ist aber auf jeden Fall auch die etwa 23 Sekunden lange 'Fabel', wie sie eigentlich wirklich nur eine Oma vortragen kann. Der Text ist quasi das Intro zu 'Froschtod' und lautet folgendermassen: „Sass ein kleiner, grüner Frosch auf seinem Rosenblatt im Teich und quakte fröhlich vor sich hin, als plötzlich ein Reiher vom Himmel auf ihn schoss und diesen noch im selben Moment bei lebendigen Leibe auffrass.“

Fazit: ’Fabelweiss’ wird wahrscheinlich wie beim 'Contest' auch nicht alle überzeugen, aber bestimmt einige neue Fans für die Band gewinnen. Schließlich gibt es hier doch nicht nur elektronische Chansons mit poppig-romantischen Lyrics zu hören.
Wer Chapeau Claque in die fabelhafte Welt der Maria Antonia folgt, trifft stattdessen auf eine bunte Mischung mit vielen kleinen Ideen, die alle zusammen ein stimmiges Bild zeichnen.

 


Mehr Infos: http://www.chapeauclaque.net

CD voraussichtlich ab 10. Oktober 2008 im Handel erhältlich.

Das könnte dazu passen:
Travis - Ode to J. Smith

Mia. - Willkommen im Club

 

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